Gewinneinbruch
Porsche sucht Rendite in Rüstungsindustrie
Porsche SE plant einen „Defense Day“ – um Privatinvestoren mit Start-ups aus der Rüstungsbranche zusammenzubringen. Die Holding sucht neue Märkte, weil das Autogeschäft schwächelt.

© IMAGO/Manfred Segerer
Von Veronika Kanzler
Die Porsche SE zieht Konsequenzen aus der Flaute im Autogeschäft – und öffnet sich „verstärkt“ für Investitionen in die Rüstungsindustrie. Die Beteiligungsholding der Familien Porsche und Piëch will ihr Kapital künftig auch in sicherheitsrelevante Technologien lenken. Auslöser ist die gesunkene Gewinnerwartung bei Volkswagen und Porsche AG – den beiden wichtigsten Beteiligungen der Holding.
Im ersten Halbjahr 2025 sank das bereinigte Konzernergebnis nach Steuern auf 1,1 Milliarden Euro – fast halbiert im Vergleich zum Vorjahreswert. Das Konzernergebnis fiel sogar auf 338 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet die Holding nun einen Gewinn zwischen 1,6 und 3,6 Milliarden Euro, deutlich weniger als bislang prognostiziert.
Porsche SE will gezielt in Rüstungsfirmen investieren
Vor diesem Hintergrund will Porsche SE neue Wachstumsfelder erschließen – insbesondere in der Rüstungsindustrie. Vorstandschef Hans Dieter Pötsch kündigte an, künftig gezielt in Unternehmen zu investieren, die etwa in den Bereichen Satellitenüberwachung, Sensorik, Cybersicherheit oder militärische Logistik tätig sind. Und dies, „ohne unseren grundsätzlichen Fokus auf Mobilitäts- und Industrietechnologie zu verändern“, so Pötsch.
Porsche SE beteiligt sich bereits an Militärunternehmen
Ziel sei es, eine Plattform zu schaffen, die Kapitalgeber mit innovativen Start-ups aus dem Verteidigungsbereich zusammenbringt. Ein geplanter „Defense Day“ soll vermögende Privatinvestoren („Family Offices“) mit technologieorientierten Firmen aus dem Sicherheitssektor vernetzen. Porsche SE ist bereits an Unternehmen beteiligt, die sogenannte Dual-Use-Technologien entwickeln, also Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Dazu zählen etwa Raumfahrt-Start-ups wie die Isar Aerospace bei München oder Hersteller autonomer Drohnensysteme wie Quantum Systems.
Mit dem stärkeren Fokus auf die Rüstungsindustrie vollzieht die Holding eine strategische Erweiterung ihres Portfolios – ums ich sich unabhängiger vom schwankenden Autogeschäft machen. Die wachsende Nachfrage nach Verteidigungstechnologien und die geopolitische Lage liefern dafür den Impuls.
Was ist die Porsche SE?
FamilienholdingDie Porsche Automobil Holding SE ist die Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch. Sie hält die Mehrheit der Stammaktien an der Volkswagen AG sowie eine Sperrminorität an der Porsche AG.
BeteiligungenAnders als die gleichnamige Sportwagenmarke produziert die Holding selbst keine Fahrzeuge, sondern verwaltet Beteiligungen in den Bereichen Mobilität und Industrietechnologie. Darüber hinaus investiert sie in Technologieunternehmen und Risikokapitalfonds – zunehmend auch außerhalb der klassischen Autoindustrie.