Nachfolgerin streicht Erlaubnis
Lauterbach darf kein Tischtennis mehr spielen
Bisher spielte Karl Lauterbach im Keller des Gesundheitsministerium regelmäßig Tischtennis. Damit ist jetzt Schluss. Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken setzt ihn vor die Tür.

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Der frühere Gesundheitsminister Karl Lauterbach spielt leidenschaftlich gerne Tischtennis.
Von Sandra Belschner
Nach einem langen Tag im parlamentarischen Betrieb nimmt Karl Lauterbach (SPD) den Aufzug und fährt in den Keller des Gesundheitsministeriums. Nicht zum Lachen. Dort angekommen tauscht er Anzug gegen Sportklamotten und vergisst den hektischen Alltag, wenn er den kleinen weißen Ball über die blaue Tischplatte fliegen lässt.
So oder so ähnlich haben sie ausgesehen, die Feierabende des Ex-Gesundheitsministers, seitdem ihm seine Mitarbeiter zum 60. Geburtstag eine Tischtennisplatte schenkten. Abends, meist zwischen 21 und 23 Uhr, ging Lauterbach seit zwei Jahren im Ministeriumskeller seinem Hobby nach. Seine Gegner waren teils in der Oberliga aktiv. Doch jetzt hat es sich ausgespielt: Dem, der in der Coronapandemie für viele zum Spaßverderber wurde, wird der Spaß verdorben – und das persönlich von der neuen Hausherrin.
Karl Lauterbach musste schon einige Niederlagen einstecken
Seine Nachfolgerin im Ministeramt, Nina Warken (CDU), habe ihm das Privileg, weiter Tischtennis spielen zu dürfen, ohne Begründung gestrichen, sagte Lauterbach der „Bild“-Zeitung. Mit dem Verlust des Ministerpostens musste sich der Politiker in den vergangenen Wochen von so manchen Vorzügen verabschieden. Doch dieser Wegfall dürfte den begeisterten Tischtennisspieler besonders hart treffen. Dabei brachte ihm seine Leidenschaft in der Vergangenheit schon öfter negative Erlebnisse.
Beispiele sind schnell gefunden: Dass die Entscheidung des Austragungsorts der Tischtennis-Weltmeisterschaft, die im Mai stattfand, auf Katar fiel, nachdem das Land bereits bei der Fußball-WM wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stand, konnte der Tischtennisfreund nicht nachvollziehen. „Auch das noch. Für einen Tischtennisfan und Spieler wie mich ist das keine Verheißung . . .“, kommentierte er auf X. Im gleichen Jahr zog sich Lauterbach, wenige Monate bevor er gegen Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf spielen sollte, eine Schulterverletzung zu. Er musste sich schnell erholen, um das Match antreten zu können. Nicht zu vergessen die Niederlage bei einem Spiel mit seinem Freund Günter Wallraff in Anwesenheit eines Journalisten.
Und jetzt? Das nächste Niederschmettern. Er hätte dort gerne weitergespielt, sagte Lauterbach der „Bild“. Wenn er dort im Keller spiele, habe er keinen Zutritt zum Ministerium und „störe niemanden“. Lauterbach betont: Er habe immer am Abend gespielt und dadurch niemandem den Raum weggenommen. Nina Warken, die neue Gesundheitsministerin, gab ihm für eine Übergangszeit eine Sondererlaubnis. Nun muss sich der Tischtennisfan einen neuen Ort für seine Partien suchen. Seine Platte wird er jedoch nicht mitnehmen. Die will der 62-Jährige dem Ministerium schenken.
Ein Duell mit Donald Trump?
Dass Lauterbach bisher noch im Ministeriumskeller spielen durfte, hat allerdings auch eine ernste Seite. Denn der Politiker wird nach dem Bekanntwerden einer geplanten Entführung immer noch 24 Stunden am Tag von Personenschützern begleitet. Auch für die BKA-Beamten sei das Tischtennisspielen im Keller eine gute Lösung gewesen, sagte Lauterbach dem Blatt.
Vor gut zwei Jahren hatte der SPD-Mann verraten, dass er als Kind Tischtennis gespielt, dann aber für eine sehr lange Zeit aufgehört habe. „Seit fünf, sechs Jahren“ spiele er wieder, sagte der Ex-Minister damals bei einem „überfraktionellen Turnier“.
Bleibt zu hoffen, dass sich Lauterbach durch den Verlust seines Quartiers die Lust an seinem Hobby nicht wieder nehmen lässt. Eines sollte nicht passieren: Ein Duell mit Donald Trump. Denn im „RTL-Nachtjournal“ verriet Lauterbach, dass er sich vor Trumps Reaktion fürchte: „Wenn Donald Trump verliert, was hier zu erwarten wäre, wäre er sicherlich sehr grimmig.“