Wirbel um Grüne-Jugend-Chefin
Rülke: „ACAB“-Pulli „nicht besser als das, was von der AfD-Jugend kommt“
Die Grüne-Jugend-Chefin hat mit einem „ACAB“-Pulli eine bundesweite Debatte aufgelöst. Baden-Württembergs FDP-Chef Hans-Ulrich Rülke zieht einen deutlichen Vergleich.

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Hans-Ulrich Rülke ist empört über einen Social-Media-Beitrag von Jette Nietzard. (Archivbild)
Von Sascha Maier
Die Kritik an der Grüne-Jugend-Sprecherin Jette Nietzard reißt nicht ab. Nachdem sie sich auf Instagram in einem Pullover mit der Aufschrift „ACAB“ („Alle Polizisten sind Bastarde“) inszeniert hatte, gingen nicht nur Polizeigewerkschaften, sondern auch führende Grünen-Politiker zu der 26-Jährigen auf Distanz. Kritik kommt auch aus Baden-Württemberg – besonders deutliche von Hans-Ulrich Rülke, dem FDP-Landesvorsitzenden.
„Ekelhafte Ausfälle“
„Das was die Vorsitzende der Grünen Jugend an ekelhaften Ausfällen produziert ist keinen Deut besser, als das, was von der AfD-Jugend kommt“, so der Chef der Fraktion der Freien Demokraten im Landtag. Die Grünen sollten seiner Auffassung nach „sehr intensiv über ihr Verhältnis zu einer solchen Nachwuchsorganisation nachdenken.“
Das was die Vorsitzende der Grünen Jugend an ekelhaften Ausfällen produziert ist keinen Deut besser, als das was von der AFD-Jugend kommt. Die Grünen sollten sehr intensiv über ihr Verhältnis zu einer solchen Nachwuchsorganisation nachdenken! — Hans-Ulrich Rülke (@ruelke) May 25, 2025
Mit nicht ganz so drastischen Formulierungen, aber dennoch klaren Worten verurteilten der Grünen-Spitzenkandidat bei der kommenden Landtagswahl, Cem Özdemir, und Finanzminister Danyal Bayaz (ebenfalls Grüne) das Verhalten ihrer Parteikollegin. „Die Polizei verteidigt in höchstem persönlichen Einsatz jeden Tag die Werte, die uns als Partei ausmachen. Wer das nicht kapiert hat, ist bei uns falsch“, schrieb Özdemir auf X. Nietzards Social-Media-Posting empfindet er als parteischädigend: „Das Problem dieser permanenten Grenzüberschreitungen Einzelner ist, dass der Eindruck entsteht, sie hätten irgendwas mit den Grünen zu tun.“
„Die Polizei verteidigt in höchstem persönlichen Einsatz jeden Tag die Werte, die uns als Partei ausmachen. Wer das nicht kapiert hat, ist bei uns falsch. (1/3)https://t.co/nVE6QLoPOm — Cem Özdemir (@cem_oezdemir) May 26, 2025
Auch Danyal Bayaz, der bereits in der Vergangenheit Kritik an Nietzards Social-Media-Aktivitäten geübt hatte, erneuerte seine Kritik: „Viele in unserer Partei sind es leid, ihre regelmäßigen Ausfälle zurückzuweisen.“
Aufrichtige Entschuldigung gefordert
Nietzard ist zwischenzeitlich leicht zurückgerudert und bezeichnete die Aktion als gedankenlos, ohne aber von ihrer grundsätzlichen Kritik abzuweichen, wonach die Polizei strukturelle Probleme mit rechten Umtrieben habe.
Der Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Irene Mihalic, ist das zu wenig. Sie erwarte „eine aufrichtige Entschuldigung ohne Umschweife und Relativierung“, wie sie dem „Spiegel“ verriet. Mihalic ist selbst Polizistin und zeigte sich von dem Pauschalurteil besonders getroffen.