Neuer Vorstoß für mehr Sicherheit im Schwabtunnel
Radler werden trotz Verbots in dem Tunnel regelmäßig von Autos überholt. Nun wird eine Lösung diskutiert, die vor ein paar Jahren versandet ist.
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Von Stuttgart-Süd nach Stuttgart-West geht es bergauf, es bilden sich Schlangen hinter Radfahrern.
Von Judith A. Sägesser
Stuttgart - Es hatte nicht viel gefehlt und vor vier Jahren wäre im Schwabstunnel alles anders gekommen. Damals hatten sowohl der Bezirksbeirat West als auch der von Süd einem Verkehrsversuch zugestimmt. Dieser sah vor, dass auf der Tunnelspur von Heslach in Richtung Westen ausschließlich Linienbusse und Fahrräder unterwegs sein dürfen. Doch die Idee versandete.
In einer Stellungnahme an den Bezirksbeirat Süd von Mitte Mai 2025 geht das Ordnungsamt auf die Hintergründe ein. Damals sei die bundesweite Debatte über Tempo 30 in Städten und Gemeinden aufgekommen. Im Jahr 2022 „wurden die gemeinderätlichen Aufträge zunächst zurückgestellt.
Stattdessen sollten die Ergebnisse der bundesweiten Diskussion abgewartet werden“, heißt es in der Stellungnahme. Inzwischen ist die Straßenverkehrsordnung geändert; sie gibt Kommunen mehr Spielraum. Mehrheitliche Zustimmung für den Verkehrsversuch im Schwabtunnel hatte es 2021 übrigens in den beiden betroffenen Bezirksbeiräten gegeben, aber nicht final im Gemeinderat. Es war noch nicht abschließend geklärt, ob „mildere“ Mittel die Probleme auch lösen könnten. Auf die Tagesordnung kam die Umweltspur seither nicht mehr.
Das will die Puls-Fraktion (Stadtisten, die Partei, Klimaliste) nun ändern. Die Stadtverwaltung solle im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik das Konzept des Verkehrsversuchs darstellen, fordert sie in einem Antrag. Und: „Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik beschließt auf Basis des Berichts der Verwaltung die Umsetzung dieses Verkehrsversuchs.“
Polizei bestätigt die Verstöße
Dass Verbote allein nichts bringen, zeige die Realität im Schwabtunnel, so die Puls-Fraktion und verweist auf die Erfahrungsberichte von Radfahrern, die immer wieder von Autos überholt werden – vor allem auf der Steigungsstrecke von Süd nach West. Eine Faktenlage, die auch die Polizei bestätigt.
Daher sei es an der Zeit, die Umweltspur auszuprobieren, finden die Antragsteller. Der Vorteil aus ihrer Sicht: Der Versuch sei „bereits entworfen und kann mit Blick auf die vorliegenden Mehrheitsentscheidungen der Bezirksbeiräte dem Gemeinderat sofort zur Entscheidung vorgelegt und entsprechend zeitnah umgesetzt werden“.
Ob die Bezirksbeiräte Süd und West nach wie vor mehrheitlich hinter dem Verkehrsversuch stehen, ist derweil ungewiss. Seit dem Beschluss von 2021 habe es dazu in der aktuellen Zusammensetzung keine Abstimmung mehr gegeben, sagt Bernhard Mellert, der Bezirksvorsteher von Stuttgart-West. Sowohl in seinem Bezirksbeirat als auch im Süden solle das Thema aber zeitnah besprochen werden.
