400.000 Euro erbeutet

Krypto-Betrüger nutzen Bild von Günther Jauch – Ehepaar verliert Ersparnisse

Ein Paar aus Heilbronn fällt im Netz auf eine Anzeige mit dem Konterfei von TV-Moderator Günther Jauch herein. Die Betrüger erbeuten eine horrende Summe.

Vertrauenerweckend: Bilder von Günther Jauch werden offenbar häufiger für Betrügereien im Internet genutzt.

© IMAGO/Bildagentur Monn

Vertrauenerweckend: Bilder von Günther Jauch werden offenbar häufiger für Betrügereien im Internet genutzt.

Von Michael Bosch

Günther Jauch gilt seit Jahren als der Promi, den die Deutschen als besonders vertrauenswürdig einschätzen. Diesen Umstand haben sich Betrüger zunutze gemacht und bei einem Ehepaar aus Heilbronn zugeschlagen. Die beiden Opfer verloren ihre gesamten Ersparnisse – rund 400.000 Euro.

Laut Polizei war das Paar zwischen Februar und August Opfer „eines groß angelegten Anlagebetrugs geworden“, wie es heißt. Im Internet waren sie auf eine vermeintliche Werbeanzeige mit der Abbildung Jauchs gestoßen, in der Investitionen in Kryptowährungen angepriesen wurden. Über eine fingierte Online-Handelsplattform investierten die beiden zunächst einen geringen Betrag, erhöhten ihre Einzahlungen dann jedoch mehrfach, bis sie insgesamt mehr als 400.000 Euro an die unbekannten Täter überwiesen hatten.

Kryptobetrug mit Günther Jauch: Moderator wehrt sich

Die Betrüger täuschten ihnen stetig steigende Gewinne vor, forderten jedoch für angebliche Steuern und Gebühren weitere Zahlungen, bis das Ersparte des Paares vollständig aufgebraucht war. Als keine Auszahlung erfolgte, erstatteten die Geschädigten Anzeige bei der Polizei.

Es ist offenbar nicht der erste Fall dieser Art. TV-Moderator Jauch, der erste Schritte im Radio machte, später mit „Spiegel TV“ und „Wer wird Millionär...?“ auf RTL ein Millionenpublikum erreichte, berichtete dem SWR, dass international organisierte Betrügerbanden die Methode schon seit Jahren nutzten, um gutgläubige Menschen zu betrügen. Er gehe schon seit Längerem dagegen vor, auch mit Hilfe von Anwälten, wird Jauch zitiert. „Allerdings mit überschaubarem Erfolg“, die Täter samt Server, über die die Betrügereien laufen, sitzen meist im Ausland. Jauch ist auch bei Weitem nicht der einzige Prominente, mit dessen Gesicht „geworben“ wird.

Krypto-Betrug auch in der Region Stuttgart

Auch in der Region Stuttgart fielen zuletzt immer wieder Menschen auf die Masche herein. Zuletzt wurden etwa Fälle in Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis bekannt, in denen die Geschädigten hohe Summen verloren.

Die Ermittlungsbehörden kommen häufig kaum hinterher, denn das falsche Spiel ist relativ einfach: Mit KI (Künstlicher Intelligenz) lassen sich mit relativ überschaubarem Aufwand sogenannte deep fakes erstellen. Die gefälschten Bilder oder Videos, bei denen Prominenten Sätze in den Mund gelegt werden, die diese nie gesagt haben, sind auf den ersten Blick nur schwer als Fälschungen zu erkennen.

Wer investieren will, kann sich vorab bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder auf Verbraucherschutzportalen informieren. Die Verbraucherzentrale kann eine schnelle Einschätzung geben, ob es sich möglicherweise um einen Betrug handelt. Außerdem rät die Polizei, sich folgende Fragen bei einem möglichen Investments vorab zu stellen:

  • Ist es realistisch, dass eine Person, mit der ich ausschließlich über Messenger-Dienste kommuniziere, mir hohe Renditen ermöglichen kann?
  • Warum sollte mir eine unbekannte Person oder ein TV-Star eine scheinbar lukrative Anlagemöglichkeit anbieten?
  • Gibt es ein vollständiges und korrektes Impressum auf der Website des Anbieters?

Zudem gibt es folgende Warnzeichen für einen Kryptobetrug:

  • Versprechen von unrealistisch hohen Renditen
  • Fehlendes oder fehlerhaftes Impressum auf der Website
  • Aufforderung zu Geldüberweisungen ins Ausland
  • Kontaktaufnahme ausschließlich über Messenger-Dienste mit auffälligen Übersetzungsfehlern
  • Aufforderung zur Installation von Fernwartungssoftware wie AnyDesk oder TeamViewer, mit der Betrüger Zugriff auf das Online-Banking erhalten können
  • Aufforderung, Fotos des Personalausweises zu übermitteln

Im Fall aus Heilbronn hat die Ermittlungsgruppe „Trading“ der Kripo die Ermittlungen übernommen.

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Erstellt:
14. August 2025, 08:52 Uhr

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