Kriminalität

Ist gefundener Leichnam der gesuchte Dreifachmörder?

Seit Monaten sucht die Polizei im Westerwald nach einem Tatverdächtigen. Nun wird eine Leiche entdeckt. Die entscheidende Frage ist offen.

Die Polizei hat ein Gebiet nach dem Fund einer Leiche abgesperrt.

© Thomas Frey/dpa

Die Polizei hat ein Gebiet nach dem Fund einer Leiche abgesperrt.

Von dpa

Weitefeld - Nach dem Fund einer Leiche bei Weitefeld im Westerwald hoffen Ermittler und Einwohner, dass der Dreifachmord aufgeklärt wird. Handelt es sich bei der toten Person um den Verdächtigen, der Anfang April in Weitefeld drei Menschen getötet haben soll? Am Fundort knapp einen Kilometer vom Tatort entfernt sind zahlreiche Polizisten dabei, das Gelände abzusuchen: Sie mähen Gras und haben Schaufeln in der Hand.

Man suche nach Kleidungsstücken, Werkzeugen und gegebenenfalls Tatwerkzeugen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Wie lange die gefundene Leiche dort gelegen habe, konnte er nicht sagen. "Aber wir gehen von einer längeren Liegezeit aus."

Die Polizei war nach eigenen Angaben am Dienstag gegen 16.30 Uhr von einem Zeugen über den Fund der Leiche informiert worden. Zur Person des Hinweisgebers gebe es - auch zu deren Schutz - keine Informationen, sagte der Sprecher weiter. Der Zeuge müsse auch noch vernommen werden.

Ermittler wollen Leiche möglichst schnell identifizieren

Noch sei offen, ob die tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder sei, sagte der Sprecher. "Insofern müssen wir jetzt erstmal abwarten." Die Ermittler arbeiteten mit Hochdruck daran, die Leiche möglichst schnell zu identifizieren. Bislang hat die Polizei noch nichts zur Identität mitgeteilt. 

"Wir hoffen, dass wir zeitnah eine entsprechende Rückmeldung bekommen", sagte der Polizist. Ob das Ergebnis heute oder morgen komme, könne er nicht sagen. Die Maßnahmen vor Ort dauerten wohl bis spätestens zum Abend. 

Die Leiche sei in die Rechtsmedizin nach Mainz gebracht worden. Dort finden auch die Obduktion sowie die Maßnahmen zur Identifizierung statt. "Das ist ein DNA-Abgleich, das kann der Abgleich des Zahnstatus sein", sagte er. Die Obduktion solle klären, wie die Person zu Tode kam.

Der Fundort der Leiche habe auch zu den Bereichen gehört, die die Polizei zuvor abgesucht habe. Ob die Person schon während der Suchmaßnahmen dort gelegen habe, sei "reine Spekulation". 

Handelt es sich um den mutmaßlichen Dreifachmörder?

Tatverdächtig ist ein 61-Jähriger aus einem Nachbarort von Weitefeld. Beamte hatten mit einem Großaufgebot wochenlang nach dem Mann gesucht. Gegen ihn war Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erlassen worden. Ob der Mann noch lebt oder tot ist, ist seit Monaten unklar. 

Am ersten Sonntag im April hatte die Polizei am frühen Morgen drei Tote in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Mutter hatte selbst noch den Notruf gewählt. Doch die 44-Jährige, ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn der beiden starben. Wenig später steht fest: Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung. 

Weitefeld hofft, dass wieder Ruhe einkehrt

Nach dem Leichenfund hofft Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler (parteilos) auf baldige Klarheit. Es wäre eine große Erleichterung für den Ort, wenn die gefundene tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder wäre, sagte Keßler der Deutschen Presse-Agentur. Weitefeld zählt knapp 2.400 Einwohner.

Dann könnte in dem Ort wieder "mehr Ruhe" einkehren. Bei vielen Leuten sei nach der Tat von Anfang April immer noch im Hinterkopf, dass der mutmaßliche Täter noch nicht gestellt oder gefunden worden sei. "Es gibt Leute, die auch massiv Angst haben", sagte Keßler. 

Wochenlange Suche und Ermittlungen

Noch am Tatort sahen die Beamten jemanden flüchten – konnten ihn aber nicht verfolgen, weil sie sich erst um die Opfer kümmerten. Insbesondere die Analyse der Spuren am Tatort führte die Ermittler laut Polizei schnell zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen. 

Die Polizei ging Hunderten Hinweisen nach, durchsuchte ein Waldgebiet und war mehrfach am Haus des Tatverdächtigen zugange. Zwischenzeitlich war eine 100-köpfige Sonderkommission mit den Ermittlungen beschäftigt.

Nach dem Verdächtigen wird bereits seit Monaten gesucht. Der Haftbefehl wurde wegen Mordes erlassen, da nach dem bisherigen Ermittlungsstand Anfang Juli davon ausgegangen wird, dass der Mann heimtückisch getötet habe.

Der Fundort ist abgesperrt.

© Thomas Frey/dpa

Der Fundort ist abgesperrt.

Nach monatelangem Rätseln könnte die Frage geklärt sein, wo der Verdächtige im Mordfall Weitefeld ist.

© Markus Klümper/dpa

Nach monatelangem Rätseln könnte die Frage geklärt sein, wo der Verdächtige im Mordfall Weitefeld ist.

Spuren am Tatort führten zu dem dringenden Tatverdacht gegen einen 61-Jährigen. (Archivbild)

© Markus Klümper/dpa

Spuren am Tatort führten zu dem dringenden Tatverdacht gegen einen 61-Jährigen. (Archivbild)

Die Polizei durchsuchte kurz nach der Tat auch ein nahegelegenes Waldgebiet. (Archivbild)

© Andreas Winkler/dpa /dpa

Die Polizei durchsuchte kurz nach der Tat auch ein nahegelegenes Waldgebiet. (Archivbild)

Zum Artikel

Erstellt:
6. August 2025, 11:44 Uhr
Aktualisiert:
6. August 2025, 13:56 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen