Grüne vor Landtagswahl

Özdemir zum Spitzenkandidaten gewählt

Nun ist es offiziell. Die Grünen haben Cem Özdemir am Samstag in Heidenheim als Spitzenkandidaten aufgestellt. Er will um das Amt des Ministerpräsidenten kämpfen.

Cem Özdemir am Samstag bei der Landeswahlversammlung in Heidenheim. Er will 2026 Ministerpräsident werden.

© Marijan Murat/dpa

Cem Özdemir am Samstag bei der Landeswahlversammlung in Heidenheim. Er will 2026 Ministerpräsident werden.

Von Annika Grah

Cem Özdemir soll die Grünen in den Wahlkampf für die Landtagswahl 2026 führen. Der 59-Jährige wurde am Samstag in Heidenheim auf der Landeswahlversammlung mit 97 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten gewählt.

Noch-Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte Özdemir zuvor in einer Rede empfohlen. Es brauche „an der Spitze unseres Landes jemanden, der sturmerprobt und erfahren ist“, sagte er und fügte in Anspielung an Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an: „Jemand der mit Fug und recht sagen kann: ‚Sie kennen mich’“.

Klarer wirtschaftspolitischer Kurs

Özdemir hatte in seiner Bewerbungsrede einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs eingeschlagen und angekündigt, „ein neues Kapitel für das Land“ aufschlagen zu wollen. Baden-Württemberg solle die Heimat für das „nächste große Ding werden“. „Es geht um Wirtschaft, Wirtschaft und nochmal um Wirtschaft“, sagte er. Grüne Transformationsprosa reiche nicht aus. Ihr Wahlprogramm werden die Südwest-Grünen erst auf einem Parteitag im Dezember entwerfen.

Seit Oktober ist klar, dass die Grünen mit dem früheren Bundeslandwirtschaftsminister ins Rennen gehen wollen. Die CDU hatte vor einer Woche Manuel Hagel als Spitzenkandidaten auf Listenplatz 1 gewählt. Diesen Platz bekommt Özdemir bei den Grünen nicht, da der satzungsgemäß einer Frau vorbehalten ist. Landesumweltministerin Thekla Walker sollte am Samstag dafür kandidieren. Weil es aber bei der Landtagswahl kein Spitzenduo, sondern einen einzelnen Kandidaten geben wird, wählten die Grünen die zusätzliche Kür zum Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten.

Noch sind die Chancen für die Landtagswahl am 8. März 2026 durchwachsen. Die Grünen lagen zuletzt in einer Umfrage nur bei 20 Prozent, elf Prozentpunkte hinter der CDU. Allerdings ist Özdemir immer noch bekannter als Hagel. Bei der Landtagswahl wird zum ersten Mal das Zwei-Stimmen-Wahlrecht angewandt. Die Grünen rechnen mit deutlich weniger Direktmandaten als 2021, als sie noch 58 Wahlkreise errangen. Damit werden günstige Listenplätze umso wichtiger für die einzelnen Kandidaten, um in den Landtag einzuziehen.

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Erstellt:
24. Mai 2025, 12:50 Uhr
Aktualisiert:
24. Mai 2025, 13:18 Uhr

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