Neuer Elektrischer SUV
Mercedes GLB: Der gar nicht mal so kompakte Kompakt-SUV
Der Stuttgarter Autohersteller präsentiert den neuen, elektrischen GLB, größer als je zuvor – und teurer als die Konkurrenz. Dafür setzt die Reichweite in dieser Klasse Maßstäbe.
© Mercedes-Benz AG
Der neue Mercedes GLB misst 4,7 Meter und ist damit fast zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger.
Von Veronika Kanzler
Die dritte Weltpremiere in neun Monaten – oder wie Mercedes-Chef Ola Källenius es nennt: „Ein Produktfeuerwerk“, das bis 2027 andauern soll. Nach CLA und GLC folgt nun der nächste Knall: der elektrische GLB, ein SUV für das Einstiegssegment.
Wie bei jedem Feuerwerk gibt es auch hier Höhen und Tiefen. Beim GLB betrifft das vor allem den Überraschungseffekt – und das muss nicht zwingend negativ sein. Schließlich basiert der neue SUV, genau wie der CLA, auf der Mercedes Modular Architecture (MMA), optisch und technisch sind die beiden Modelle verwandt.
Mercedes GLB – vor allem nachts eine Erscheinung
Der Kühlergrill – bei einem E-Auto ohnehin funktionslos – ist etwa eine abgewandelte Form des elektrischen CLA. Auch beim GLB leuchten LED-Sterne, die vor allem nachts einen starken Eindruck hinterlassen. Das Versprechen von damals trifft zweifelsohne zu: Einen Mercedes werde man sofort im Rückspiegel erkennen.
Eckdaten des neuen elektrischen Mercedes GLB
- Preis: ab 59.048 Euro (GLB 250+) | ab 62.178 Euro (GLB 350 4MATIC)
- Reichweite (WLTP): bis 631 km (GLB 250+) | bis zu 614 km (GLB 350 4MATIC)
- Leistung: 200 kW (GLB 250+) | 260 kW (GLB 350 4MATIC)
- Batterie: 85 kWh, 800-Volt-System
- Ladeleistung: bis 320 kW DC, in zehn Minuten bis zu 260 km
- Kofferraum: 540 Liter , bis 1715 Liter umgeklappt
- Frunk (Stauraum unter der Fronthaube): 127 Liter – entspricht etwa einer Getränkekiste
- Sitzplätze: 5 oder 7
- Anhängelast: bis 2000 Kilogramm
- Außenmaße: 4,7 Meter lang, 1,8 Meter breit, 1,6 Meter hoch
Vor allem Passagiere in der hintersten Sitzreihe profitieren von den zusätzlichen zehn Zentimetern Länge. Menschen bis etwa 1,71 Meter können im Siebensitzer nun tatsächlich vergleichsweise bequem Platz nehmen. Der Ausstieg aus der dritten Reihe ist allerdings eine gänzlich unelegante Herausforderung.
Mit 4,7 Metern Länge wirkt der GLB nicht mehr wirklich kompakt – und das ist durchaus gewollt. Nach Angaben eines Mercedes-Designers soll der kantige SUV schon von außen Größe ausstrahlen. Tatsächlich erinnert die Seitenansicht ein wenig an einen Van.
Interieur vom Mercedes GLB und CLA unterscheiden sich kaum
Im Innenraum folgt der GLB fast vollständig der Designsprache des CLA – hochwertig und klar strukturiert. Dominant ist der breite Bildschirm, der sich fast über das gesamte Armaturenbrett zieht. Dahinter stecken drei separate Displays: eines vor dem Fahrer, eines in der Mittelkonsole und ein drittes für den Beifahrer, gedacht für Filme oder Spiele. Dieses Extra kostet allerdings Aufpreis. Wer darauf verzichtet, sieht stattdessen eine schwarze Fläche mit leuchtenden Sternen – hübsch, aber auch ein Staub- und Fingerabdruckmagnet.
Das Betriebssystem MB.OS ermöglicht unter anderem, dass die gesamte Software des CLA, inklusive Fahrassistenzsysteme, fortan „Over the Air“ geupdatet werden kann. Aktualisierungen lassen sich also über das Internet laden, der früher notwendige Werkstattbesuch entfällt. Die Hochleistungscomputer integrieren Dienste von Microsoft und Google, behalten aber den typischen Mercedes-Look. Mit an Bord ist auch eine virtuelle Sprachassistentin mit KI-Funktionen, die in ersten Tests allerdings nicht immer fehlerfrei reagierte.
Mercedes gibt die Reichweite mit bis zu 631 Kilometern an – ein Spitzenwert in dieser Klasse. Zum Vergleich: der Audi Q4 e-tron liegt rund 100 Kilometer darunter ebenso wie der Tesla Model Y. Der BMW iX1 kommt auf 478 Kilometer. Allerdings sind beide Konkurrenzmodelle in der Basisversion mehr als 10.000 Euro günstiger. Produziert wird der GLB im ungarischen Kecskemét, Verkaufsstart ist am 8. Dezember. Die ersten Fahrzeuge sollen im Frühjahr 2026 ausgeliefert werden. „Schon bald“ soll dann die Hybrid-Variante folgen.
© Mercedes-Benz AG
Der Kühlergrill – den es bei einem elektrischen Auto nicht braucht – ähnelt stark dem des CLA. Das Panel wird mit 94 LED-Sternchen beleuchtet.
© Mercedes-Benz AG
4,7 Meter misst der neue GLB. Damit ist er 10 Zentimeter länger als sein Vorgänger. Verglichen mit dem EQB sind es knapp 5 Zentimeter mehr.
© Mercedes-Benz AG
Das Heck ist geprägt von einem markanten Leuchtband.
© Mercedes-Benz AG
Zwar ist der GLB sehr viel größer als der CLA – im Innenraum unterscheiden die beiden Fahrzeuge aus dem Einstiegssegment aber kaum.
© Mercedes-Benz AG
Superscreen mit bis zu drei Displays, Mittelkonsole auf zwei Ebenen und ein Panoramadach – so wie beim CLA. Neu ist die Smartphone-Ablage zum kabellosen Laden.
© Mercedes-Benz AG
Platz unter der Motorhaube: in den Frunk (vorderer Kofferraum) passt eine Getränkekiste.
© Mercedes-Benz AG
Optional ist der Mercedes GLB mit sieben Sitzen zu haben.
© Mercedes-Benz AG
Einer der wenigen optischen Unterschiede zwischen dem elektrischen und dem Vebrenner-GLB: Der Kühlergrill mit Chromsternen statt mit beleuchteten LED.
