Leistung passt, das Ergebnis nur zum Teil

Kellerkind SG Sonnenhof Großaspach trotzt dem Regionalliga-Dritten SSV Ulm ein leistungsgerechtes 1:1 ab und darf sich gar ein klein wenig ärgern, dass es nicht zu mehr gereicht hat. Favorit gleicht Führungstor von Joel Gerezgiher mit einem Freistoßtreffer aus dem Nichts aus.

Die SG-Elf um Jan Ferdinand, Basti Schiek, Joel Gerezgiher und Dominik Widemann (rote Trikots, von links) gaben gegen den Favoriten Ulm fast keinen Zentimeter Rasen kampflos preis. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die SG-Elf um Jan Ferdinand, Basti Schiek, Joel Gerezgiher und Dominik Widemann (rote Trikots, von links) gaben gegen den Favoriten Ulm fast keinen Zentimeter Rasen kampflos preis. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

Freudig gingen die Hände bei Aspachs Fußballern hoch, als der schwache Schiedsrichter Philipp Michels nach 95 Minuten die Partie abpfiff. Das Kontrastprogramm dazu präsentierte der SSV Ulm. Dem Regionalliga-Dritten war das 1:1 zu wenig. Zum zweiten Mal in dieser Saison hatte die SG Sonnenhof dem ambitionierten Ex-Bundesligisten in die Suppe gespuckt. Während das Kellerkind aus dem Fautenhau beim 3:1 in der Vorrunde die Spatzen aber richtig gerupft hatte, kamen diese diesmal mit leicht gestutzten Flügeln davon.

Am Ende musste sich die SG mit einem Unentschieden zufriedengeben. Das war leistungsgerecht. Trotzdem durften die Gäste mit ihrer Leistung allerdings zufrieden sein. Wobei auch Großaspachs Trainer Walter Thomae wusste: „In unserer Situation wären drei Punkte wichtig gewesen.“ Deshalb stimmte ihn der Teilerfolg irgendwie auch nur zum Teil zufrieden. Einerseits hatte der Viertletzte das Team am Rand einer Niederlage gehabt, das von Thomae als „Mannschaft der Stunde“ bezeichnet wurde. Immerhin ist der SSV Ulm nunmehr seit elf Spielen ohne Niederlage. Andererseits war die Elf des 54-jährigen Nachfolgers von Hans-Jürgen Boysen auf dem Weg zum Überraschungssieg, nachdem Joel Gerezgiher die Gäste in der ersten Halbzeit verdient in Führung gebracht hatte.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Hausherren nach der Pause mehr vom Spiel und viel Druck aufgebaut hatten. Dank guter Laufarbeit, aggressiven Zweikampfverhaltens und großer taktischer Disziplin hatte es der Außenseiter jedoch geschafft, dem Favoriten nur noch eine klare Torchance zu genehmigen. Der Freistoßtreffer von Daniele Gabriele kam in der 72. Minute fast schon aus dem Nichts. Thomae urteilte: „Unsere Leistung war okay.“ Sie war sogar so, dass sie zu Hoffnung für Großaspachs Kampf gegen den Abstieg berechtigt.

Personell pfeift Großaspach fast aus dem letzten Loch.



Schließlich hatte Aspach dem Favoriten das Unentschieden trotz personeller Probleme abgerungen. Die Zahl an Ausfällen war so groß, dass auf dem Spielberichtsbogen statt der üblichen 18 nur 17 Spieler draufstanden. Der Rest fehlte. Darunter Stammkräfte wie Abwehrroutinier Kai Gehring (gesperrt), Mittelfeldmann Mohamed Diakite (verletzt) oder Torwart David Nreca-Bisinger (Länderspielreise mit der U 21 des Kosovo). Zumindest Gehring und Nreca-Bisinger werden Thomae kommenden Samstag im Heimspiel gegen den FC Gießen wieder zur Verfügung stehen. Den Coach wird’s freuen – auch wenn er die neun Ausfälle bei seiner Elf gar nicht thematisieren wollte, seien in einer solchen Situation dann eben doch die Spieler gefordert, „die da sind“. Die erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen perfekt – fast.

Fürs Aspacher Selbstvertrauen dürfte der Teilerfolg bei einem Spitzenteam vielleicht sogar ja ein Gewinn gewesen sein. Immerhin waren sie nicht wie beim 0:3 in Freiburg trotz einer über weite Strecken guten Leistung nicht erneut mit leeren Händen heimgefahren. Eventuell ist der Punkt bei dem unweit der Donau beheimateten Aufstiegskandidaten ja eines dieser „kleinen Erfolgserlebnisse, die wir haben müssen, damit wir uns dauerhaft steigern“, wie Walter Thomae nach dem Abpfiff sinnierte.

Wobei diese Hoffnung wiederum den Fakt beinhaltet, dass die Leistung des Viertletzten beim Sport- und Schwimmverein aus Ulm in den nächsten Wochen konstant bestätigt wird. Hinzu kommt, dass es dem Team aus dem Fautenhau relativ rasch gelingt, die weiterhin vorhandenen individuellen Fehler, die Patzer im Spielaufbau und die teilweise leichtfertigen Ballverluste in der Spitze zu minimieren. Denn auch diesmal hätte die SG nach nur zwei Minuten zurückliegen können. Erst hatte Andrew Owusu im Mittelfeld einen Ball nicht richtig getroffen, dann Torwart Mario Schragl eine harmlose Flanke fallen lassen. Zum Glück für die SG hatte am Ende der Ex-Aspacher Tobias Rühle sein Visier noch nicht richtig eingestellt.

Walter Thomae waren diese Probleme nicht entgangen. Deshalb war er weit davon entfernt, rundum zufrieden zu sein. Zwar lobte er, dass „meine Mannschaft aufopferungsvoll gekämpft hat“, fügte da aber auch gleich hinzu: „Aber das ist ja auch die Mindestanforderung.“ Einmal mehr erinnerte er daran, dass der Weg raus aus dem Tabellenkeller nur über harte Arbeit führt. Beispielgebend dafür war in Ulm vielleicht die Art und Weise, mit der Mittelfeldorganisator Nico Jüllich als Kapitän voranging. „Das war sehr stark“, lobt der Coach und bedauerte es fast etwas, dass der Routinier am Tag seines 31. Geburtstags für diese Leistung nur einen Punkt feiern und nicht gleich drei Zähler bejubeln hatte dürfen.

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Erstellt:
29. März 2021, 06:00 Uhr

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