Künstlerischer Austausch über Grenzen hinweg

Die neue Ausstellung im Kunstfenster am Wolkenhof Murrhardt zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz und aus Indien.

Richa Arya wirft den Blick auf weibliche Lebenswelten benachteiligter Bevölkerungsgruppen (hier: Textilrecycling). Fotos: privat

Richa Arya wirft den Blick auf weibliche Lebenswelten benachteiligter Bevölkerungsgruppen (hier: Textilrecycling). Fotos: privat

Murrhardt. In der Reihe „Ein Fenster inmitten der Welt“ im Heinrich-von-Zügel-Haus, Wolkenhof 14 in Murrhardt, wird am kommenden Donnerstag, 10. Juli, um 18 Uhr eine neue Ausstellung eröffnet. Der Titel lautet: „Of Barriers and Distances – von Hindernissen und Entfernungen“. Zum Hintergrund heißt es in der Ankündigung: Im Sommer 2024 reiste eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz nach Delhi, um dort fünf Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Regionen Indiens zu begegnen. Konzipiert wurde das Projekt von dem aus Indien stammenden und in der Schweiz lebenden Künstler und Kurator Parvez. Der Titel des Projekts „Von Hindernissen und Entfernungen“ bezieht sich nicht nur auf die geografische Distanz zwischen Europa und dem indischen Subkontinent, sondern ebenso auf Aspekte historischer, sozialer und kultureller Abgrenzung und deren Überwindung. Im Zentrum standen Begegnung und Austausch – bei Besuchen von Ateliers, Galerien und Ausstellungsorten in Delhi und in vielen Gesprächen am großen Esstisch der Dotwalk Ajitara Art Residency.

In Zeiten, in denen die Illusion unbegrenzter Mobilität an der Realität multipler Krisen zerbricht, nimmt die Bedeutung des Austauschs über Grenzen und Distanzen hinweg zu. Die Ausstellung am Wolkenhof setzt den 2024 begonnenen Dialog zwischen den Kunstschaffenden aus zwei Kontinenten fort und macht ihre aktuellen Arbeiten und Themen sichtbar.

Alle Künstlerinnen und Künstler, die an „Of Barriers and Distances“ beteiligt waren, sind auch am Wolkenhof mit Arbeiten vertreten, sei es auf digitalem Weg aus der Distanz, sei es physisch vor Ort. Ein Parcours durch den Innen- und Außenbereich des Wolkenhofs lädt zum Eintauchen in die Themen zeitgenössischen Kunstschaffens in Indien und in Europa. Mit Werken bei der Schau vertreten sind:

Amjum Rizves (Indien) künstlerische Imagination reflektiert eine Verschmelzung von Ost und West in Tradition, Mythologie, Religion, Poesie, Literatur und Textilkunst.

Abulla PA (Indien) studiert als interdisziplinärerer Künstler kleine Objekte, die er in der Natur findet. Biomorphe Strukturen werden zum Ausgangspunkt für Installationen und Entwürfe, die zwischen Kunst und Design oszillieren.

Birender Yadav (Indien) dokumentiert den Alltag von Arbeitern in Ziegeleien. In Zusammenarbeit mit ihnen sucht er nach Repräsentationsformen, um Ausbeutung und Unterdrückung zu thematisieren.

Copa&Sordes (Schweiz) leben und arbeiten in Murrhardt und Basel. Ihre Arbeit untersucht die Schnittstellen zwischen Kunst und Alltagskultur. Grenzen werden dabei auf vielfältige Weise zum Thema, von Zäunen gegen Migration bis zur Grenzenlosigkeit der Wolken. Seit 2010 kuratieren sie das Kunstfenster am Wolkenhof.

Mimi von Moos’ (Schweiz) Arbeiten verbinden Recherche und konzeptuelle Ansätze zu Installationen oder Kunstprojekten im öffentlichen Raum.

Weitere Themen

Muda Mathis’ und Sus Zwicks (Schweiz) Arbeiten sind in den Bereichen Video, Foto, Installation, Performance und Musik angesiedelt. Die verschiedenen Medien beeinflussen und durchdringen sich gegenseitig. Ihr Interesse ist breit, liegt im Alltag, Physikalischen, Philosophischen, Absurden, Pop und in der Kulturgeschichte.

Parvez (Indien) ist ein multidisziplinärer Konzeptkünstler und Kurator. Seine Arbeiten reflektieren und hinterfragen das Verhältnis zwischen ökonomischen Ungleichheiten, der Macht des Geldes und Identitätszuweisungen in unserem soziokulturellen Umfeld. Parvez hat zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz und in Indien kuratiert.

Richa Arya (Indien) ist bekannt für ihre Arbeiten aus recycelten Blechabfällen, welche sie im häuslichen Umfeld von Frauen findet. Die Suche nach Arbeitsmaterialien wird dabei auch zum Zugang zu weiblichen Lebenswelten benachteiligter Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Wanderarbeiterinnen, die in Delhi Textilen aus aller Welt recyceln.

Tufan Pramanik (Indien): Im Spannungsfeld zwischen technischem Fortschritt und Sehnsucht nach der unberührten Natur entstehen großformatige Kohlezeichnungen von frappanter Tiefenschärfe.

Konzipiert wurde das Projekt von dem aus Indien stammenden und in der Schweiz lebenden Künstler und Kurator Parvez.

Konzipiert wurde das Projekt von dem aus Indien stammenden und in der Schweiz lebenden Künstler und Kurator Parvez.

Die Schau läuft bis zum 27. Juli

Eröffnung Die Vernissage zur Ausstellung ist am Donnerstag, 10. Juli, um 18 Uhr in Anwesenheit mehrerer Künstlerinnen und Künstler.

Dauer Die Schau läuft bis zum 27. Juli im Innen- und Außenbereich des Wolkenhofs, Wolkenhof 14 in Murrhardt. Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr oder nach Absprache unter der Mobilnummer 0177/5496440 (Birgit Krueger). Weitere Infos finden sich im Netz unter www.einfenster.net.

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Erstellt:
9. Juli 2025, 06:00 Uhr

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