Reisewarnung
Lötschental-Gäste entscheiden selbst über Abreise
Eine Anreise ins Lötschental ist derzeit nicht möglich. Die Schranke in Goppenstein ist nur für Anwohner passierbar. Einigen Bereichen im Tal droht die Überflutung.

© Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
Helikopter über der Geröllhalde bei Blatten.
Von Michael Maier
Weiterhin höchste Alarmstufe nach dem Bergrutsch im Lötschental: Das hinter den Fels- und Erdmassen im zerstörten 300-Einwohner-Ort Blatten aufgestaute Wasser droht weitere Häuser im Talgrund der Lonza zu überschwemmen, etwa im Bereich Wiler, Kippel und Ferden. Gefährdet sind aber auch die Orte Steg und Gampel an der Mündung in die Rhône.
Insgesamt hat das Lötschental etwa 1500 Einwohner und fast die gleiche Anzahl an Hotelbetten. „Eine Touristen-Evakuierung ist von den kantonalen Behörden nicht angeordnet worden. Feriengäste entscheiden selbst, ob sie abreisen wollen“, teilte Lötschental Tourismus unserer Redaktion auf Anfrage mit.
Keine Anreise ins Lötschental möglich
Allerdings sei eine Anreise ins Tal derzeit nicht möglich. Die Schranke in Goppenstein ist geschlossen, und lediglich Anwohner dürfen von dort weiter ins Tal fahren. Somit gibt es zum Glück auch kein Problem mit Katastrophentourismus. Die dramatische Situation fällt auf eine Zeit nach dem Ski-Winter und vor Beginn der Sommersaison. Einige Beherbergungsbetriebe hatten ohnehin noch Urlaub.
12 Touristen evakuiert, alle Hotels zerstört
Aus dem zerstörten Ort Blatten waren Mitte Mai laut Medienberichten etwa 12 Touristen evakuiert worden. Es gab dort unter anderem ein Ferien- und Gruppenhaus mit 64 Schlafplätzen und mehrere Hotels. „Die Unterkünfte in Blatten sind alle zerstört“, so eine Sprecherin.
Insgesamt sind im Lötschental immer noch über 1000 Gästebetten vorhanden, allein 750 davon befinden sich auf der Lauchernalp über 1800 Meter Höhe. Die Auffahrt dorthin ist mit einer Seilbahn von Blattens Nachbarort Wiler möglich. Auch in den Höhenlagen sei aber ein Teil der Wege aus Sicherheitsgründen gesperrt, teilte die Sprecherin mit.
64-Jähriger im Lötschental vermisst
Weitaus schlimmer ist die Lage für die Einheimischen. Hunderte von ihnen haben Häuser und Besitz verloren. Die Suche nach einem 64-jährigen Vermissten, der sich im Bereich Blatten aufgehalten haben soll, musste an Christi Himmelfahrt aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Darüber hinaus waren bislang keine Toten oder Verletzten zu beklagen.