Debatte

Krankschreibungen erst ab dem fünften Tag?

Sollten die Regeln gelockert werden, ab welchem Tag man bei Krankheit eine Bescheinigung im Job vorlegen muss? Jetzt reagieren die Arbeitgeber.

Ab welchem Tag ist die AUB Pflicht?

© Jens Büttner/dpa/dpa-tmn/Jens Büttner

Ab welchem Tag ist die AUB Pflicht?

Von Michael Maier/dpa

Die Arbeitgeber lehnen Vorschläge der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ab, die es Beschäftigten erlauben würden, bei Krankheit auch ohne Krankschreibung länger zu fehlen. Gleichzeitig gibt es auf Arbeitnehmerseite Bedenken zu möglichen unbezahlten „Karenztagen“.

 „Eine pauschale Verlängerung der Karenzzeit würde die Arbeitgeberseite zusätzlich belasten, ohne die strukturellen Probleme zu lösen“, erklärte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ab dem 5. Tag?

Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hatte im Redaktionsnetzwerk Deutschland vorgeschlagen, dass eine ärztliche Bescheinigung generell erst nach dem vierten oder fünften Krankheitstag erforderlich sein sollte. Derzeit ist es vorgeschrieben, dass Beschäftigte eine solche Bescheinigung vorlegen müssen, wenn sie länger als drei Kalendertage arbeitsunfähig sind, also am vierten Tag.

Im Gesetz heißt es zudem: „Der Arbeitgeber ist berechtigt, die Vorlage der ärztlichen Bescheinigung früher zu verlangen.“ Gassen bemängelte, dass vor allem Letzteres zu einer Vielzahl unnötiger Arztbesuche führe.

Arbeitgeber gegen KBV

Kampeter betonte die Notwendigkeit einer effektiveren Patientensteuerung. „Nur so kann unser Gesundheitswesen leistungsfähig, treffsicher und bezahlbar bleiben.“ Der Vorschlag der KBV sei jedoch unzureichend. Die Arbeitgeber stehen hinter Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) in ihrem Bestreben, die Ausgaben gezielt zu reduzieren. „Die Ärzteorganisationen sollten daran konstruktiv mitwirken und nicht durch Nebelkerzen die Debatte in die falsche Richtung lenken.“

Neue Debatte über Krankschreibung und Karenztage?

Auch von Seiten der SPD gibt es Bedenken, da die Tage ohne Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung am Ende womöglich zu unbezahlten Karenztagen gemacht werden könnten. In Ländern wie Spanien ist das bereits so üblich. Gelackmeiert wären in diesem Fall nicht Ärzte und Arbeitgeber, sondern die Arbeitnehmer, denn nicht jeder kann sich fast eine ganze Woche unbezahlten Lohnverzicht so einfach leisten.

Zum Artikel

Erstellt:
13. Oktober 2025, 09:38 Uhr
Aktualisiert:
13. Oktober 2025, 10:06 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen