Murrhardt, festlich belagert

Volle Plätze und Gassen beim Stadtfest – Livemusik und Programm – Stadtgarten lockt mit Lichterspielen und Ruhezonen

Seit dem 1225-Jahr-Jubiläum 2013 wird in Murrhardt wieder alle zwei Jahre ein großes Fest gefeiert, bei dem sich Stadt, Vereine, Institutionen sowie weitere Gruppen zusammentun. Nun stand die vierte Auflage ins Haus. Die Murrhardter und ihre Gäste haben sie ausgiebig genutzt. Besonders an den Abenden strömten die Feierlustigen in die Stadt. Ob bei Livemusik, DJ-Auswahl, auf der Schiffschaukel oder im Lichterglanz des Stadtgartens – sie konnten es sich an verschiedenen Plätzen gut gehen lassen.

Samstagabend ist auf dem Murrhardter Marktplatz genauso wie in der Fußgängerzone bis zum Platz am oberen Tor kaum noch ein Durchkommen. Fotos: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Samstagabend ist auf dem Murrhardter Marktplatz genauso wie in der Fußgängerzone bis zum Platz am oberen Tor kaum noch ein Durchkommen. Fotos: J. Fiedler

Von Christine Schick

Jugend rockt: Nach einer gut gelaunten Eröffnung und einem Losfeiern am Freitagabend schwingt und klingt der Marktplatz schon am Samstagvormittag. Der Tag ist für die Nachwuchsbläser reserviert. Die Stadtkapelle präsentiert aber nicht nur die eigenen Jugendgruppen (Saxofon-Ensemble, Brassix, Hitkids und Jugendstadtkapelle), sondern hat auch die Jugendkapelle Fichtenberg und Auenstein eingeladen. „Wir dachten einfach, es wäre doch klasse, wenn sich die Jungen untereinander kennenlernen“, sagt Stefan Eitel von der Stadtkapelle. Sie spielen jeweils ihr eigenes Programm und stehen zum krönenden Abschluss alle zusammen mit dem Song „Smoke on the Water“ auf der Bühne, dirigiert von Tobias Haussig. „Das hat total Spaß gemacht“, sagt Jugendleiter Kevin Perri. So viel Jungmusiker – um die 100 Bläser – standen in Murrhardt seiner Einschätzung nach noch nie zusammen auf der Bühne.

Versteigerung:Wer am Samstagvormittag in der Stadt ist, kann miterleben, wie Fahrräder an den Mann beziehungsweise die Familie gebracht werden. Bei einer Versteigerung auf dem Markplatz sind 22 Fundstücke des Bauhofs im Angebot. Nachdem Interessenten sie schon mal in Augenschein genommen haben, bringt Ordnungsamtsleiterin Elke Stohmaier-Detz die reparaturbedürftigen Räder unter den Hammer. Eine ganze Reihe wechselt für das Startangebot von fünf Euro den Besitzer, bei einigen Stücken wird klassisch gekämpft, insbesondere bei einem gut erhaltenen Sportbike. Nur sieben wandern zurück auf den Hänger, „eine gute Bilanz“, sagt Elke Stohmaier-Detz.

Im Grünen: Der Stadtgarten ist als Ruhepol und grüne Flaniermeile beim Stadtfest nicht mehr wegzudenken. Einkehren kann man in der Weinlaube unter Bäumen oder einem Zeltdach, sich einen rustikalen Landfrauen- oder Vegi-Gemüse-Burger und einen Fellbacher Wein besorgen und bei den betreuenden Fornsbacher Vereinen die Beine baumeln lassen. Als die Dämmerung einsetzt, wird der Stadtpark zur Bühne. Beleuchtete Figuren und Strahler, die bunte, teils farblich wechselnde Schlaglichter setzen, zaubern eine eindrucksvolle Atmosphäre. „Die meisten kommen auch zum Schluss noch mal her, bevor sie nach Hause gehen, um das zu genießen“, sagt Monika Bay von den Landfrauen.

Klassischer Rummel: Nicht weit entfernt im Klosterhof hat ein Vergnügungspark seine Zelte beziehungsweise Fahrgeschäfte aufgebaut. Boxautofahren ist noch nicht aus der Mode gekommen: Jugendliche drehen mit strahlenden Augen ihre Runden, ebenso Eltern mit ihren Kindern, die beim Zusammenstoßen gut durchgerüttelt werden. Zweierteams besteigen die Schiffschaukel, und aus dem überdimensionalen Hamsterrad („Hot Wheel“) kommen Schreie, die nach Adrenalin klingen. Dort kann man sich im Stehen durchschleudern lassen. Der Mann am Steuerpult fragt denn auch immer mal wieder: „Mädels, seid ihr noch fit?“ Die etwas selbstbestimmtere Variante des Fliegens gibt es am Sonntag im Stadtgarten – beim sportlich-genussvollen Bungee-Trampolin-Springen.

Familiäres Bandtreffen:Das Jugendzentrum hat seinen Platz vor dem Haus hergerichtet. Sofas, Bistrotische, Verkaufsstände inklusive eines Banners mit der Feststellung „Seenotrettung ist kein Verbrechen“ als Solidaritätsbekundung laden zum Verweilen ein. Die Bühne ist gut ausgelastet. Freitag und Samstag spielen je drei Bands. Den Auftakt übernimmt die eigene Formation „In Vino Veritas“, gefolgt von Gästen aus Leipzig – „Black Tooth Scares“ – sowie den „Hellraisers & Beerdrinkers“ aus Schwäbisch Gmünd. Samstag sind die Backnanger „TH Number 74“, „Cliffwalker“ aus Nürnberg sowie die Coverband „Back 2 Life“ aus Stuttgart dran. „Die Stimmung war klasse, die Leute haben auch viel getanzt“, berichtet Timo Scheu vom Jugendzentrum über den Freitag. Er freut sich über die gute Resonanz bei den Einladungen und die familiäre Atmosphäre.

Sommerfreuden: Livemusik gibt es auch auf dem Marktplatz, wo „Irgendwie & Sowieso“ und „Straight Ahead“ spielen. Sonntag steht er im Zeichen der Blasmusik – mit der Stadtkapelle sowie Gästen. Am oberen Tor legen DJs auf. Die Murrhardter und ihre Gäste strömen vor allem am Abend aufs Fest – lange Schlangen an der Eisdiele, volle Tische vor den Lokalen, selbst die Simse an den Schaufenstern oder Treppenabsätze in der Hauptstraße werden zu einem Plausch bei Bierchen, Cocktail oder Limo genutzt. Alle wollen die Abende, das Fest und Leben draußen genießen.

Rücksichtsvolles Gewitter: Während Freitag und Samstag die Sonne lacht und einen schwitzen lässt, zieht in den frühen Sonntagmorgenstunden ein Gewitter mit Schauern durch. Es nimmt Rücksicht auf den Festbetrieb. Der Sonntag bringt kühlere Temperaturen mit sich, was dem gut gelaunten Treiben aber keinen Abbruch tut. Es findet im Feuerwerk seinen krönenden Abschluss.

Weitere Bilder finden sich in einer Galerie zum Fest unter www.bkz.de. Bilder zum Fest
Der Murrhardter Stadtgarten mit bunten Figuren und Spots lädt zum Flanieren durch die Lichterlandschaft ein.

© Jörg Fiedler

Der Murrhardter Stadtgarten mit bunten Figuren und Spots lädt zum Flanieren durch die Lichterlandschaft ein.

Gut gelauntes Duo beim Marktplatz, dem die Sommerfestlaune ins Gesicht geschrieben steht.

© Jörg Fiedler

Gut gelauntes Duo beim Marktplatz, dem die Sommerfestlaune ins Gesicht geschrieben steht.

Im „Hot Wheel“ auf dem Klosterhof können Mutige luftige Runden drehen.

© Jörg Fiedler

Im „Hot Wheel“ auf dem Klosterhof können Mutige luftige Runden drehen.

Auf dem Marktplatz versammeln sich rund 100 Jugendliche aus drei Orchestern – der Jugendstadtkapelle Murrhardt und der Jugendkapelle Fichtenberg sowie Auenstein.

Auf dem Marktplatz versammeln sich rund 100 Jugendliche aus drei Orchestern – der Jugendstadtkapelle Murrhardt und der Jugendkapelle Fichtenberg sowie Auenstein.

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Erstellt:
8. Juli 2019, 06:00 Uhr

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