Pflichtsieg für die TSG Backnang nach einer unnötigen Zitterpartie

Der Fußball-Oberligist aus dem Murrtal muss beim 3:2 bei Schlusslicht Freiburger FC trotz einer 3:0-Führung noch einmal um den Auswärtserfolg bangen. Letztlich springen im Abstiegskampf aber drei wichtige Punkte heraus, mit denen die TSG Backnang vom drittletzten auf den fünftletzten Platz klettert.

Flavio Santoro nahm mit dem Ball am Fuß immer wieder Tempo auf und stellte seine Freiburger Gegenspieler damit vor Probleme. In dieser Szene versucht Nikolas Zeyer, der Sohn von Ex-Bundesliga-Profi Andeas Zeyer, den Backnanger zu stoppen. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Flavio Santoro nahm mit dem Ball am Fuß immer wieder Tempo auf und stellte seine Freiburger Gegenspieler damit vor Probleme. In dieser Szene versucht Nikolas Zeyer, der Sohn von Ex-Bundesliga-Profi Andeas Zeyer, den Backnanger zu stoppen. Foto: Alexander Hornauer

Von Dieter Gall

Nichts für schwache Nerven war der knappe 3:2-Sieg der Backnanger Oberliga-Fußballer im Kellerduell in Freiburg. Weil von Beginn an klar war, dass im Kampf um den Klassenverbleib eine Punkteteilung für beide Mannschaften keine Option sein kann, wurde um jeden Meter Boden verbissen gefightet. Als im Breisgau der Schlusspfiff ertönte, jubelten allerdings nur die Murrtaler, die sich auf eine feuchtfröhliche Heimreise freuen durften, während sich die Hausherren mit mageren 13 Zählern als abgeschlagener Letzter wohl mit dem Abstieg anfreunden müssen.

TSG-Trainer Mario Klotz lobt den Einsatzwillen seines Teams

„Das war ein erkämpfter, aber auch verdienter Sieg für meine Elf“, betonte ein erleichterter Mario Klotz nach spannenden 90 Minuten. Der TSG-Trainer, für den es nach der 0:4-Heimschlappe gegen den Spitzenreiter aus Stuttgart bei seiner denkbar schwierigen Premiere auf der Backnanger Bank der erste Erfolg in einem Pflichtspiel mit seinem neuen Verein war, lobte den Einsatzwillen: „Die Jungs haben sich zum Sieg gequält und alles aus sich herausgeholt. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft.“ Ungeachtet dessen kehrte der 38-Jährige aber auch den negativen Aspekt nicht unter den Teppich: „Nach der klaren 3:0-Führung haben wir es unnötig spannend gemacht.“ Das sahen die mitgereisten Fans auch so, die den Abpfiff sehnlichst herbeiwünschten und deren Nervenkostüm in der fünfminütigen Nachspielzeit auf eine harte Probe gestellt wurde.

Im Vergleich zum Duell mit den Kickers gab es in der TSG-Startelf nur eine Änderung. Auf der rechten Seite verteidigte statt Maximilian Kuchler wieder Vincent Sadler, der die aus der letzten Partie vor Weihnachten bei der SG Sonnenhof mit ins neue Jahr genommene Gelb-Rot-Sperre verbüßt hatte. Im ersten Durchgang kam Backnang mit den spielerisch gut aufgelegten Freiburgern aber nicht zurecht. Marco Rienhardt hatte nach acht Minuten zwar eine gute Möglichkeit und scheiterte am aufmerksamen Torwart David Bergmann, doch lediglich 120 Sekunden später rettete Sadler im eigenen Strafraum in höchster Not gegen zwei Angreifer.

Nur vier Minuten nach der Pause sorgt Niklas Benkeser für Backnangs Führung

Danach neutralisierten sich beide Teams weitgehend, weshalb Torchancen zunächst Mangelware blieben. Bis zur 28. Minute, als sich der quirlige Gianni Mollo auf der rechten Seite energisch durchsetzte und klug in die Mitte passte. Dort lauerte TSG-Stürmer Marco Rienhardt, traf drei Metern vor dem Kasten den Ball aber nicht richtig. Das war eine sogenannte Hundertprozentige, wie sie im Gegenzug gleich auch die Freiburger hatten. Backnangs Torhüter Marcel Knauß bewahrte seine Mannschaft mit einer starken Reaktion gegen den alleine gelassenen David Tritschler vor einem Pausenrückstand.

Nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel zeigte sich, dass Mario Klotz in der Kabine offenbar die richtigen Worte an die TSG- Fußballer gerichtet hatte. Niklas Benkeser zog aus 18 Metern beherzt ab und brachte Backnang mit diesem strammen Schuss mit 1:0 in Führung. In der 57. Minute jubelten die Gäste schon wieder. Nach einer starken Vorarbeit von Jannik Dannhäußer erhöhte Flavio Santoro mit einem Flachschuss aus zwölf Metern auf 2:0. Die Murrtaler ruhten sich darauf nichts aus, sondern legten nach. Mert Tasdelen sorgte mit einem trockenen Schuss in der 65. Minute für das 3:0.

Nach dem 2:3 wird es doch noch einmal spannend

Eigentlich ein äußerst komfortabler Vorsprung, doch schon 60 Sekunden nach dem Wiederanstoß hauchte David Himmelsbach dem Schlusslicht aus Freiburg mit dem 1:3 neues Leben ein. Backnang geriet ein wenig aus dem Tritt und fing sich in der 83. Minute prompt das 2:3 durch Michael Galli ein. Nun wurde es im Dietenbach-Sportpark in der Schlussphase und der langen Nachspielzeit noch einmal spannend. Die Akteure aus den Etzwiesen warfen sich aber erfolgreich in sämtliche Angriffe der Hausherren. Die versuchten es mit allen Mitteln, doch dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung nahmen die Gäste die Punkte mit nach Hause.

Freiburger FC: Bergmann – Himmelsbach, Zeyer, Ivancic (65. Ibrahim) – Polzer (75. Fischbach), Anlicker (38. Galli), Amrhein – Allgaier, Martinelli – Tritschler, Ernst (46. Bohro).

TSG Backnang: Knauß (76. Guttenson) – Sadler, Tichy, Doser, Dannhäußer – Benkeser, Gleißner – Santoro (79. Coutroumpas), Tasdelen – Mollo (60. Weiller), Rienhardt (69. Schwemmle).

Tore: 0:1 (49.) Benkeser, 0:2 (57.) Santoro, 0:3 (65.) Tasdelen, 1:3 (66.) Himmelsbach, 2:3 (83.) Galli. – Schiedsrichter: Busch (Weingarten). – Zuschauer: 120.

Zwei TSG-Personalien

Marcel Knauß Backnangs Keeper fasste sich an den rechten Oberschenkel, als er in der 76. Minute vom Platz ging und durch Julian Guttenson ersetzt wurde. Ihn plagten muskuläre Probleme, verrät TSG-Trainer Mario Klotz und sagt: „Wir müssen die Diagnose abwarten.“ Die Hoffnung: Es möge nur eine Zerrung und kein Muskelfaserriss sein.

Julian Geldner Wie von Klotz angekündigt, zählte der Kapitän nach seinem Syndesmoseriss im November 2022 erstmals wieder zum Kader. Auf einen Kurzeinsatz wartete der 26-Jährige aber noch vergeblich – auch, weil nach dem verletzungsbedingten Torwarttausch kein Wechsel mehr möglich war. Es spricht für Geldners vorbildliche Einstellung, dass er nach dem Abpfiff wie die auch nicht eingewechselten Benjamin Hausmann und Maximilian Kuchler noch einige Läufe absolvierte. Vielleicht folgt das Comeback am Samstag zu Hause gegen Holzhausen.

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Erstellt:
13. März 2023, 06:00 Uhr

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