SG BBM Bietigheim
„Null Respekt“ – Iker Romero ätzt nach Abstieg gegen die Rhein-Neckar Löwen
Die SG BBM Bietigheim muss erneut nach nur einem Jahr aus der Handball-Bundesliga absteigen. Der Trainer Iker Romero prangert nach dem Abstieg das Verhalten eines Konkurrenten an.

© Pressefoto Baumann
Nach dem Abstieg der SGBBM Bietigheim: Trainer Iker Romero (re.) tröstet Nikola Vlahovic.
Von Dirk Preiß
Dass die Nummer am letzten Spieltag der Handball-Bundesliga noch schiefgehen könnte – das war allen im Lager der SG BBM Bietigheim bewusst gewesen. Und so war die Überraschung auch nicht allzu groß, als am Sonntagnachmittag feststand: Zum insgesamt dritten Mal müssen die Bietigheimer nach nur einer Saison wieder aus der Bundesliga absteigen.
Die SG BBM hatte vor dem letzten Spieltag zwar tabellarisch die beste Ausgangslage der noch drei bedrohten Teams gehabt – spielte aber auch gegen den härtesten Kontrahenten. Und so kam es wie befürchtet. Der TVB Stuttgart siegte knapp gegen den SC DHfK Leipzig 29:28, der HC Erlangen bezwang die HSG Wetzlar 25:21 – die Bietigheimer aber unterlagen dem Vizemeister SC Magdeburg 25:35. Und wurden von den beiden Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg noch überholt. Als 17. mit 17 Pluspunkten geht es nun wieder in Liga zwei.
Wie gesagt: Die Überraschung darüber hielt sich in Grenzen, der Frust war dennoch groß. Die Wut auch. Auf ein Team in der Bundesliga, das mit dem Abstieg gar nichts zu tun hatte.
Iker Romero, der Trainer der Bietigheimer, teilte jedenfalls noch einmal ordentlich gegen die Rhein-Neckar Löwen aus. Warum? Weil zahlreiche Spieler der Mannheimer kürzlich an einem spielfreien Wochenende eine Kurzreise nach Mallorca unternommen hatten. Wenige Tage später präsentierte sich das Team dann im Spiel gegen den TVB Stuttgart desolat und verlor deutlich. Die Stuttgarter holten damit zwei Punkte, die ihnen am Ende halfen, die SG hinter sich zu lassen.
„Wir haben unser Bestes gegeben, der HC Erlangen hat sein Bestes gegeben, der TVB hat sein Bestes gegeben“, sagte Iker Romero beim Streamingdienst Dyn – und betonte: „Das ist Sport, das ist fair.“ Aber: „Wenn eine Mannschaft wenige Tage vor dem Spiel gegen Stuttgart nach Malle fliegt – das ist nicht fair.“
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Der spanische Coach redete sich richtiggehend in Rage, meinte: „Was da passiert ist, das werde ich niemals vergessen. Das kommt immer zurück.“ Die Beteiligten nannte er dann auch noch persönlich: „Sebastian Hinze, Uwe Gensheimer und alle Spieler.“ Hinze ist Trainer der Löwen, Gensheimer Sportdirektor. Als am Ende Neunter standen die Rhein-Neckar Löwen schon seit langem im Niemandsland der Tabelle.
Seinen eigenen Spielern bescheinigte Romero, als Profi einst mit Spanien Handball-Weltmeister, „mit Herz“ gekämpft zu haben. Am Ende sei der SC Magdeburg aber einfach zu stark gewesen: „Sie haben mehr Geld und andere Waffen.“ Noch einmal mit Blick auf die Aktion der Rhein Neckar Löwen betonte er: „Das war ohne Respekt. Null, null Respekt.“
Romero bald auch Nationaltrainer
Der Coach, der ab Sommer ein Jahr lang in Personalunion auch Nationaltrainer in Österreich sein wird, muss nun das Unternehmen Wiederaufstieg starten. Nicht mehr dabei sein wird dann der Kapitän Paco Barthe, der unter dem Applaus der Zuschauer am Sonntag in einer Auszeit kurz vor dem Ende emotional verabschiedet wurde. Ebenfalls verlassen werden die SGBBM Co-Trainer Ryoto Tanimura (kehrt zurück nach Japan), Fredrik Genz (TuS N-Lübbecke), Daniel Rebmann (TVB Stuttgart), Maximilian Hejny (TuSEM Essen) sowie Gonzalo Pérez und Julius Kühn.