Kroatien

Lebensgefahr nach Istrien-Unwetter

Schwere Unwetter an der kroatischen Adriaküste: Mehrere Verletzte, Fähre gesunken, Deutsche in kritischem Zustand. Die Bora wehte mit 100 km/h.

Bora-Winde haben in Istrien gewütet.

© IMAGO/Xinhua

Bora-Winde haben in Istrien gewütet.

Von Michael Maier

Heftige Bilanz nach dem Unwetter an der kroatischen Adriaküste: Besonders stark betroffen waren beliebte Urlaubsregionen in Istrien, wo Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 110 km/h gemessen wurden.

Insgesamt wurden zehn Patienten in Krankenhäusern behandelt, davon mussten zwei operiert werden. Allein aus der Urlauberstadt Rovinj wurden sieben verletzte Personen ins Krankenhaus Pula eingeliefert. Die meisten Verletzungen wurden durch umgestürzte Bäume verursacht.

Deutsche nach Kroatien-Unwetter in Lebensgefahr

Besonders kritisch ist der Zustand einer deutschen Touristin, die mit schweren Verletzungen im Brust- und Bauchraum auf der Intensivstation behandelt wird. Laut Krankenhaus schwebt sie in Lebensgefahr, berichtet Istra IN.

Die Notrufzentralen waren völlig überlastet. In der Zentrale in Pazin gingen innerhalb kurzer Zeit 180 Notrufe ein, das Nationale Koordinierungszentrum für die Suche und Rettung auf See in Rijeka verzeichnete in der Nacht auf Dienstag sogar mehr als 270 Anrufe, hauptsächlich aus den Regionen Zadar und Kvarner-Bucht.

Kroatien-Unwetter: Fähre vor Zadar gesunken

Besonders dramatisch entwickelte sich die Situation am Montagabend gegen 22 Uhr, als eine Fähre der Linie Sali-Zadar vor der Küste in Seenot geriet und sank. Der Katamaran „Melita“ hatte 38 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord, die alle gerettet werden konnten und mit einem anderen Boot in den Hafen von Gaženica gebracht wurden.

Als Unfallursache gab der Kapitän einen plötzlichen Wassereinbruch an. Durch den starken Sturm soll es zu Rissen im Rumpf des Schiffes gekommen sein. Eine Untersuchung wurde bereits eingeleitet, auch die Frage, warum der Katamaran trotz des aufziehenden Unwetters überhaupt auslief, wird untersucht.

Die geretteten Passagiere berichten von dramatischen Szenen an Bord – einige sprangen offenbar ins Meer, während andere ungläubig vom Oberdeck aus zusahen, wie das Schiff langsam sank. Obwohl es keine Verletzten gab, erlitten manche einen Schock.

Unwetter verwüstet Istrien

Die Unwetter hinterließen ein Bild der Verwüstung: überflutete Straßen und Ortschaften, verwüstete Campingplätze, entwurzelte Bäume, die auf Autos, Wohnwagen und Straßen fielen, beschädigte Dächer, Schäden an Strom- und Telefonleitungen sowie auf Grund gelaufene Boote.

Besonders schwer traf es die Urlauberstadt Rovinj, aber auch in den Regionen Poreč, Pula und anderen Küstenorten wurden erhebliche Schäden gemeldet. Die Rettungskräfte waren die ganze Nacht im Einsatz, um die Schäden zu bewältigen und Menschen in Not zu helfen.

Bora mit 100 km/h

Die kroatische Küste ist ein beliebtes Reiseziel für Urlauber aus ganz Europa, besonders in den Sommermonaten. Die Behörden raten Touristen und Einheimischen, die Wettervorhersagen auch in den kommenden Tagen aufmerksam zu verfolgen und bei Unwetterwarnungen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Probleme macht unter anderem der Bora-Wind, der Geschwindigkeiten von 100 km/h und mehr erreichen kann.

Zum Artikel

Erstellt:
18. Juni 2025, 09:22 Uhr
Aktualisiert:
18. Juni 2025, 12:31 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen