Wahl zum Grünen-Spitzenkandidat

Özdemir wirbt mit Wirtschaftskurs - an wenigen Stellen wird er konkret

Der Grünenpolitiker will die Südwest-Grünen in den Landtagswahlkampf führen. In seiner Rede skizziert er erste Ideen – und spricht große Lobbygruppen an.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) empfahl Cem Özdemir am Samstag als seinen Nachfolger.

© Marijan Murat/dpa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) empfahl Cem Özdemir am Samstag als seinen Nachfolger.

Von Annika Grah

Cem Özdemir hat in seiner Bewerbungsrede als Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl einen sichtbaren wirtschaftspolitischen Kurs eingeschlagen. „Ich trete dafür an, dass wir unsere Kraft, unsere Stärke, als Baden-Württemberg neu mobilisieren“, sagte der 59-Jährige am Samstag in Heidenheim in seiner Bewerbungsrede für die Nominierung zum Spitzenkandidaten und kündigte an, „ein neues Kapitel für das Land aufschlagen zu wollen“. Baden-Württemberg solle die Heimat für das „nächste große Ding werden“.

Özdemir wollte sich am Samstag zum Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten wählen lassen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte Özdemir zuvor in einer Rede empfohlen mit den Worten, „er ist durch und durch aus Ministerpräsidenten-Holz geschnitzt“.

An wenigen Stellen wird es in Cem Özdemirs Rede konkret

Özdemir skizzierte in seiner Rede ein Programm aus Wirtschafts-, Bildungs- sowie Sicherheitspolitik und warb für Leistungsbereitschaft und Zusammenhalt. Konkret wurde er an wenigen Stellen. Etwa als er in der beruflichen Bildung eine Kombination aus kostenlosem Meister und einer Weiterentwicklung der Meistergründungsprämie versprach, die es im Land bereits gibt.

Oder mit der Forderung nach der Entlastung der Kommunen und einer Neuverteilung der Gemeinschaftssteuern. Mit einer Aufgabenkritik, die eben nicht alles nach unten ablade, ging er auf eine alte Forderung der Kommunalverbände ein. Zudem sagt er: er stelle sich eine Modellregion im Land vor, ein europäisches Kooperationsprojekt für ein marktreifes Selbstfahrsystem, umgesetzt im ÖPNV.

Seit Oktober ist bekannt, dass die Grünen mit dem früheren Bundeslandwirtschaftsminister ins Rennen für die Landtagswahl am 8. März 2026 gehen wollen. Auf der Landeswahlversammlung am Samstag sollte er offiziell nominiert werden. Die CDU hatte vor einer Woche Manuel Hagel als Spitzenkandidaten auf Listenplatz 1 gewählt. Diesen Platz bekommt Özdemir bei den Grünen nicht, da der satzungsgemäß einer Frau vorbehalten ist. Landesumweltministerin Thekla Walker sollte am Samstag dafür kandidieren.

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Erstellt:
24. Mai 2025, 12:22 Uhr

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