Leistungsträger, Bankdrücker, Pechvögel

Nach dem Abstieg in die Fußball-Regionalliga verstreute sich ein Großteil des Kaders der SG Sonnenhof Großaspach in alle Winde. Einige Spieler scheinen anderswo ihr Glück zu finden, aber nicht alle Hoffnungen erfüllten sich bislang. Einer ist sogar noch vereinslos.

Nimmt es auch mal mit mehreren Gegnern auf: Der Ex-Aspacher Marin Sverko, der beim Drittligisten Saarbrücken absolut überzeugt. Foto: Eibner

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Nimmt es auch mal mit mehreren Gegnern auf: Der Ex-Aspacher Marin Sverko, der beim Drittligisten Saarbrücken absolut überzeugt. Foto: Eibner

Von Steffen Grün

Wer von 38 Partien nur acht gewinnt und mit 32 Punkten als Vorletzter letzten Endes doch sang- und klanglos absteigt, hat nicht allzu viel richtig gemacht. Aspachs Kader brauchte daher dringend eine Blutauffrischung. Dass lediglich Kapitän Julian Leist, Kai Gehring, Nicolas Jüllich, Joel Gerezgiher, Ken Gipson, Jonas Meiser und Torwarttalent David Nreca-Bisinger blieben, war anfangs trotzdem nicht der Plan. Für den Neustart in der Regionalliga wollte der Sportdirektor schon noch den einen oder anderen weiteren Spieler an Bord behalten, doch Joannis Koukoutrigas stieß in diesen Fällen auf taube Ohren. Unter dem Strich sind 22 Spieler aus dem Kader der Vorsaison weg, vier davon haben aber keinen neuen Verein. Matthias Morys (33) hat die Kickstiefel an den Nagel gehängt und ist mittlerweile als Spielerberater tätig. Timo Röttger (35) und Michael Vitzthum (28) plagen sich mit hartnäckigen Verletzungen herum und es ist offen, ob sie ihre Karrieren überhaupt fortsetzen. Keeper Constantin Frommann (22) kehrte nach seiner Leihe zwar zum Sportclub Freiburg zurück und darf dort auch noch mittrainieren, hat seinen Vertrag aber im Oktober aufgelöst und sucht eine neue Herausforderung.

Sieben Akteure schafften den persönlichen Klassenverbleib und wechselten nach dem Sonnenhof-Abstieg zu anderen Drittligisten. Ein Duo trägt dazu bei, dass Neuling Saarbrücken die Tabelle anführt, vor allem Marin Sverko schlug bestens ein. Der 22-Jährige – als Leihgabe von Mainz 05 II nur sechs Monate in Aspach – absolvierte als Innen- oder Linksverteidiger alle neun Begegnungen über die vollen 90 Minuten und steuerte beim 3:2-Sieg in Duisburg einen Treffer bei. Das Topspiel am Freitag in Köln verpasst Sverko nur deshalb, weil er für die mit Erstligaprofis gespickte kroatische U 21 im Einsatz ist. Fehlen wird wohl auch Sebastian Bösel, allerdings aus unerfreulichem Anlass. Der 26-Jährige, der als Rechtsverteidiger zu Beginn der Runde so gut wie gesetzt war, dürfte die Oberschenkelprobleme nicht rechtzeitig loswerden.

Korbinian Burger avancierte in Magdeburg auf Anhieb zum Stammspieler, meist als Innen- und seltener als Linksverteidiger. Mit einem Tor und einem Assist zeigte der 25-jährige Defensivspezialist auch Offensivqualitäten, trotzdem dümpelt er mit seinem Klub auf dem vorletzten Platz dahin. Selbiges gilt für seinen alten und neuen Kollegen Kai Brünker (26). Der Mittelstürmer ist bisher in erster Linie als Joker gefragt und traf nur beim 2:0-Erfolg gegen Türkgücü München, das war aber zugleich das einzige Tor eines nominellen Magdeburger Angreifers. Das zeigt, dass bei den Zulieferdiensten etwas im Argen liegt.

Drei Tore und zwei Vorarbeiten stehen für Dominik Martinovic (23) zu Buche, der Offensivakteur gehörte in allen acht Drittligapartien des SV Waldhof Mannheim zur Startelf. In Diensten der Kurpfälzer steht auch Onur Ünlücifci (23), der im zentralen Mittelfeld beheimatet ist. Er wurde bisher aber nur einmal für die Anfangsformation berücksichtigt und verpasste die jüngsten beiden Duelle mit muskulären Problemen. Eine ausbaufähige Bilanz und damit ein Zwischenfazit, das so ähnlich auch Panagiotis Vlachodimos (29) ziehen kann. Der schnelle, dribbelstarke und schussgewaltige Linksaußen legte bei Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden einen starken Start hin – vor allem mit zwei Assists beim 4:1-Sieg im DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV zeigte er, was er kann. Zuletzt musste sich Vlachodimos, der beim sächsischen Traditionsklub mit Kevin Broll und Pascal Sohm auf weitere frühere Aspacher traf, jedoch mit Kurzeinsätzen begnügen. Damit ähnelt seine persönliche Leistungskurve der seines Klubs, denn Dresden ist mittlerweile nur noch Tabellenachter.

Zehn Spieler, die der SG Sonnenhof im Sommer den Rücken kehrten, unterschrieben Verträge bei anderen Regionalligisten. Mit dreien ist ein baldiges Wiedersehen zu erwarten, denn sie schlossen sich Vereinen in der Südweststaffel an. Bereits vergangenen Sonntag wäre es bei Marco Hingerl so weit gewesen, doch Aspachs Heimspiel gegen Homburg musste wegen des Corona-Lockdowns abgesagt werden. Der 24-jährige Mittelfeldspieler kam bei seinem neuen Verein schon zehnmal zum Einsatz, traf einmal und bereitete zwei Tore vor. Kurzum: Er ist auf dem Weg zur Stammkraft. Das kann Torwart Maximilian Reule beim SSV Ulm noch nicht von sich behaupten. Der 26-Jährige, der erst Mitte Oktober als Reaktion auf Niclas Heimanns Verletzung geholt wurde, spielte anfangs einmal, weil auch noch Christian Ortag ausfiel. Als der zurückkehrte, musste Reule auf die Tribüne, auf der Bank hockte Marvin Seybold. Eric Hottmann, nach einjährige Leihe wieder beim VfB Stuttgart II, blieb nach langer Verletzungspause bisher ohne Einsatz, gehörte zuletzt aber erstmals zum Kader.

Der Ball rollt in der Regionalliga derzeit nur im Westen, das freut Dan-Patrick Poggenberg (28) und Jonas Behounek (22). Ersterer bestritt als Linksverteidiger alle elf Partien für Fortuna Köln von An- bis Abpfiff und bereitete für den Siebten zwei Tore vor. Letzterer guckte bei Spitzenreiter Rot-Weiß Essen zunächst mit Hüftproblemen zu, zuletzt hatte der Rechtsverteidiger beim 2:0-Sieg in Bergisch Gladbach aber seinen ersten Startelfeinsatz.

In die Regionalliga Nord, die in der Coronakrise in zwei Staffeln aufgesplittet ist, hat es zwei SG-Abgänge verschlagen. Offensivspieler Orrin McKinze Gaines überzeugt bislang bei Hannover 96 II, der 22-Jährige hat auch schon einen Treffer sowie zwei Vorlagen auf dem Konto. Drei Tore stehen für Kamer Krasniqi (24) zu Buche, der zentrale Mittelfeldspieler ist zum BSV Schwarz-Weiß Rehden zurückgekehrt.

Bleibt die Regionalliga Nordost mit drei Ex-Großaspachern. Mittelfeldspieler Jamil Dem (27) hat den Trainingsrückstand aufgeholt und kam für den Tabellenzweiten aus Altglienicke zuletzt beim 5:2-Sieg gegen Jena zum ersten 90-Minuten-Einsatz. Beim geschlagenen Rivalen mischte Dennis Slamar (26) mit, der nach seiner Rückkehr nach Jena auf bestem Weg ist, sich als Innenverteidiger wieder unverzichtbar zu machen. Das ist Charmaine Häusl (24) auf derselben Position beim Berliner AK bereits. Er bestritt alle zwölf Ligaspiele.

Dunajska Streda ist der neue Verein von Niklas Sommer (22). Beim Zweitplatzierten der ersten slowakischen Spielklasse unterschrieb der Mann für die rechte Seite einen Vertrag bis 2021 mit Option auf eine weitere Saison. Die bisherige Bilanz: Zwei Einsätze, einmal für nur 60 Sekunden und zuletzt dann schon stolze 84 Minuten.

Niklas Sommer hat in der Slowakei eine neue Herausforderung gefunden. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Niklas Sommer hat in der Slowakei eine neue Herausforderung gefunden. Foto: A. Becher

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Erstellt:
12. November 2020, 06:00 Uhr

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