Humane Papillomviren

Schlechte Impfquoten im Südwesten

Nicht einmal die Hälfte der Mädchen in Baden-Württemberg verfügt über eine vollständige HPV-Impfung. Dabei bietet die Impfung einen guten Schutz vor Gebärmutterhalskrebs.

Die HPV-Impfung  hat eine gute Schutzwirkung.

© Patrick Pleul/dpa

Die HPV-Impfung hat eine gute Schutzwirkung.

Von Werner Ludwig

Nur 45,2 Prozent der 15-jährigen Mädchen in Baden-Württemberg sind vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Bundesweit liegt die Quote bei 49,5 Prozent. Das geht aus aktuellen Daten des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK hervor. 2019 hätten noch 57,8 Prozent der Mädchen im Südwesten über einen vollständigen Impfschutz gegen das Virus verfügt, das als wesentliche Ursache für Gebärmutterhalskrebs gilt. Eine vollständige Impfserie besteht aus zwei HPV-Impfungen im Mindestabstand von fünf Monaten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält eine Impfquote von 90 Prozent für erforderlich. Doch bereits bei der Erstimpfung beträgt die Quote bei 15-jährigen Mädchen in Baden-Württemberg lediglich 56,1 Prozent. Jede vierte Impfserie werde nicht abgeschlossen, teilt die AOK mit. Die höchste Quote vollständig gegen HPV geimpfter Mädchen verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern mit 65,3 Prozent – das sind rund 20 Prozentpunkte mehr als in Baden-Württemberg.

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Bei Jungen stieg die Impfquote in Baden-Württemberg dagegen seit 2019 von 14,8 Prozent auf nun 25,1 Prozent. Sie liegt damit aber immer noch fünf Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Ralph Bier, Arzt bei der AOK Baden-Württemberg, warnt vor den Konsequenzen: „Die pandemiebedingt ausgefallenen Impfungen zeigen jetzt ihre volle Wirkung. Dabei ist die HPV-Impfung eine der effektivsten Krebspräventionsmaßnahmen. Sie schützt Frauen vor Gebärmutterhalskrebs, Männer vor Anal- und Peniskarzinomen und beide Geschlechter vor Mund-Rachen-Tumoren.“ Bier verweist auf die Möglichkeit, die Impfung bis zum 18. Lebensjahr kostenlos nachzuholen.

Bei vollständiger Immunisierung bietet der Impfstoff eine bis zu 90-prozentige Schutzwirkung vor Gebärmutterhalskrebs und deckt neun Hochrisiko-HPV-Typen ab, darunter die Hauptverursacher HPV 16 und 18. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren, wobei die Kosten bis zum 18. Geburtstag von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

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Erstellt:
28. Mai 2025, 08:08 Uhr

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