Debatte um neue Bestattungsformen
Kretschmann lehnt Urnen auf dem Kaminsims ab – „Bin da sehr konservativ“
Ministerpräsident Kretschmann will keine Urnen auf Kaminsimsen und keine Asche im Neckar. Warum der Grüne beim Thema Bestattung so konservativ ist, erklärt er mit deutlichen Worten.
© IMAGO/Bernd Elmenthaler
Ministerpräsident Kretschmann hält an Friedhofspflicht fest. (Archivbild)
Von red/dpa/lsw
Die Urne auf dem heimischen Kaminsims lagern? Die Totenasche in den Neckar streuen? Oder die Überreste zu einem künstlichen Diamanten pressen oder in ein Amulett einarbeiten lassen? Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält nichts von solchen modernen Bestattungsformen. Solange er noch Ministerpräsident sei, werde die Friedhofsordnung nicht weiter liberalisiert werden, kündigte der Grünen-Politiker in Stuttgart an. „Ich bin an der Ecke sehr sehr konservativ.“
Kretschmann hält an der traditionellen Beisetzung auf dem Friedhof fest. Die Friedhofsordnung sei in seiner Amtszeit bereits liberalisiert worden, so dass Muslime nach ihrem Ritus beerdigt werden könnten, sagte Kretschmann. Das gemeinschaftliche Begraben an gemeinschaftlichen Orten sei eine „hohe zivilisatorische Errungenschaft“. „Das sollte man meiner Ansicht nach nicht aufgeben.“
Liberalisierung aus Ketschmanns Sicht keine gute Entwicklung
Die Liberalisierung ist aus seiner Sicht keine gute Entwicklung – auch wenn es Ausdruck einer Individualisierung sei, die nicht aufzuhalten sei. „Das, was sich da abspielt, wird alles so kommen vermutlich, aber ich persönlich bin kein Freund davon.“
Im benachbarten Rheinland-Pfalz hatte der Landtag ein Gesetz verabschiedet, das eine Ascheteilung zur Herstellung von Schmuckstücken ebenso erlaubt wie eine Aufbewahrung von Urnen zu Hause oder die Bestattung in Flüssen – falls der Verstorbene das zu Lebzeiten schriftlich festgelegt hat.
