Studie zur US-Kultserie
Mediziner decken auf: Auch ein „Dr. House“ macht Fehler
Als exzentrischer wie genialer Arzt begeisterte Serienheld „Dr. House“ die Zuschauer. Nun haben Forscher zahlreiche medizinische Fehler der Kultserie aufgedeckt.

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Acht Staffeln der US-Kultserie „Dr. House“ liefen von 2006 bis 2012 in Deutschland (in den USA seit 2004) über den Bildschirm
Von Markus Brauer/AFP
Ein Fernseharzt mit Krücke, der lügt, harte Drogen nimmt, mobbt und auch mal in der Psychiatrie sitzt: Die Kultserie „Dr. House“ ging im Dezember 2012 in Deutschland zu Ende. Acht Staffeln der US-Kultserie liefen seit dem Jahr 2006 in Deutschland (in den USA seit 2004) über den Bildschirm und bescherten dem Kölner Privatsender RTL zeitweilig Spitzenquoten.
Arzt mit genialem Gespür
Dr. Gregory House ist Spezialist für Diagnostik. Ein Arzt mit genialem Gespür für außergewöhnliche und seltene Krankheitsbilder. Dr. House ist arrogant, nervig und zynisch, aber er hört seinen Patienten sehr genau zu. Ihre gesamte Persönlichkeit und Krankengeschichte sind Teil der Diagnose und des Heilerfolgs. Schade nur, dass der brillante Dr. House bloß eine Fiktion ist, Star der gleichnamigen TV-Kultserie aus den USA.
77 Fehler in 177 Serienfolgen
Als eigenwilliger Arzt wie zynischer und genialer Diagnostiker begeisterte Dr. Gregory House Millionen von Zuschauern. Nun haben Forscher zahlreiche medizinische Fehler der Serie aufgedeckt. 77 zum Teil schwerwiegende Fehler seien in den 177 Serienfolgen aufgefallen, sagt Studienautor Denis Cerimagic von der Universität im kroatischen Dubrovnik. Diese reichten von falsch vorgenommenen Untersuchungen, über falsches Fachvokabular bis zu veralteten medizinischen Geräten.
Der auffälligste Fehler zeige sich in der von Hugh Laurie gespielten Hauptfigur selbst, berichtet Cerimagic. Serienarzt Dr. Gregory House hinke beim Gehen, trage jedoch einen Gehstock auf der falschen Seite. Laut Cerimagic erfolgte das offenbar, damit „das ausgeprägte Hinken so besser auf dem Bildschirm zu sehen“ sei.
Serien-Empfehlung für angehende Mediziner
„Wir haben uns auf die wichtigsten Fälle, die Realität der klinischen Praxis und die Erkennung von medizinischen Fehlern konzentriert“, so Cerimagic. Der Neurologe und bekennende „Dr. House“-Fan stellte zusammen mit zwei Kollegen alle Folgen der Serie auf den Prüfstand.
Trotz aller Mängel empfehlen die Studienautoren, die Serie in der Ausbildung von Medizinstudenten zu nutzen: „Der Schwerpunkt könnte auf dem Erkennen von medizinischen Fehlern in einzelnen Episoden liegen“, sagt Cerimagic.