Weihnachten

Palästinensischer Pfarrer: „Jesus wurde nicht in Ruhe geboren“

Der frühere lutherische Pfarrer von Bethlehem hat den Westen gewarnt, Bethlehem zu romantisieren und die Realität in der weiterhin besetzten Stadt zu ignorieren.

Der palästinensische lutherische Pfarrer von Ramallah, Munther Isaac, warnt, dass Bethlehem nicht zu einem Ort der Fantasie werden darf (Archivfoto).

© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Hisham K. K. Abu Shaqra

Der palästinensische lutherische Pfarrer von Ramallah, Munther Isaac, warnt, dass Bethlehem nicht zu einem Ort der Fantasie werden darf (Archivfoto).

Von red/KNA

Bethlehem darf nicht zu einem Ort der Fantasie werden, während das reale Bethlehem vergessen werde, hat der palästinensische lutherische Pfarrer von Ramallah, Munther Isaac, gewarnt. Die westliche Inszenierung von Weihnachten verschleiere "die wahre Natur der Geschichte: Jesus wurde nicht in Ruhe geboren", sagte der Geistliche, der bis im Sommer Pfarrer der lutherischen Christuskirche in Bethlehem war, in einem am Mittwoch veröffentlichten Meinungsbeitrag für den Sender Al-Dschasira.

"Tatsächlich ist Weihnachten eine Geschichte über Imperien, Ungerechtigkeit und die Verletzlichkeit gewöhnlicher Menschen", so Isaac. Er verwies auf die Bedingungen, unter denen Jesus geboren worden sei, darunter die militärische Besatzung.

Mauern und Kontrollpunkte

Auch das heutige Bethlehem sei "von Mauern und Kontrollpunkten umgeben, die von einer Besatzungsmacht errichtet wurden". Viele ihrer Bewohner fühlten sich nicht nur von Jerusalem abgeschnitten, das sie aufgrund der Besatzung nicht besuchen dürften, sondern "auch von der globalen christlichen Vorstellung, die die Vergangenheit Bethlehems verehrt, während sie dessen Gegenwart oft ignoriert".

Isaac warnte davor, das alte Bethlehem als heilige Idee zu verehren, gleichzeitig aber die unbequeme Realität des modernen Bethlehem auszublenden. Andernfalls trenne sich das westliche Christentum von seinen spirituellen Wurzeln.

Die Rückkehr zu den traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten nach zwei Jahren Krieg bezeichnete Isaac als "Akt der Widerstandsfähigkeit". Es sei eine Erklärung, dass Bethlehem die Hauptstadt von Weihnachten bleibt. Die Geschichte, die diese Stadt erzähle, müsse weitergehen.

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Erstellt:
24. Dezember 2025, 18:10 Uhr

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