Saarländische Woche für die SG Sonnenhof
Am morgigen Mittwoch um 19 Uhr empfangen Großaspachs Regionalliga-Fußballer den FC Homburg, ehe sie am Sonntag beim SV Elversberg ranmüssen. Es sind wichtige Spiele fürs schwächelnde Team und zugleich zwei dicke Brocken, denn es geht gegen den Sechsten und Zweiten.

© Alexander Becher
SG-Trainer Steffen Weiß verlangt eine klare Reaktion von seiner Mannschaft. Foto: A. Becher
Von Steffen Grün
Man müsse im Klub „die Ruhe bewahren“, appellierte SG-Keeper Maximilian Reule am vergangenen Samstag nach der 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt und damit bereits dem siebten Spiel in Serie ohne Sieg. „Auf den Trainer hören“, lautete ein weiterer Rat des 27-Jährigen, an dem es als Allerletztes gelegen hatte, dass die Schwaben mit leeren Händen die Heimreise aus dem Hessischen antreten mussten. Dass im Vorfeld dieser Partie wohl nicht alle die Lauscher weit genug aufgespannt hatten, als Steffen Weiß seine Marschroute verkündete, deutete der Coach selbst an, indem er bemängelte, vom vorgegebenen Plan „nicht viel gesehen“ zu haben. Der 33-Jährige fordert im morgigen Heimspiel gegen Homburg (19 Uhr, Fautenhau) nun „eine klare Reaktion“ von seinem Team. „Wir müssen abliefern“, weiß auch Reule. Es wäre höchste Eisenbahn, denn mit mageren zwei Pünktchen aus den vergangenen sieben Partien rutschte Großaspach auf den zwölften Platz ab. Die Abstiegszone ist mittlerweile bedrohlich nahe gerückt.
Nacheinander gegen den Sechsten, Zweiten, Fünften und Vierten
Doch ausgerechnet in dieser Situation „kommen jetzt die dicken Brocken“, wie der SG-Torwart mit Blick auf die Tabelle völlig zu Recht feststellt. Reule sagt es mit kämpferischem und keineswegs mit ängstlichem Unterton, doch klar ist: Es gibt einfachere Konstellationen, als in direkter Folge gegen den Sechsten aus Homburg, beim Zweiten in Elversberg, gegen den Fünften aus Offenbach und beim Vierten in Ulm antreten zu müssen. Zumal dann, wenn das Selbstvertrauen nicht in allzu üppiger Form vorhanden ist. Steffen Weiß weist aber darauf hin, „dass wir in den Spielen, die wir nicht gewonnen haben, dreimal geführt haben“. Das war beim 1:2 in Aalen, beim 1:1 gegen Gießen und beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart II der Fall, woraus der Trainer ableitet, „dass wir nicht von Anfang an verunsichert sind“. Vielmehr seien es extrem unnötige Gegentore gewesen, die jeweils dazu führten, von der Siegerstraße geraten zu sein. Um die Durststrecke der letzten Wochen zu beenden, „müssen wir schauen, dass wir mal ein Ergebnis über die Zeit bringen“.
Damit das klappen kann, braucht es aber zunächst auch wieder einen Führungstreffer, und der muss gegen ein Kaliber wie die Homburger erst einmal gelingen. Wäre die bisherige Runde der Gäste aus dem Saarland nicht durch ein ziemliches Auf und Ab gekennzeichnet, könnten sie noch etwas näher an den Spitzenteams dran sein. Los ging es mit nur zwei Punkten aus den ersten fünf Spielen. Es folgten fünf Siege in Serie, zwei Niederlagen und zuletzt wieder zwei Dreier. Mit dem Höhepunkt am vergangenen Freitag, als Homburg mit einem 1:0-Erfolg Steinbach Haiger vom Thron bugsierte. Auf den neuen Tabellenführer Mainz II fehlen momentan sieben Punkte, vier Zähler auf den benachbarten Zweiten Elversberg.
Beim Versuch, am morgigen Mittwoch die Trendwende einzuleiten, muss die SG auf den Kapitän verzichten. Ein Muskelfaserriss wurde in Joel Gerezgihers Wade zwar nicht entdeckt, doch die Muskelverhärtung reicht, um den erst kürzlich aus einer Verletzungspause zurückgekehrten 26-Jährigen abermals außer Gefecht zu setzen. Weiterhin fehlen Mohamed Diakite, Andrew Owusu, Jonas Meiser und David Halbich.
Direktvergleich Sechs Pflichtspiele gab es zwischen Großaspach und Homburg schon. Die Bilanz spricht mit vier Siegen, einem Remis und einer Niederlage klar für die SG. Die Sache hat aber einen Haken, die Erfolge liegen recht lange zurück. Sie fallen allesamt in die Regionalliga-Jahre von 2012 bis 2014. Nach dem Drittliga-Aufstieg gewann der Sonnenhof auch noch ein Testspiel mit 2:0, doch das war es mit der Herrlichkeit. In der Vorsaison endete das Hinrundenduell im Fautenhau 1:1, das Rückspiel mit einem 1:2.
Vergangenheit Bundesweite Bekanntheit erlangte der FC 08 Homburg vor allem von den Siebzigern bis in die Neunziger. Von 1974 bis 1981 spielte der Verein in der damaligen Südstaffel der Zweiten Bundesliga. Weitere acht Zweitliga-Spielzeiten kamen bis zum Abstieg 1995 dazu, seither pendeln die Saarländer zwischen Regional- und Oberliga. Die Höhepunkte der Klubhistorie sind aber die drei Jahre in der Ersten Bundesliga (1986 bis 1988, 1989/1990). Schlagzeilen schrieb der FCH, als der damalige Präsident Manfred Ommer 1987 einen Kondomhersteller als Hauptsponsor präsentierte. Damals noch ein Aufreger für den DFB, der mit Punktabzug drohte. Der Schriftzug auf dem Trikot wurde mit schwarzen Balken verdeckt, bis das Landgericht den Spuk beendete und die Werbung genehmigte.