Produziert wird nur nach Erhalt eines Auftrags, nicht fürs Lager
Das Unternehmerforum Oberes Murrtal ist im Rahmen seiner Mitgliederversammlung beim global aktiven Unternehmen KW automotive GmbH zu Gast. Dort lernen die Gäste die individuelle Fertigung von Einzelstücken des Fahrwerkherstellers kennen.

Die beiden Geschäftsführer von KW automotive GmbH Klaus (links) und Jürgen Wohlfarth (rechts) mit dem Ufom-Vorsitzenden Stefan Grotzke. Foto: Elisabeth Klaper
Von Elisabeth Klaper
Fichtenberg. Bahnbrechende Innovationen in der Fahrwerktechnik haben die KW automotive GmbH zum weltweit erfolgreichen Familienunternehmen gemacht. Dort findet heuer die Mitgliederversammlung des Unternehmerforums Oberes Murrtal (Ufom) statt. Firmengründer, Visionär und Geschäftsführer Klaus Wohlfarth stellt es den vielen Interessierten vor. Vor über 30 Jahren gründete er in seiner Heimatstadt Murrhardt 1992 das Kleinunternehmen KW Tuning für Autozubehör.
1995 entwickelte Klaus Wohlfarth mit seinem Bruder und Mitgeschäftsführer Jürgen Wohlfarth das KW-Gewindefahrwerk, um Tieferlegungswünsche zu erfüllen, und stellte es auf der Essen Motorshow vor, wo es sofort großes Interesse fand. 1996 begann die Produktion in einer Lagerhalle in Klingen, doch gab es in der Walterichstadt weder Interesse noch Platz für die Gründung des Fahrwerkherstellers. Darum begannen die Gebrüder Wohlfarth 1997 in Fichtenberg mit dem Aufbau des inzwischen global aktiven Unternehmens. Es expandierte seitdem ständig weiter zur KW automotive Gruppe mit heute weltweit über 1200 Beschäftigten an 13 Standorten sowie über 400 am Firmensitz.
Digitale, automatisierte Produktion
„Der Rennsport hat uns geprägt und wir leben unseren Traum: Unser Ziel ist es, die Besten zu sein und mit den Besten zusammenzuarbeiten“, betont Klaus Wohlfarth. KW ist renommierter Anbieter für Fahrwerksysteme auf dem Autozubehörmarkt, Kunden sind viele deutsche und internationale Autohersteller. Aufschlussreiche Einblicke in die „kundenindividuelle Fertigung in Losgröße eins“ bekommen die Gäste bei der Lernreise und Betriebsführung. Dabei werden Einzelstücke entsprechend den individuellen Kundenanforderungen in nahezu volldigitalisierter und -automatisierter Produktion hergestellt.
Grundprinzip bei KW ist „die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche: Wir wollen für jeden Anspruch das passende Fahrwerk herstellen“, das größtmögliche Sicherheit und Komfort bietet. Effizient, klima- und ressourcenschonend werden Zeit, Energie und Material nur für direkte Aufträge eingesetzt, es gibt keine Produktion auf Lager. Schon früh war KW bei Neuentwicklungen für die E-Mobilität beteiligt, heute verkaufe man die meisten Produkte für E-Fahrzeuge mit positivem Nebeneffekt: Die Reichweite einer Batterieladung wird deutlich vergrößert, so Wohlfarth.
Um die Nachfrage nach innovativen Fahrwerklösungen zu bedienen, hat das Unternehmen die flexible Fertigungsstruktur ausgebaut und den Maschinenpark um modernste Laserschweiß- und -schneidanlagen erweitert. Ziel ist es, alle Produkte in kürzester Zeit und möglichst komplett direkt vor Ort am Firmensitz selbst zu fertigen. Neben aktiv regelnden Gewindefahrwerken liefert KW das gesamte Spektrum aus Elektronik, Sensorik, Steuergeräten und Dämpferregelungen. Aktuell wird beim Thema Künstliche Intelligenz für Fahrwerkregelungen an „selbstdenkenden“ Gewindefahrwerken geforscht.
Im Entwicklungszentrum in Fichtenberg arbeitet das Unternehmen eng zusammen mit namhaften Forschungseinrichtungen der Region. Zurzeit wird der Firmensitz zum Innovationszentrum erweitert mit Flächen für Produktion, Fertigungssteuerung und Entwicklung; ein Schulungszentrum für Fachhandelspartner und ein Verwaltungsgebäude werden gebaut. Abschließend danken die Geschäftsführer ihren vielen engagierten, vorwiegend jungen Mitarbeitern, denen sie Chancen geben, ihre Kompetenzen gewinnbringend einzusetzen.
Im Herbst ist wieder ein Wirtschaftstag geplant, wofür man noch eine prominente Persönlichkeit als Gast suche, kündigt Ufom-Vorsitzender Stefan Grotzke an. Das Ufom unterstützt auch Jugendliche mit Förderbedarf bei der Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf, zudem gibt es ein Programm für Menschen mit Behinderung, informiert Vorstandsmitglied Ciriacos Sidiropoulos. Er ruft die Mitgliedsunternehmen auf, bei der Berufsorientierung mitzuwirken, Praktikums- und Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und dies der Geschäftsstelle unter office@ufom.info zu melden. Rasch hakt die Versammlung die Regularien ab, entlastet den Vorstand und bestätigt dessen Mitglieder: Vorsitzender Stefan Grotzke, Kassenwart Herbert Gräßl sowie die Vorstandsmitglieder Carmen Brucker, Andreas Winkle, Dierk Mühlbacher und Ciriacos Sidiropoulos.
Weitere Informationen zu KW automotive GmbH unter www.kwsuspensions.de.