Murrhardts neue Touristenattraktion

Viele Interessierte und auswärtige Gäste kommen trotz Minustemperaturen zur Einweihung des Malerwegs. Auf einem Innenstadtrundgang erfahren sie spannende Details zur Entstehung der Route, über die sich auf den Spuren Murrhardter Künstler wandeln lässt.

Bürgermeister Armin Mößner (vorne) und Kulturamtsleiter Uwe Matti (Mitte) beim Eröffnungsrundgang mit Gästen. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Bürgermeister Armin Mößner (vorne) und Kulturamtsleiter Uwe Matti (Mitte) beim Eröffnungsrundgang mit Gästen. Foto: Stefan Bossow

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Die Walterichstadt war und ist ein Domizil für Künstlerinnen und Künstler. Daher lädt nun der Murrhardter Malerweg dazu ein, sich auf deren Spuren zu begeben, um die Persönlichkeiten und Werke zu erkunden. Am Sonntagnachmittag haben Bürgermeister Armin Mößner und Kulturamtsleiter Uwe Matti die neue touristische Attraktion bei Sonnenschein, aber Minustemperaturen mit zahlreichen einheimischen und auswärtigen Gästen eingeweiht.

„Mit dem Malerweg werden die Murrhardter Künstlerinnen und Künstler besser im öffentlichen Raum sichtbar. Losgelöst von den Öffnungszeiten der städtischen Kunstsammlung können sich Interessierte nun über sie informieren“, hob Mößner hervor. Den Einweihungszeitpunkt kurz vor Weihnachten habe man gewählt, da über die Feiertage etliche auswärtige Besucherinnen und Besucher erwartet werden, erklärte er. Seit Langem war und ist die Walterichstadt für Künstler attraktiv: Manche sind am Ort geboren, andere hergezogen, wahrscheinlich wegen der idyllischen Lage und Landschaft sowie den kurzen Wegen, mutmaßte der Rathauschef.

Vor allem in der Innenstadt gebe es viele Bezugspunkte zu Künstlerpersönlichkeiten, daher weihe man den Malerweg dort mit einem kurzen Rundgang ein. Die gesamte Tour umfasst eine Strecke von etwa zweieinhalb Stunden Gehzeit, doch dank der modularen Gestaltung kann man an jeder der 15 Stationen einsteigen: Daher eignet sich der Malerweg „ideal für Sonntagsspaziergänge“, hob Mößner hervor. Die Idee dazu hatte übrigens der ehemalige Technische Beigeordnete Martin Pfender: Inspiriert von einem Malerweg in der Sächsischen Schweiz schlug er der Stadtverwaltung vor, auch in der „Stadt der Maler“ einen solchen zu schaffen.

„Da die Stadtverwaltung bestrebt ist, stets sparsam und wirtschaftlich zu handeln, haben wir den Malerweg größtenteils als Eigenkreation umgesetzt“, betonte der Bürgermeister. Die Finanzierung erfolgte mithilfe einer Leader-Förderung, der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen und Landesfördermitteln, die genauen Kosten stehen indes noch nicht fest, so Uwe Matti auf Nachfrage. Die Infotafeln an den Stationen sind nach Vorbild des historischen Stadtrundgangs gestaltet durch Alexa Lindig-Stöbe von der Agentur Visuelle Kultur, die auch ein eigenes Logo für den Malerweg kreiert hat.

Theodor Heuss hat eine Murrhardter Stadtansicht als Radierung geschaffen

„Für jede Tafel gab es eine Zeilenbeschränkung, deshalb enthält der Infotext nur die wichtigsten Daten, Porträts der Künstler und charakteristische Gemälde“, erläuterte der Kulturamtsleiter. Er verteilte den Flyer, der kompakt über die 15 Stationen des Malerwegs und die Künstlerinnen und Künstler informiert, die Konzeption erstellte Bürgermeister Armin Mößner. Vom Naturparkzentrum als erster Station führte der kurze Rundgang zuerst zum Gasthof „Engel“, wo 1884 Reinhold Nägele zur Welt kam. Weiter ging’s zum einstigen Badhaus, wo im 18. Jahrhundert eine Zeit lang der spätere Hofmaler Georg Adam Eger lebte. Am Grabenschulhaus wies der Rathauschef auf den Kunst- und Maltreff der Volkshochschule hin: Diese Gruppe aus Freizeitkünstlerinnen und -künstlern präsentiert in regelmäßigen Ausstellungen sehr ansprechenden Werke in einem breiten Spektrum der Techniken, Motive, Darstellungs- und Ausdrucksformen. Nächste Station war das wiederaufgebaute Gebäude des ehemaligen Gasthofs „Sonne-Post“, den man laut Mößner bewusst in Bezug zum ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss gesetzt hat. Denn bevor dieser das höchste Amt in der neuen Bundesrepublik übernahm, „kam er gerne in die Walterichstadt, wo er Zeichnungen und Radierungen anfertigte. So auch eine Stadtansicht, gesehen vom Riesberg aus, die sich im Besitz der städtischen Kunstsammlung befindet“, erklärte der Bürgermeister.

Die Galerie ist die letzte Station des Malerwegs: Auf diesen weist nun eine große Infotafel vor dem Gebäude hin, auf der 24 Künstlerinnen und Künstler verzeichnet sind, darunter einige bisher noch kaum bekannte. Zur Einweihung kamen einige Gäste mit fachlichem Bezug zum Thema wie Kunsthistorikerin Carolin Wurzbacher. Sie arbeitet zurzeit am neuen Werkverzeichnis der Druckgrafik von Reinhold Nägele, die im Rahmen der Nägele-Sonderausstellung im Frühjahr 2023 veröffentlicht wird. Mit von der Partie waren auch Heinz Scheib, Präsident des Nägele-Freundeskreises, und Michael Heinrich, Vorsitzender der Trude-Schüle-Stiftung, ebenso Ingeborg Schwäble, Witwe von Dietward Schwäble, dem ehemaligen Schulleiter des Gymnasiums. Selbst als Künstler tätig, wirkte er tatkräftig mit, um die Vision von Reinhold Nägele zur Schaffung einer Kunstsammlung mit Werken Murrhardter Künstler zu verwirklichen. Auch der damalige Bürgermeister Helmut Götz setzte sich stark dafür ein, dessen Sohn Markus sich mit seiner Frau ebenfalls dem Rundgang anschloss. Zunächst war die Galerie im 1971 neu erbauten Gymnasium, seit dem Bau der Stadtbücherei 1989 ist sie im Heinrich-von-Zügel-Saal.

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Erstellt:
20. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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