Supermärkte in Stuttgart
Warum Händler schon im Sommer Lebkuchen verkaufen
Noch sind Sommerferien, doch in etlichen Supermarktregalen sorgen Lebkuchen, Spekulatius und Co. schon für einen Vorgeschmack auf Weihnachten. Was dahinter steckt.

© J. Dorfs
Lebkuchen gibt es auch bereits im Hit-Supermarkt in Stuttgart.
Von Imelda Flaig
Viele sind noch im Sommerurlaub, genießen Sonne, Meer und Strand, doch in Stuttgart und Umgebung wirft die Weihnachtszeit schon ihre Schatten voraus – zumindest was den Handel angeht.
Ein Hexenhaus aus Lebkuchen gefällig, lieber die schokoumhüllten Herzen, die Packung Spekulatius oder gleich die Dose mit Weihnachtsgebäck? Wer Appetit auf Weihnachten hat, wird im Handel fündig, wie ein Blick in die Regale etwa im Hit-Supermarkt in Stuttgart, bei Kaufland oder Discounter Norma zeigt.
Weihnachtssortiment seit August
„Wir richten unser Sortiment nach den Wünschen der Kunden“, sagt eine Norma-Sprecherin. Das bedeute, dass man einen Teil des Weihnachtssortiments schon in den Sommermonaten in den Verkauf bringe, da die Produkte dann bereits sehr gefragt seien. Bereits seit August hat der Discounter Weihnachtsleckereien im Sortiment, Adventskalender und Schoko-Figuren kommen aber später.
Auch bei Kaufland ist der bundesweite Verkauf von Spekulatius, Dominosteinen, Stollen, Lebkuchen & Co. gestartet. „Wie branchenüblich Ende August bis Anfang September“, wie eine Sprecherin sagt. Die Filialen würden nach und nach mit Weihnachtssüßwaren beliefert, Schoko-Weihnachtsmänner, Marzipan und sonstige Weihnachtsartikel gebe es ab Ende September.
„Unsere Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass unsere Kunden das frühe Angebot an Weihnachtsgebäck gerne annehmen“, sagte die Sprecherin. Andere Handelsunternehmen wie etwa Rewe, Aldi oder Lidl wollen sich auf Nachfrage nicht äußern.
Ob Verbraucherinnen und Verbraucher bereits viele Wochen vor Weihnachten großen Appetit auf die traditionellen Leckereien haben, hänge stark vom Wetter ab, sagt der Konsumentenforscher Carsten Leo Demming von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn: Weihnachtsgebäck verkaufe sich besser bei grauem Himmel, sagt er. Manche greifen auch bei sommerlichen Temperaturen beherzt zu, wie sich in der Kaufland-Filale zeigt. „Für mich ist es noch zu früh“, sagt dagegen eine zufällig befragte Kundin. Der Handel folgt wirtschaftlichen Überlegungen. Laut Branchenschätzungen fällt immerhin ein Drittel des Jahresumsatzes mit Lebkuchen & Co. bereits auf den September.
Für die Hersteller – egal ob Weiss aus Neu-Ulm, Schmidt aus Nürnberg oder etwa Lambertz aus Aachen – beginnt die Produktion schon im Hochsommer. Schließlich gilt es, die steigende Nachfrage rechtzeitig zu bedienen.