Mordserie in Baden-Württemberg
Leiche nach 17 Jahren identifiziert
Die grausame Mordserie aus dem kleinen Ort Sontheim an der Brenz beschäftigte Ermittler und Justiz über Jahre. Jetzt scheint das letzte Puzzlestück gefunden.

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Ein Kriminaltechniker geht in ein Haus. Im Garten dieses Hauses wurden Leichenteile gefunden (Archivfoto).
Von red/dpa
Fast zwei Jahrzehnte lang fehlte vom dritten Opfer einer Mordserie in der württembergischen Gemeinde Sontheim an der Brenz jede Spur. Nun ist klar: Eine schon 2008 in Südtirol gefundene Leiche ohne Kopf gehört zu einem jungen Mann – dem Schwiegersohn des Haupttäters. Das ergab eine DNA-Analyse, wie die Staatsanwaltschaft Ellwangen auf Anfrage bestätigte. Zuvor hatten italienische und deutsche Medien darüber berichtet.
Die grausame Mordserie aus dem kleinen Ort Sontheim an der Brenz (Kreis Heidenheim) an der Landesgrenze von Baden-Württemberg und Bayern beschäftigte Ermittler und Justiz über Jahre. Die Taten wurden laut Staatsanwaltschaft in den Jahren 2008, 2014 und 2019 verübt. Zu den Opfern gehörte neben dem Schwiegersohn auch ein weiterer Partner der Tochter des Haupttäters sowie ein Garagenbesitzer.
Täter sitzt lebenslang in Haft
Verurteilt wurde der damals 55-jährige italienische Staatsbürger 2019 und 2020 vom Landgericht Ellwangen wegen zweifachen Mordes und Totschlags zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Auch seine beiden Söhne, die als Mittäter beteiligt gewesen sind, verbüßen deswegen Haftstrafen. Leichenteile im Garten des Hauses der Familie brachten die Ermittlungen ins Rollen.
Bei den Taten ging der streng katholische Familienvater als Haupttäter laut Gericht immer gleich vor: Erst erdrosselte er seine Opfer, zerstückelte sie mit Kettensägen und entsorgte sie in Italien.
Den Garagenbesitzer tötete der Mann 2019 dem Urteil zufolge aus Habgier. Den türkischen Schwiegersohn 2008, weil er aus seiner Sicht nicht in die italienische Familie passte. Und den neuen Lebensgefährten seiner Tochter 2014, weil dieser sie und ihre Kinder körperlich misshandelt haben soll.
DNA-Abgleich brachte Gewissheit
Bei Vernehmungen 2018 und 2019 hatte der Mann die Taten gestanden. Den Mord an seinem Schwiegersohn dann vor Gericht aber wieder bestritten. Weil damals von der Leiche jede Spur fehlte, wurde diese Tat als Totschlag gewertet. Eine erneute Anklage wird es laut Staatsanwaltschaft Ellwangen nicht geben. Der Mann könne wegen der Tötung seines Schwiegersohnes nicht zweimal verurteilt werden, erklärte ein Sprecher.
Der kopflose Körper des jungen Mannes war von zwei Arbeitern in einem Karton an der Brennerautobahn nahe Klausen in Südtirol entdeckt worden – und blieb bis zuletzt ein ungelöstes Rätsel. Den Medienberichten zufolge brachte erst ein DNA-Abgleich die Gewissheit. Der Kopf des Mannes wurde demnach bis heute nicht gefunden.