Schulsanierung startet im Sommer

Der Murrhardter Gemeinderat gibt grünes Licht zur Konzeption des Stadtbauamts. Geplant sind Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Dachflächen, Fenster und Außenwände der Hörschbachschule in Etappen bis 2023.

Fenster und Fassade der Hörschbachschule haben schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Fenster und Fassade der Hörschbachschule haben schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel. Foto: J. Fiedler

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Bei der 1968 als Stahl-Holz-Konstruktion gebauten Hörschbachschule sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen dringend erforderlich, ja sogar überfällig. Denn bisher erfolgten für das Dach, die Fenster und die Fassade noch keinerlei Renovierungen, folglich haben diese über 50 Jahre auf dem Buckel, wie Bürgermeister Armin Mößner in der jüngsten Gemeinderatssitzung klarstellte. Im Zuge der Sanierung der Schulgebäude gelte es nun, die Dachflächen abzudichten und zu dämmen, durch die bereits Regenwasser ins Innere tropfte, die Fenster auszutauschen und die Außenwände mit einem Wärmedämmverbundsystem auszustatten, um den Energieverbrauch zu senken und das Innenraumklima zu verbessern. Für die Sanierung, die laut Kostenschätzung etwa 741000 Euro teuer wird, liegt ein Förderbescheid über 204000 Euro vor, gab der Rathauschef bekannt.

Bautechniker Oliver Nell vom Stadtbauamt erläuterte den Stadträten den Istzustand und die Details der geplanten Sanierungsmaßnahmen. Große Fensterfronten mit fest verglasten Doppelglasscheiben bestimmen die Fassaden und Klassenzimmer des Schulgebäudes. Zudem hat jedes Klassenzimmer eine Schiebetür, über die die Schüler ins Freie kommen. Diese Schiebetüren laufen inzwischen schlecht und sind nicht als Fluchttüren geeignet. Bisher war eine Lüftung nur über diese Türen und Oberlichter möglich. Auf Heizkörperhöhe befindet sich ein Aluminium-Lüftungsgitter ohne Dichtungen, sodass im Winter kalte Luft ungehindert eindringen kann. Die Fensterelemente sollen ausgetauscht werden durch Dreh-Kippfenster mit Dreifachwärmeschutzverglasung für eine kontrollierte Raumlüftung, auch werden die Undichtigkeiten beseitigt.

Bei der in Klinkerbauweise ausgeführten Fassade handelt es sich um ein homogenes Mauerwerk ohne Wärmedämmung mit 35 Zentimeter Wandstärke. Darauf soll ein Wärmedämmverbundsystem aufgebracht werden. Über die farbliche Gestaltung soll ein zu bildender Bauausschuss mit Vertretern des Gemeinderats vor Ort entscheiden. Eine Alternative wäre eine Holzfassade, indes stünde für die dadurch entstehenden Mehrkosten keine Förderung zur Verfügung.

Auf das Dach soll aucheine Solarthermieanlage.

Das Flachdach war bisher mit etwa 10 Zentimeter Mineralwolle gedämmt und mit Bitumen abgedichtet, diese Abdichtung hatte aber bereits mehrere undichte Stellen, die geflickt werden mussten, vor allem an den etwa 50 Jahre alten Lichtkuppeln. Bei der Sanierung soll eine rund 20 Zentimeter dicke Polystyrol-Gefälledämmung auf der gesamten Dachfläche verlegt und diese als weiterer Witterungsschutz wie der Bestand mit Kies bedeckt werden. Überdies soll nach Abschluss der Dacharbeiten eine Fotovoltaikanlage installiert werden, die den Strombedarf der Hörschbachschule teilweise deckt.

Durch die energetische Sanierung ist ein erheblicher Rückgang der Heizkosten im Winter – die Hörschbachschule ist ans Nahwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen – und eine Verbesserung des Hitzeschutzes im Sommer zu erwarten. Die Sanierung erfolgt in mehreren Bauabschnitten: Sie startet in den kommenden Sommerferien mit der ersten Hälfte des Daches, die zweite folgt in den Sommerferien 2022, dazu werden die Fenster auf der ersten Ebene ausgetauscht. 2023 folgen die Fenster auf der zweiten Ebene sowie die Aufbringung des Wärmedämmverbundsystems auf die Fassade.

In der folgenden kurzen Diskussion zwischen der Verwaltungsspitze und den Fraktionssprechern forderte Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Braulik, wegen der vorgesehenen Fotovoltaikanlage vor der Vergabe mit seinem Mitarbeiterteam zu reden. Es gelte mit Blick auf neue Fördermöglichkeiten Vorbereitungen zu treffen, um alternativ auch eine Solarthermieanlage zu installieren. Denn diese Möglichkeit zur Warmwassergewinnung sei ein wichtiges Thema in Bezug auf Klimaschutz und erneuerbare Energien: „Dafür müssen wir jeden Quadratmeter nutzen“, unterstrich Braulik.

Zurzeit befinde sich eine Fotovoltaikanlage von Bürgersolar auf dem Dach der Hörschbachschule über dem Gymnastikraum, aber: „Wir planen künftig eine neue Anlage mit einer Leistung von mindestens 30 Kilowatt/Peak (kWp) zu installieren für den Eigenbedarf der Schule, es könnten aber bis zu 100 kWp installiert werden, um auch Strom ins Netz einzuspeisen. Alternativ wäre eine Solarthermieanlage der Stadtwerke möglich, um im Sommer tagsüber deren Nahwärme zu ersetzen. Dies würde sich anbieten wegen der großen Dachfläche und dem vorhandenen Anschluss ans Nahwärmenetz“, erklärte der Bautechniker.

Ins selbe Horn stieß Gerd Linke: Der Vorsitzende der Fraktion MDAL/Die Grünen regte an, durchzurechnen, eine Solarthermieanlage zur besseren Warmwasserversorgung der Hörschbachschule zu installieren. Ein Quadratmeter Solarthermiemodul könne bis zu 800 Watt Leistung bringen. Die Dachfläche umfasse etwa 1900 Quadratmeter, die Solarthermieanlage könnte etwa 100 Quadratmeter umfassen, beantwortete Oliver Nell die Nachfrage. Dies solle in die Planung aufgenommen werden, sagte Mößner zu. „Ein gut saniertes Schulgebäude ist ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Schülern und Lehrern“, betonte dessen Fraktionskollege Hartmann Widmaier. Die Schiebetüren werden durch normale Türen ersetzt, und wer die Fotovoltaikanlage betreibt, müsse man noch klären, beantwortete Nell Widmaiers Nachfrage. Elisabeth Zenker (SPD) erkundigte sich, ob auch Raumluftreinigungsanlagen eingebaut werden.

Der Einbau einer zentralen oder dezentralen Lüftungsanlage wäre noch eine Option, erklärte Nell. Über das Thema Lüftungsgeräte habe man schon kontrovers auch mit Vertretern der Schulen diskutiert, berichtete der Bürgermeister. Doch die dafür erforderlichen Investitionen wären zu hoch: „Regelmäßiges Lüften ist sicherer“, auch hoffe man, dass die Coronakrise einmal vorbei sei, insofern wolle man „weiter auf Sicht fahren“, stellte Mößner klar.

Als „überfällig“ bezeichnete Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) die geplanten Maßnahmen, und wegen des „mordsmäßigen Sanierungsstaus“ seien die Kosten „immens“. Bisher waren nur die Sonnenseiten mit Jalousien versehen, sonst dienten Vorhänge zur Verdunklung, doch im Rahmen der Sanierung sollen überall per Taster bedienbare Jalousien angebracht werden, beantwortete Oliver Nell eine Nachfrage von Markus Blank (UL). „Die vertraute Optik soll bleiben, die farbliche Gestaltung ist noch nicht festgelegt, das müssen wir noch machen“, erklärte der Rathauschef auf Blanks Nachhaken. Daraufhin gab das Stadtparlament geschlossen grünes Licht für das Sanierungskonzept und beauftragte die Stadtverwaltung, die Arbeiten auszuschreiben.

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Erstellt:
26. Mai 2021, 06:00 Uhr

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