Sanierung der Karlstraße geht gut voran

Die Verantwortlichen sind mit dem Baufortschritt zufrieden. Knapp 70 Prozent der Straßenlänge haben bereits eine vielschichtige neue Infrastruktur erhalten. Wenn alles glattgeht, können die Arbeiten Ende Juli beziehungsweise Anfang August abgeschlossen werden.

Neben der Neuordnung und Sanierung einzelner Leitungen wird auch der Unterbau der Straße mit Frostschutz- und Tragschicht erneuert.

© Stefan Bossow

Neben der Neuordnung und Sanierung einzelner Leitungen wird auch der Unterbau der Straße mit Frostschutz- und Tragschicht erneuert.

Von Christine Schick

Murrhardt. Noch gibt es in der Karlstraße immer wieder tiefere Baugrubenfelder, rangierende Bagger und jede Menge Rohre, dünnere Leitungen und Kabel, die ihren Platz unter der Erde finden oder ausgebessert werden müssen. Es ließe sich auch sagen, die Baugrube, in der die Infrastruktur neu aufgestellt und geordnet wird, wandert kontinuierlich. Der Start lag im Mai vergangenen Jahres an der Kreuzung zur Hörschbachstraße, seitdem arbeiten sich die beteiligten Firmen, allen voran Lukas Gläser, in Richtung Nägelestraße voran.

Beim Jour fixe, einem regelmäßigen Treffen, kommen Gerd Rebmann und Fabian Dieterich vom Ingenieurbüro Riker und Rebmann, Jochen Hablitzel und Ralf Ebinger von Lukas Gläser, Bauamtsleiter Falk Gfrörer, Michael Schünzel, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke, und Bürgermeister Armin Mößner zusammen, um sich zu besprechen. Mit Blick auf den Stand des großen Sanierungsprojekts zeigt sich Gerd Rebmann mit dem Baufortschritt recht zufrieden. „Bisher ist alles planmäßig gelaufen, auch bei den Kosten sind wir im Plan“, sagt er. Immer wieder gehe es auch darum, die Zugänglichkeit für die Anwohnerinnen und Anwohner zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen und die Behinderungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Nahwärmezugang für 21 Gebäude

Das Sanierungspaket besteht zum einen darin, der Straße einen neuen Unterbau zu geben, zum anderen ein ganzes Konsortium an Leitungen dabei zu integrieren, die oftmals auch erneuert werden müssen, wie Gerd Rebmann es beschreibt. Zu Letzteren gehören Gas- und Wasserleitungen, neu dazu kommen Leerrohre für eine künftige Breitbandversorgung sowie Stromleitungen, da die bisherige Struktur über Dachständer abgebaut und unter der Erde verlegt wird. Zudem wird für einen Teil der Gebäude – insgesamt sind es 21 Häuser – ein Zugang zur Nahwärmeversorgung geschaffen.

Die Hauptleitung reicht bis zur Karlstraße auf der Höhe von Hausnummer 50, erläutert Michael Schünzel. Bei rund zwei Dritteln der betreffenden Gebäude wird zunächst für eine Pauschale bis ins Haus verlegt. Wer den letzten Schritt geht, erhält später noch eine sogenannte Übergabestation, um die Nahwärme fürs Gebäude zu bekommen und Kunde zu werden. „Die Nachfrage dafür war nicht so stark“, sagt Bürgermeister Armin Mößner. „Die Stadtwerke gehen aber in Vorleistung.“ Nicht für jeden der Eigentümer kommt die Möglichkeit, sich Nahwärme ins Haus zu holen, zum richtigen Zeitpunkt, beispielsweise weil er sich schon vor einiger Zeit für eine Nahwärmepumpe entschieden hat.

Auf den ersten beiden Bauabschnitten ist auch bereits zu sehen, wie die Gehwege gestaltet sind. Die neuen LED-Straßenleuchten sind integriert und die Fußwege gepflastert. Letzteres hat den Vorteil, das beispielsweise bei Leitungsschäden an diesen Stellen nicht der Asphalt wieder aufgerissen werden muss, sondern die Steine entfernt und später wieder eingesetzt werden können, erläutert Gerd Rebmann. Zu den drei reinen Straßenbauabschnitten (Ecke Hörschbach- bis Blumstraße, Blum- bis Zügelstraße und Zügel- bis Ecke Nägelestraße) kommen die beiden Bauabschnitte, bei denen jeweils Druckleitungen mit einer Spülbohrung von der Karlstraße unter der Murr zum Areal Murrgasse/Bahnhof verlegt werden, um für die Wasserversorgung einen Ringschluss herzustellen und im Gebiet die Löschwassersicherheit zu garantieren. Die Leitung auf Höhe der Burgermühle steht; die Arbeiten für die neue Querverbindung am Schwanensteg auf der Höhe von Murrgasse 4 laufen noch.

Eine neue Frostschutz- und Tragschicht

Parallel zu den vielen Leitungsverlegungsarbeiten erfolgt der Neuaufbau der Karlstraße an sich. Gerd Rebmann zeigt am aktuellen Baufeld, was das bedeutet. In der Erde stehen nah an der Oberfläche verschieden große Steine, die herausgenommen und durch einen neuen Unterbau mit Frostschutz- und Tragschicht ersetzt werden. Eine sogenannte Sieblinie verhindert, dass das Wasser nach oben steigt und so bei Temperaturen unter null Grad für Frostaufbrüche sorgt. Die Schicht aus Schotter ist homogener und trägt dadurch besser.

Nicht ganz unaufwendig sind die Absprachen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern beziehungsweise den Eigentümerinnen und Eigentümern. Zum einen geht es darum, die Arbeiten rund um die Infrastruktur zu regeln, zum anderen um die angrenzenden Flächen hin zu Häusern oder Garagen, bei denen – nach entsprechendem Arrangement – auch das eine oder andere erneuert werden kann. Nach dem Eindruck von Gerd Rebmann funktioniert die Kommunikation mit den Anwohnerinnen und Anwohnern insgesamt sehr gut. „Ich glaube, die Leute sind froh, dass die Karlstraße gerichtet wird.“

Um all das zu stemmen, sind im Schnitt um die sechs Mitarbeiter vor Ort, in Hochzeiten können es auch drei oder vier mehr Teammitglieder sein. Hinzu kommen Fachleute der jeweils verantwortlichen Firmen für die Stromversorgung oder die Nahwärme. Wenn weiter alles nach Plan läuft, soll die Sanierung Ende Juli, Anfang August abgeschlossen werden. Investiert werden beim Großprojekt 3,3 Millionen Euro. Aufseiten der Stadt sind es 1,9 Millionen Euro, für die Stadtwerke kommen nochmals 1,4 Millionen Euro hinzu. Das Projekt ist nur möglich geworden, weil die Karlstraße mit im Landessanierungsprogramm ist, sprich auch Zuschüsse an die Stadt fließen werden. „Wenn wir einen jungen Menschen im Praktikum bei uns haben, betone ich immer, was durch diese Leitungen für eine enorme Infrastruktur unter der Erde verläuft“, sagt Gerd Rebmann. Das sei schon ein Luxus, den viele andere Länder nicht hätten. „Und es ist klar, dass das dann auch erhalten und repariert werden muss.“

Im hinteren Bereich der Karlstraße in Richtung Hörschbachstraße ist schon fast alles fertig. Auch die neuen LED-Lampen sind bereits angeschlossen. Fotos: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Im hinteren Bereich der Karlstraße in Richtung Hörschbachstraße ist schon fast alles fertig. Auch die neuen LED-Lampen sind bereits angeschlossen. Fotos: Stefan Bossow

Die Runde beim Jour fixe (von links): Falk Gfrörer, Jochen Hablitzel Ralf Ebinger, Michael Schünzel, Gerd Rebmann, Bürgermeister Armin Mößner und Fabian Dieterich.

© Stefan Bossow

Die Runde beim Jour fixe (von links): Falk Gfrörer, Jochen Hablitzel Ralf Ebinger, Michael Schünzel, Gerd Rebmann, Bürgermeister Armin Mößner und Fabian Dieterich.

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Erstellt:
16. Mai 2024, 06:00 Uhr

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