Basketball-Bundesliga in Bamberg
Respekt vor den MHP Riesen – Chance auf die Play-ins lebt
Mit dem letzten Aufgebot haben Ludwigsburgs Basketballer in Bamberg gewonnen. Bis es soweit war, musste wieder gezittert werden.

© Pressefoto Baumann
Strahlende Gesichter bei Hunter Maldonado (li.) und Joel Scott (21 Punkte)
Von Joachim Klumpp
Respekt vor den Riesen – die aktuell eher als Bonsai-Truppe daherkommen. Das betrifft zum einen die Größe des Basketball-Bundesligisten aus Ludwigsburg, nachdem nur drei Mann im Kader über zwei Meter messen, aber noch mehr die Anzahl der Spieler. Aufgrund von Verletzungen stehen Interimscoach Lars Masell lediglich sechs offizielle Profis zur Verfügung, dazu kommen noch vier Ergänzungsspieler.
Doch nach der knappen und ärgerlichen Niederlage in Chemnitz haben die Riesen gerade einmal 48 Stunden später nochmals alles in die Waagschale geworfen – und gewonnen. Mit 75:73 (35:31) bei den Baskets in Bamberg, womit auch die Chance auf Platz zehn und das Erreichen der Play-ins am Leben bleibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Fast wäre das schon am Samstagabend der Fall gewesen, nachdem in der Schlussphase das gleiche Schicksal wie in Chemnitz drohte – eine Verlängerung. Die Riesen hatten Mitte des dritten Viertels mit zehn Punkten (49:39) geführt und 33 Sekunden vor Schluss noch 75:69. Aber in der Crunchtime vergaben Joel Scott und Ezra Manjon gleich alle ihre vier Freiwürfe, sodass die Bamberger in den letzten sieben Sekunden noch die Chance aufs 75:75 hatten, die aber nicht nutzten. „Wir haben wegen der aggressiven Ludwigsburger Spielweise nie unseren Rhythmus gefunden“, sagte Bambergs Karsten Tadda nach seinem 638. Bundesligaspiel, womit er den Rekord von Alex King eingestellt hat (bei noch zwei ausstehenden Spielen in der Saison).
Apropos Freiwürfe, das ist das Einzige, was man der Mannschaft wirklich ankreiden muss: Sie ließ in Bamberg 15 von 26 Versuchen liegen, was einer indiskutablen Quote von 42 Prozent entspricht – und das hat nicht nur mit den fehlenden Kräften zu tun. Ansonsten aber konnte Joel Scott, der 18 seiner 21 Punkte in der ersten Hälfte beisteuerte, zu Recht sagen: „Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.“ Ins gleiche Horn stieß Lars Masell: „Unsere Intensität hat uns den Sieg gebracht. Die Mentalität der Mannschaft stimmt einfach. Ich hoffe, wir können noch zwei Spiele durchhalten.“
Am Mittwoch (20 Uhr) steht das letzte Heimspiel gegen den Mitteldeutschen BC auf dem Programm, ehe es am Sonntag darauf (16.30 Uhr) zum Abschluss der Hauptrunde zu Meister Bayern München geht. Und dann wird abgerechnet, ob es noch für den Sprung in die Play-ins reicht.