Ruben Sigle ist ein prägender HCOB-Spieler einer ganzen Dekade

Ruben Sigle ist einer der Dauerbrenner bei den Handballern des HC Oppenweiler/Backnang. Am Sonntag (17 Uhr, Gemeindehalle) bestreitet er nach zehn Jahren sein letztes Heimspiel im grünen Trikot. Es wird emotional. Der 30-Jährige hat das Team entscheidend mit vorangebracht.

Unvergessen ist der Freudentaumel nach dem Siegtreffer von Ruben Sigle (Nummer 9) per Freiwurf gegen Horkheim. Foto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Unvergessen ist der Freudentaumel nach dem Siegtreffer von Ruben Sigle (Nummer 9) per Freiwurf gegen Horkheim. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Als sich Ruben Sigle vor zehn Jahren für einen Wechsel von den SF Schwaikheim zum TV Oppenweiler entschied, spielten beide Klubs in der Württembergliga. „Wir hatten mit Trainer Tobias Mühlpointner und Chris Hellerich eine großartige Truppe in Schwaikheim“, erinnert er sich. Deshalb sei ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen. Imponiert habe ihm, wie der sportliche Leiter Jochen Bartels seinerzeit Überzeugung schuf. „Er hat sich zu mir in unsere Besenstube in Weinstadt gehockt und erklärt, was in Oppenweiler für die kommenden Jahre geplant ist. Das hat mich als 20-Jährigen damals sehr beeindruckt.“

Den Aufstieg in die Baden-Württemberg-Oberliga schaffte der TVO 2013 noch ohne Ruben Sigle. Mit ihm ging es zwei Jahre später weiter in die Dritte Liga, fortan als HC Oppenweiler/Backnang. Anfangs ging es auf diesem Level gegen den Abstieg. Dann stabilisierte sich die Mannschaft im Mittelfeld. In seiner zehnten Runde im grünen Trikot gelang der Sprung an die Spitze der Südstaffel und der Einzug in die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga. Bereut, sagt Ruben Sigle, habe er den Wechsel vom Rems- ins Murrtal nie. „Klar gab es auch Phasen, in denen ich mit meiner Leistung nicht zufrieden war und alles infrage gestellt habe.“ Da sei es dann wichtig gewesen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich aus dem Tief herauszukämpfen.

Ein Wechsel zu einem anderen Drittligisten in der Region war für ihn nie ein Thema: „Für mich war der HCOB immer der Verein in der Region, und die Entwicklung hat das bestätigt.“ Wenn es um die Vertragsverlängerung ging, machte er deshalb in aller Regel nicht lange rum: „Ich denke, Jonas Frank und Jochen Bartels können das bestätigen. Die Gespräche liefen immer entspannt und unkompliziert ab.“ Ruben Sigle betont, sich immer wohlgefühlt zu haben, „deshalb war ich oft auch einer der Ersten, die für die kommende Runde zugesagt haben“. Immer in der Hoffnung, dass andere nachziehen. Oft fruchtete es.

Die vergangenen Jahre haben an Ruben Sigles Kräften gezehrt

Bleibt die Frage, warum er sich in diesem Winter anders entschied und das HCOB-Vertragsangebot nicht annahm. Ruben Sigle holt ein bisschen aus: „Mein Leben verlief wahrscheinlich deutlich anders als bei den meisten anderen Spielern dieser Leistungsklasse. Ich habe in der Jugend nur Bezirksliga gespielt, ohne Haftmittel. Im Winter war ich als Jugendlicher mehr Ski fahren als beim Handballspielen.“ Sein Leben war nie allein auf den Handball ausgerichtet. Er half im elterlichen Weinbaubetrieb mit, war und ist beruflich mit Dienstreisen gefordert. Zudem hat er in den vergangenen zwei Jahren ein Haus kernsaniert. „Mir macht das alles und auch der Handballsport viel Spaß. Aber die vergangenen Jahre haben an den Kräften gezehrt. Ich merke, dass mein Körper mehr Erholung braucht.“

Dass der HCOB den Leistungssport forciert, findet er per se gut. „Vor fünf Jahren hätte ich mein Leben auf diese neuen Anforderungen ausrichten können.“ Jetzt, Anfang 30, sei das schwierig, und da gilt für Ruben Sigle dann der Grundsatz: ganz oder gar nicht. Er entschied sich für den Abschied vom HCOB und für einen Wechsel in eine niedrigere Spielklasse. Künftig wird er für die SG Weinstadt in der Verbandsliga auflaufen. Das ist kein Zufall, es handelt sich um seinen Heimatverein. „Ich möchte mit diesem Verein in die Württembergliga aufsteigen“, sagt Ruben Sigle.

Noch ist dies Zukunft. Es stehen nämlich die letzten beiden Spiele für den HCOB auf dem Programm. Die Begegnung mit der HSG Krefeld Niederrhein ist das letzte Heimspiel für Ruben Sigle, da könnte es nach Spielende sentimental werden. „Dieser Verein hat Tradition, ist mittlerweile bundesweit bekannt, aber immer noch sehr familiär.“ Wichtig zudem: „Die enge Bindung zu den Fans.“ Und zu den Mitspielern. Mit Florian Frank und Philipp Maurer hat er zehn Jahre zusammen gespielt, „da sind enge Freundschaften entstanden. Als ich meine Ausbildung bei Murrelektronik gemacht habe, habe ich mehr Zeit bei Familie Frank als zu Hause verbracht.“ Er sei mit allen Mitspielern gut ausgekommen, betont Ruben Sigle. Mit einigen war er im Urlaub, „mit Torwartlegende Stefan Merzbacher gehe ich gelegentlich zum Angeln“.

262 Meisterschaftsspiele hat Ruben Sigle für den TV Oppenweiler und den HC Oppenweiler/Backnang absolviert. 879 Tore stehen zu Buche. Eines davon ist unvergesslich: Gegen Horkheim erzielte er vor einigen Jahren mit einem direkt verwandelten Freiwurf nach Spielende den Siegtreffer. Für Sigle selbst ist es ein Höhepunkt aus den zehn Jahren im Murrtal. Aber nicht der einzige: „Der Aufstieg 2015, die Meisterschaftsfeier, aber auch der Sieg im entscheidenden Spiel gegen den Abstieg im Jahr 2016 gegen die TGS Pforzheim sind Momente, die in Erinnerung bleiben.“ Und abseits des Spielfelds: „Da sind die Sporttage das absolute Highlight.“

Was die Zukunft betrifft, liegt sie handballerisch für Sigle in Weinstadt, emotional wird er dem HCOB aber verbunden bleiben. „Hier sind in den vergangenen Jahren hervorragende Bedingungen geschaffen worden, um ambitionierte Ziele zu erreichen.“ Er wird es aufmerksam verfolgen und öfters vorbeischauen. Kurzfristig liegt der Fokus auf dem Heimspiel gegen die HSG Krefeld Niederrhein. Da gilt, was Sigle über zehn Jahre begleitete: „In Heimspielen gibt es nichts, da wollen wir unbedingt gewinnen.“

Tickets und Livestream Eintrittskarten für das HCOB-Heimspiel gibt’s online unter www.hcob.de/tickets sowie an der Tageskasse. Die Begegnung wird zudem live übertragen auf sportdeutschland.tv.
Vier Verabschiedungen und ein Karriereende beim HC Oppenweiler/Backnang

Jakub Strýc Der Kreisläufer mit Wurzeln im tschechischen Pilsen wechselte 2018 vom Dessau-Roßlauer HV zum HCOB. Er entwickelte sich zur Stammkraft, war aber auch vom Verletzungspech geplagt, so auch derzeit. Noch ist ungewiss, wo er seine Laufbahn fortsetzen wird. Für den HCOB spielte er 88-mal und erzielte dabei 230 Treffer.

Tim Düren Der Kreisläufer und Abwehrspezialist kam 2019 von den Füchsen Berlin II. Er absolvierte 81 Begegnungen für den HCOB, erzielte 169 Treffer. In der kommenden Runde wird er für den Wilhelmshavener HV spielen, es zieht ihn aus privaten Gründen zurück in den Norden.

Stefan Koppmeier 2018 wechselte der Torhüter vom TV Großwallstadt zum HCOB. In insgesamt 103 Begegnungen hütete er das Tor des Teams aus dem Murrtal. Zuletzt bildete er mit Jürgen Müller ein starkes Torhüterduo. Für die kommende Runde schließt er sich dem TSV Weinsberg in der Baden-Württemberg-Oberliga an.

Eric Bühler Der Rechtsaußen stammt aus der eigenen Jugend und schaffte den Sprung in die Drittliga-Mannschaft des HCOB. In vier Spielrunden kam er auf 56 Einsätze und erzielte dabei 62 Tore. Beim Spiel am Donnerstag in Hildesheim war er der treffsicherste Werfer. Sein neuer Klub ist der TSV Schmiden, mit dem er in der Württembergliga vorne mitspielen will.

Tobias Gehrke Der Rückraumspieler wird nicht verabschiedet, denn in der kommenden Runde ist er weiter an Bord – allerdings in anderer Rolle: als Co-Trainer von Coach Daniel Brack. Seine aktive Laufbahn, in der er 57 Spiele für den HCOB absolvierte und 167 Treffer erzielte, wird er nun beenden.

Das Heimspiel Der HC Oppenweiler/Backnang bekommt es im letzten Heimspiel der Aufstiegsrunde mit einem Gegner zu tun, der am Donnerstag einen großen Coup gelandet hat: Die HSG Krefeld Niederrhein besiegte den TV Emsdetten durch ein Siebenmetertor in letzter Sekunde. Nun hat die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz im Aufstiegsrennen alle Trümpfe in der Hand. Der HCOB will sich allerdings nach der Niederlage in Hildesheim vor heimischer Kulisse deutlich verbessert präsentieren und an den starken Auftritt beim 30:17 gegen den MTV Braunschweig anknüpfen.

Rahmenprogramm Weil es das letzte Heimspiel ist, wird rund um die Halle einiges geboten: eine Wurfgeschwindigkeitsmessanlage, ein Grill, ein Bierwagen und Hauptsponsor Murrelektronik spendiert Eis.

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Erstellt:
20. Mai 2023, 06:00 Uhr

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