Murrhardts Altbürgermeister Ulrich Burr verstorben

Ulrich Burr war von 1986 bis 2003 Bürgermeister von Murrhardt. Zweimal wurde er mit großer Mehrheit wiedergewählt und führte die Geschicke der Stadt über 17 Jahre. Der Altbürgermeister ist in der Nacht von Freitag auf Samstag überraschend gestorben.

Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister war Ulrich Burr in der Stadt bei vielen Projekten präsent, unter anderem bei der Murrhardter Bürgerstiftung, wie hier bei der Einweihung der Pilgerstaffel im Herbst 2021. Archivfoto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister war Ulrich Burr in der Stadt bei vielen Projekten präsent, unter anderem bei der Murrhardter Bürgerstiftung, wie hier bei der Einweihung der Pilgerstaffel im Herbst 2021. Archivfoto: Jörg Fiedler

Von Kristin Doberer

Murrhardt. Ulrich Burr, der ehemalige Bürgermeister der Stadt Murrhardt, ist am vergangenen Wochenende verstorben. In der Nacht von Freitag auf Samstag ist Burr im Alter von 67 Jahren überraschend im Schlaf gestorben.

Ulrich Burr war vom 1. Mai 1986 bis Sommer 2003 Bürgermeister der Stadt Murrhardt. Der 1955 geborene Jurist aus Königsbronn setzte sich bei seiner ersten Bürgermeisterwahl gegen fünf Mitbewerber durch und gewann im zweiten Wahlgang. Noch zweimal wurde Burr von den Murrhardtern wiedergewählt: Am 6. Februar 1994 mit über 90 Prozent, am 24. Februar 2002 mit über 76 Prozent.

Ein Zeichen dafür, dass er „allseits beliebt“ war – und das nicht nur als Bürgermeister, wie Gerald Wurster, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands betont. Die Nachricht von seinem Tod habe sie alle überrascht, so Wurster. „Die Stadt Murrhardt muss viel zu früh Abschied nehmen“, sagt auch Bürgermeister Armin Mößner. „In seinen 17 Jahren als Bürgermeister unserer Stadt hat er viele wichtige infrastrukturelle Maßnahmen gemeinsam mit der Verwaltung und dem Gemeinderat umsetzen können.“ Seine Amtszeit war besonders geprägt durch die Innenstadtsanierung und den Bau der Festhalle.

Viele Maßnahmen auf seiner Projektliste haben dazu beigetragen, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. So hat er während seiner Amtszeit unter anderem die Elektrifizierung und Einführung des Stundentakts auf der Murrbahn vorangetrieben. Besonders bedeutend war die Realisierung der Theodor-Heuss-Straße als Grundlage für die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt. Daraus folgten die Umgestaltung des Marktplatzes sowie die Einrichtung einer Fußgängerzone in der Hauptstraße und die Einrichtung eines Naturparkzentrums als Anlaufstelle für Naturparkbesucher. Auch den Bau der Stadtbücherei mit städtischer Kunstsammlung ermöglichte er.

2003 trat Ulrich Burr als Bürgermeister von Murrhardt zurück

Darüber hinaus war er viele Jahre Mitglied im Kreistag und konnte die Interessen der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger vertreten. „In seiner aktiven Zeit als Bürgermeister hat er sich bleibende Verdienste erworben und sein Amt als Bürgermeister gelebt“, so Mößner weiter. „Er war in den Themen drin, leutselig und immer um den demokratischen Konsens bemüht. Er war mir ein geschätzter Amtsvorgänger, der sich bis zuletzt konstruktiv für das Gemeinwesen eingebracht hat.“ Anfang 2002 bewarb er sich als Kandidat für die CDU um die Nachfolge von Landrat Horst Lässing. In der Wahl unterlag er seinem Gegenkandidaten Johannes Fuchs mit 38 zu 46 Stimmen im ersten Wahlgang. Im Frühjahr 2003 beantragte er seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis. Vom 1. Juli 2003 an war er zunächst Prokurist und Niederlassungsleiter Baden-Württemberg beim Energieversorger Süwag Energie AG, später war er Generalbevollmächtigter für kommunale Beziehungen in Baden-Württemberg. Im Juli 2013 ging Burr in den Vorruhestand, übernahm für die Süwag aber noch Sonderaufgaben, wie die Vorstandschaft der Süwag-Stiftung. Seit September 2013 war er als zugelassener Rechtsanwalt in Murrhardt tätig.

Der ehemalige Bürgermeister Ulrich Burr kurz nach seinem Amtsantritt 1986 im Murrhardter Rathaus. Archivfoto: Uwe Larsenr

Der ehemalige Bürgermeister Ulrich Burr kurz nach seinem Amtsantritt 1986 im Murrhardter Rathaus. Archivfoto: Uwe Larsenr

Während seiner Amtszeit und danach engagierte sich Ulrich Burr bei mehreren Institutionen und übernahm viele ehrenamtliche Aufgaben in Murrhardt und darüber hinaus. Unter anderem war er Vorsitzender des Stiftungsrates der Murrhardter Bürgerstiftung sowie langjähriges Mitglied – und zeitweise auch Vorsitzender – im Stadtverband der CDU, zuletzt als Pressesprecher. „Durch seine Erfahrung war er mir eine große Hilfe und Unterstützung“, sagt Gerald Wurster, der aktuelle Vorsitzende des CDU-Stadtverbands. „Auch zwischenmenschlich war es immer eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten“, so Wurster weiter.

Ehrungen für sein besonderes Engagement in mehreren Bereichen

Des Weiteren engagierte sich Burr auch für die Umwelt, unter anderem bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Hier war er über Jahrzehnte auf Kreis-, Landes- und Bundesebene tätig. Im Jahr 1990 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des SDW-Kreisverbands Rems-Murr, 2002 übernahm er den Vorsitz des Landesverbands, den er bis 2014 führte. Auch im Bundesverband war er als Beisitzer im Vorstand präsent. Für seinen Einsatz für den Wald wurde Burr 2014 mit der goldenen Ehrennadel von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ausgezeichnet.

Der vielfach engagierte ehemalige Bürgermeister erhielt noch weitere Auszeichnungen, so zum Beispiel die Freiherr-vom-Stein-Medaille, die höchste Auszeichnung, die der Gemeindetag Baden-Württemberg zu vergeben hat. Außerdem wurde ihm 2006 die Ehrenbürgerwürde von Château-Gontier, der französischen Partnerstadt Murrhardts, verliehen. Der damalige Bürgermeister Philippe Henry würdigte damit den persönlichen Einsatz Burrs für die Städtepartnerschaft während seiner Amtszeit.

Nach seinem überraschenden Tod hinterlässt Ulrich Burr seine Frau Angelika sowie eine Tochter und zwei Söhne. „Unsere herzliche Anteilnahme gilt seiner Frau Angelika und seiner Familie, die mit seinem viel zu frühen Tod den Mittelpunkt und einen festen Bestandteil im Leben verlieren“, teilt Armin Mößner mit.

Ulrich Burr ist in Heidenheim an der Brenz geboren und in Königsbronn im Landkreis Heidenheim aufgewachsen. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg. Nachdem er der persönliche Referent zweier Oberbürgermeister war, bewarb er sich 1986 selbst für das Amt der Murrhardter Bürgermeisters.

Trauerfeier Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Samstag, 1. April, um 11 Uhr in der Walterichskirche in Murrhardt statt. Statt Blumen bittet die Familie um eine Spende an den Förderverein Waldmobil.

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Erstellt:
21. März 2023, 06:00 Uhr

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