Deutsche in Griechenland verletzt
Planespotting: Wenn Flugzeuge fotografieren lebensgefährlich wird
Am Flughafen der griechischen Insel wurde eine Deutsche von den Turbinengasen erfasst und verletzt. Der Bürgermeister kritisiert die sogenannten Planespotter.

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Muckis gegen Düsenkraft: Dieser Poser am Flughafen der griechischen Insel Skiathos wirkt zwar etwas lächerlich, zumindest ist er aber durch das startende Flugzeug nicht gefährdet.
Von Markus Brauer/dpa
Auf der beliebten griechischen Touristeninsel Skiathos ist eine deutsche Touristin verletzt worden, nachdem sie sich zu nahe an der Start-und-Lande-Bahn des örtlichen Flughafens aufgehalten hatte. Wie Bürgermeister Thodoris Tzoumas mitgeteilt hat, sei die Frau nicht in Lebensgefahr.
Planespotting Hotspot Skiathos
Der Flughafen der Insel liegt unmittelbar neben einem Strand und einer Straße. Die landenden Flugzeuge fliegen deswegen regelrecht wenige Meter über dem Kopf der Beobachter. Auch beim Abflug entstehen starke Böen, aus den Triebwerken der Maschinen. Sie können einen Menschen einfach wegpusten, wenn er oder sie an der falschen Stelle steht.
Trotz mehrfacher Warnungen versammeln sich täglich zahlreiche Menschen in unmittelbarer Nähe der Landebahn, um Starts und Landungen aus nächster Nähe zu beobachten. Eine Praxis, die vor allem bei Touristen beliebt ist.
- Zur Info: Planespotting meint das Spotten, also das Sichten und Fotografieren von Flugzeugen. Flugzeuge aufzunehmen mag im ersten Moment nicht besonders spannend oder schwierig klingen. Dabei versteckt sich hinter Planespotting ein vielfältiges Hobby, für das viel Geduld und Fotografie-Erfahrung erforderlich ist. Flugzeugspotter sind immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Maschinen, seltenen Modellen sowie Sonderlackierungen und dem perfekten Bild.
Hohe Risiken einzugehen kann tödlich enden
Der Bürgermeister von Skiathos verglich das Verhalten mit dem Überqueren einer Straße bei roter Ampel: „Weder die Ampel, noch der Weg oder das Auto sind schuld, wenn jemand überfahren wird.“ Er betont, dass in Zusammenarbeit mit der Flughafendirektion, der griechischen Zivilluftfahrtbehörde und der Polizei bereits alle verfügbaren Maßnahmen ausgeschöpft worden seien.
Trotz der Risiken gingen die Menschen bewusst hin, sie fänden die Abflüge und Landungen auf Skiathos faszinierend, erklärt der Bürgermeister. „Niemand muss durch dieses Gebiet gehen. Sie tun es freiwillig.“
Die Gefahr am Anfang der Landebahn sei deutlich ausgeschildert. Verletzungen gibt es am Flughafen Skiathos immer wieder. Die schwersten Zwischenfälle gab es 2022 und 2018. Damals waren zwei Menschen schwer verletzt worden.
Auf der Karibikinsel Sint Maarten war im Jahr eine Touristin vom Turbinenwind eines Flugzeugs weggeblasen und tödlich verletzt worden. Die 57-jährige Neuseeländerin hatte sich am Zaun des Princess Juliana International Airports festgehalten, als sie wie viele andere Touristen den Start einer Boeing 737-800 am Maho Beach beobachten wollte.
Info: Train- und Shipspotting
Spotting Zu Wasser, zu Land und in der Luft: Spotter machen auf alles Jagd, was Technik-Fans begeistert. Flugzeuge, Eisenbahnen oder Schiffe nehmen die Fotografen mit ihren Kameras ins Visier.
Trainspotting Züge in der Freizeit beobachten und sie filmen oder fotografieren. Dieses Hobby hat einen Namen: Trainspotting. Übersetzt heißt das so viel wie „Züge entdecken“. Dabei sind einige Dinge besonders wichtig:
Sicherheitstipps Immer genügend Abstand zum Gleis einhalten und nie einfach so die Gleise überqueren! Die Deutsche Bahn empfiehlt einen Abstand von mindestens fünf Metern. Überqueren darf man die Strecke nur an gekennzeichneten Übergängen.
Netzwerk Trainspotter sind gut untereinander vernetzt. In Chatgruppen tauschen sie sich aus und informieren sich, wann wo welcher Zug gesichtet wurde. Dabei sind vor allem die Baureihe des Zugs wichtig und die Richtung, in die er fährt. So können Trainspotter zum richtigen Zeitpunkt neben dem Gleis sein.
Shipspotter Anders als bei Paparazzi, die für die rücksichtslose Verfolgung von Prominenten berüchtigt sind, sind Ship-Spottern aber eher harmlose Jäger.So müssen die großen Kreuzfahrtschiffe auf der schmalen Ems ganz langsam manövrieren, wenn sie von der Papenburger Meyer Werft an die Nordsee überführt werden. Genug Zeit für Tobias Bruns, die dicken Pötte schön in Szene zu setzen.