Vertrauenskrise beim KI-Giganten

Nvidia-Aktie fällt um 5 Prozent - Die Gründe im Überblick

Die Nvidia-Aktie rutscht spürbar ab, ausgerechnet in einer Phase, in der KI so gefragt ist wie nie. Hinter dem plötzlichen Kursdruck steckt mehr als nur ein schlechter Tag an der Börse.

Die Nvidia-Aktie rutscht ab. Ursache sind schwere Vorwürfe, starke Konkurrenz durch Alphabet und Meta sowie eine angespannte Marktstimmung. Eine Analyse der wichtigsten Faktoren, die den Kurs belasten.

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Die Nvidia-Aktie rutscht ab. Ursache sind schwere Vorwürfe, starke Konkurrenz durch Alphabet und Meta sowie eine angespannte Marktstimmung. Eine Analyse der wichtigsten Faktoren, die den Kurs belasten.

Von Matthias Kemter

Die Nvidia-Aktie, lange Zeit gefeierter Star der KI-Revolution, gerät unter Druck. Nach einem kometenhaften Anstieg im Jahr 2024 mehren sich nun die Stimmen der Skeptiker, mit teils brisanten Vorwürfen. Der Überblick:

1. Schwere Vorwürfe - Michael Burry greift Nvidia frontal an

Der bekannteste Shortseller der Welt, Michael Burry (bekannt aus The Big Short), hat Nvidia ins Visier genommen. Seine Anschuldigungen: Nvidia betreibe sogenanntes Circular Financing. Der Verdacht ist, dass Nvidia Milliarden in KI-Startups wie CoreWeave investiert, die das Geld nutzen, um wiederum Nvidia-Hardware zu kaufen, was den Umsatz künstlich aufblähen könnte. Die Parallele zu Enron liegt für viele Analysten auf der Hand. Damals wurde der Umsatz durch ein komplexes Geflecht aus Zweckgesellschaften simuliert. Nvidia weist die Vorwürfe entschieden zurück und betont, keine derartigen Vehikel zu nutzen. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, gerade weil solche Vorwürfe an der Börse oft Vertrauen kosten.

2. Der Cisco-Vergleich - Blase statt Betrug?

Burry ruderte in einem Punkt etwas zurück. Er sieht Nvidia nicht zwangsläufig als Betrugsfall wie Enron, sondern eher als ein „zweites Cisco“. Sprich, ein grundsolides Tech-Unternehmen, dessen Aktie durch extreme Zukunftsphantasien aufgebläht wurde, wie bei Cisco in der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Dennoch, eine weitere bekannte Stimme deutet damit auf ein Platzen der KI-Blase hin, was Anleger vermehrt zu Gewinnmitnahmen motiviert. Das drückt den Kurs, unabhängig davon, wie gut die Fundamentaldaten kurzfristig aussehen mögen.

3. Harte Konkurrenz - Meta & Alphabet setzen auf eigene Chips

Ein weiterer Belastungsfaktor ist die Eigenentwicklung von KI-Chips seitens Google (Alphabet). Der jüngste Deal zwischen den Tech-Giganten Google und Meta, bei dem Google sein Gemini-Modell enger mit Meta verknüpft, bringt Nvidia in Zugzwang. Da OpenAI, einer der wichtigsten Nvidia-Kunden, ins Visier von Gemini 3 geraten könnte, wächst die Sorge, dass Nvidia mittelfristig Marktanteile im KI-Chipgeschäft verliert. Während Alphabet-Aktien aktuell steigen, geraten Nvidia-Papiere unter Verkaufsdruck.

4. Verunsicherung im Tech-Sektor - SoftBank als Beispiel

Die Marktwirren rund um Nvidia schlagen auch auf andere Tech-Investments durch. So stürzte die Aktie von SoftBank in den letzten Wochen um über 40 % ab. Unter anderem wegen der Sorge, dass deren Beteiligung an OpenAI im Chip-Wettbewerb unter Druck gerät. Dies zeigt, wie eng die Stimmung an den Börsen mit der Entwicklung rund um Nvidia verknüpft ist.

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Erstellt:
25. November 2025, 15:34 Uhr
Aktualisiert:
25. November 2025, 16:07 Uhr

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