Gletscherabbruch in der Schweiz
Neue Gefahr im Lötschental: Weitere Menschen evakuiert
Die Menschen schauen gebannt auf den Schuttkegel und den dahinter gestauten Fluss Lonza. Niemand weiß, ob und wann sich eine weitere Katastrophe anbahnt.

© Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dp/Jean-Christophe Bott
Schweiz, Wiler: Eine große Lawine mit einem Gemisch aus Eis, Fels, Schnee und Wasser erreicht den Talboden, nachdem der Birchgletscher am Mittwoch, 28. Mai 2025, abgebrochen ist.
Von red/dpa
Die Gefahr von Flutwellen oder Gerölllawinen ist nach dem Gletscherabbruch im schweizerischen Lötschental noch nicht gebannt. Die Behörden haben weitere Häuser geräumt, weil sie die Sicherheit der Einwohner nicht garantieren können. 16 Menschen wurden in den Ortschaften Kippel und Wilder sowie von der Fafleralp in Sicherheit gebracht, wie der regionale Führungsstab Lötschental mitteilte.
Das Dorf Blatten mussten bereits am 19. Mai alle rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner verlassen. 90 Prozent der Häuser wurden nach dem gewaltigen Naturereignis am Mittwoch von einer meterhohen Schuttschicht bedeckt. Die anderen stehen inzwischen im Wasser, weil der Schuttkegel das Flussbett der Lonza versperrt hat und das Wasser sich dahinter staut. Der Führungsstab warnte vor dem großen Risiko, dass das darunterliegende Tal überfluten werden könnte.
Suche nach vermisstem Mann zu gefährlich
Am Mittwochnachmittag waren nach Schätzungen rund drei Millionen Kubikmeter Schutt, Geröll und Eis den Hang hinunter gedonnert. Oben am Berg hatten sich Spalten gebildet. Über Tage waren Felsbrocken und Geröll auf den tiefer gelegenen Birschgletscher gestürzt, der schließlich großflächig abriss.
Die Suche nach dem einzigen Vermissten musste vorübergehend eingestellt werden, wie die Polizei mitteilte. Es handelt sich um einen 64 Jahre alten Einheimischen. Die Entscheidung fiel „aufgrund der anhaltenden Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte“.