Zurück zu den Wurzeln
Robert Marc Lehmann zieht sich aus dem Tierschutz zurück
Nach Jahren im Einsatz für Nutz- und Haustiere zieht Tierschützer Robert Marc Lehmann die Reißleine – psychische Belastung und Konflikte führten zum Schnitt.

© Instagram: Robert Marc Lehmann
Robert Marc Lehmann will sich künftig wieder ganz dem Wildtierschutz widmen
Von Elisabeth Remmert
Der bekannte Meeresbiologe, Forschungstaucher und Tierschützer Robert Marc Lehmann hat in einem persönlichen Statement verkündet, seine Arbeit zum Schutz von Nutz- und Haustieren zu beenden. In einem YouTube-Video erklärt er, die Entscheidung sei ihm zwar schwergefallen, jedoch notwendig, um seine Gesundheit zu bewahren und seine Kräfte künftig wieder gezielter für Tiere einzusetzen.
Seine Laufbahn begann Lehmann vor rund 17 Jahren im Wildtierschutz – mit Expeditionen, Unterwassereinsätzen, dem Kampf gegen illegalen Wildtierhandel und der Arbeit an der Seite von Rangern. Erst später, vor allem auf Bitten anderer Organisationen, engagierte er sich zunehmend auch für sogenannte „Nutztiere“ wie Rinder, Schweine und Hühner.
Körperlich und psychisch belastet
Diese Arbeit habe ihn psychisch und körperlich stark belastet. Immer wieder habe er Tiere gerettet, während viele andere zurückbleiben mussten – eine Erfahrung, die ihn bis heute verfolge. Hinzu kämen die teils extrem belastenden Bilder aus Massentierhaltungen. „Diese Erlebnisse machen etwas mit einem – nicht nur mit der Seele, sondern auch mit dem Körper“, so Lehmann.
Als entscheidenden Grund für seinen Rückzug nennt er jedoch nicht nur die mentale Belastung, sondern vor allem den Umgang innerhalb der eigenen Community. Aus der veganen und tierschützenden Szene habe er wiederholt heftige Kritik, Diffamierungen und persönliche Angriffe erfahren – oft wegen Kleinigkeiten oder einzelner unglücklicher Formulierungen. Diese internen Grabenkämpfe hätten ihn enorm viel Energie gekostet, die er lieber in den Schutz von Tieren gesteckt hätte.
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Lehmann kündigt an, sich künftig wieder vollständig dem Wildtierschutz zu widmen – seinem eigentlichen Fachgebiet, in dem er sich wertgeschätzt fühlt und positive, inspirierende Projekte umsetzen kann. Sein Ziel sei es, große Massen zu erreichen, zu inspirieren und dabei auch die eigene seelische Gesundheit und die seines Teams zu bewahren.
Er ruft die Tierschutzszene auf, weniger gegeneinander und mehr miteinander zu arbeiten: „Nutzt eure Kraft nicht, um andere runterzudrücken, sondern um sie hochzuholen.“ Außerdem appelliert er an alle, den eigenen Konsum zu hinterfragen, Tiere nicht auszubeuten und Positivität im Umgang miteinander zu fördern.
Lehmann verschwindet nicht komplett aus der Tierschutzarbeit
Lehmann stellte im Video zudem klar, dass er dem Tierschutz nicht den Rücken kehrt: „Ich bin nicht ganz weg – ich unterstütze weiterhin, nur nicht mehr direkt in diesem Bereich.“ Künftig wolle er sich auf Projekte fokussieren, in denen er seine Erfahrung optimal einbringen könne, ohne dabei dauerhaft seine Gesundheit zu gefährden.
Die Rückkehr zum Wildtierschutz sieht er als Chance, wieder mit voller Energie und Leidenschaft für das einzutreten, was ihm am meisten am Herzen liegt: den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume.