Oppenweiler/Sulzbach begeistert Mädchen mit Disney für den Fußball

Die Spielgemeinschaft aus dem Murrtal beteiligt sich an einer Aktion, mit der die Uefa den weiblichen Nachwuchsbereich stärken will. Kinder zwischen fünf und acht Jahren rennen nicht nur dem Fußball hinterher, sondern lauschen konzentriert der Geschichte über Anna und Elsa.

Mit einer Mischung aus kindgerechtem Sport und Storytelling versucht Franziska Fiechtner, junge Mädchen für den Fußball zu gewinnen. Oppenweiler/Sulzbach zählt zu den sechs württembergischen Vereinen, die das Uefa-Projekt umsetzen. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Mit einer Mischung aus kindgerechtem Sport und Storytelling versucht Franziska Fiechtner, junge Mädchen für den Fußball zu gewinnen. Oppenweiler/Sulzbach zählt zu den sechs württembergischen Vereinen, die das Uefa-Projekt umsetzen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Walt Disney und Fußball haben eigentlich nicht viel gemeinsam. Außer, dass es dem US-amerikanischen Medienunternehmen zu Beginn der Siebziger gelang, mit seinem siebenminütigen Clip „Fußballspiel der Tiere“ jung und oft auch alt zu faszinieren. Nun hat die Uefa sich vorgenommen, junge Mädchen mithilfe des Disney-Zeichentrickfilms „Eiskönigin“ für den Sport und insbesondere für den Fußball zu begeistern. Eine Idee, die auch bei der SGM Oppenweiler/Sulzbach gut ankommt. Deshalb erleben nun künftig jeden Donnerstag ab 17.30 Uhr fünf- bis achtjährige Mädels in Oppenweiler einen Mix aus kindgerechtem Fußballtraining und Geschichten von Anna und Elsa, den Schlüsselfiguren des Disney-Werks.

Für den Anfang ist die SGM mit der Resonanz zufrieden

Franziska Fiechtner, Initiatorin des neuesten SGM-Projekts, hatte vor der Auftaktveranstaltung vergangene Woche auf dem Kunstrasen im Rohrbachtal offenbar selbst nicht so richtig gewusst, wie die Idee ankommt. „Ich lasse mich überraschen“, sagt die 25-Jährige vor dem ersten Training und stellt dann fest: „Acht Mädchen, das ist gar nicht so schlecht.“ Vor allem weil der Nachwuchs mit Begeisterung bei der Sache ist. Egal, ob in den drei Abschnitten, in denen Fiechtner und ihre Trainerkollegin Nathalie Juschin eine Geschichte aus dem Buch vorlesen, oder bei den Übungen mit dem Ball.

Konzentriert zuhören, dann mit dem Ball am Fuß oder in der Hand rennen

Offensichtlich trifft die Aktion, die bei UEFA, dem DFB, dem WFV und bei Oppenweiler/Sulzbach unter dem Namen „Playmakers“ läuft, den Nerv des Nachwuchses. Fasziniert hören die Kinder zu, wenn Fiechtner oder Juschin eine Geschichte vorlesen, um kurz danach wieder mit Feuereifer gymnastische und auch leichte fußballtechnische Übungen mit dem Ball zu machen. „Wir lesen zu Beginn des Trainings, mittendrin und zum Schluss was vor und versuchen dabei Abschnitte auszuwählen, bei denen die Mädchen in die Geschichte eintauchen können.“ Storytelling nennt sich das Ganze – und funktioniert. Die Mädels machen mit. Sie ahmen Geräusche nach und versuchen, mit den Händen Bewegungen nachzustellen, als würden sie durch den Nebel laufen.

Zwischen den Erzählungen steht der Ball im Mittelpunkt

Kurz danach steht allerdings wieder der Ball im Mittelpunkt. Er wird mit den Händen auf den Boden geprellt oder in die Luft geworfen und dann wieder gefangen. Mit dem Fuß werden die kleinen und speziell für Kinder angefertigten Lederkugeln in ein Feld getrieben, dort gestoppt, dann geht es genauso munter wieder zurück.

Zufall ist das alles keiner. „Die Vereine, die bei dem Projekt mitmachen wollten, mussten sich beim WFV melden“, erzählt Franziska Fiechtner. Da sie als Werksstudentin beim Verband arbeitet und dort fürs DFB-Mobil zuständig ist, waren für die Spielgemeinschaft aus dem Murrtal die Wege kurz. Die SGM Oppenweiler/Sulzbach zählt nun zu den sechs württembergischen Klubs, die dabei sind, wenn die Kickerei auf die Eiskönigin trifft. Die anderen fünf sind der TSV Neuenstein, der TSV Lustnau, der 1. FC Donzdorf, der SC Ilsfeld und der TSV Ruppertshofen. „Der Württembergischen Fußballverband hat versucht, mit diesen Standorten das gesamte Verbandsgebiet möglichst gut abzudecken“, sagt Fiechtner. Damit ihr Verein zum Zuge kommt, haben sie und Juschin eine Schulung in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb mitgemacht und sich mit zwei Onlinetagungen weiteres Rüstzeug für die Arbeit mit den Kids geholt. Noch ist das Ganze eine Art Testlauf, ob mit einem solchen Angebot der immer noch eher magere Anteil an Mädchen im Fußball gesteigert werden kann.

Franziska Fiechtner und Nathalie Juschin hoffen auf weiteren Zuwachs

Bei der Auftaktveranstaltung in Oppenweiler scheint es zu funktionieren. „Es sind fast alles Neulinge“, sind sich die 25- und die 18-Jährige, die auch in der Landesliga-Elf der SGOS in einer Mannschaft spielen, einig. Nun geht es darum, dass sich möglichst noch ein paar Mädchen mehr für die Sache begeistern. Egal ob sie dafür zusätzlich zur sportlichen Betätigung gerne eine Episode der Eiskönigin erzählt bekommen oder vom anderen Disney-Film „Die Unglaublichen“ hören wollen. Diese beiden Werke stehen den Vereinen zur Verfügung, um den Nachwuchs zu locken – und damit das zu schaffen, was auf den ersten Blick nicht annähernd zusammenpasst: Fußball und Walt-Disney-Filme als Einheit. Auch wenn es nur eine gemeinsame Übungseinheit für fünf- bis achtjährige Kinder ist.

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Erstellt:
10. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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