Cold Case Oberpfalz

Sechs Jahre nach dem Mord: Wieso die Polizei jetzt wieder ermittelt

2014 wird ein Mann bei einem brutalen Überfall getötet. Die Polizei ermittelt, doch tappt im Dunkeln. Wieso sie sechs Jahre später den Cold Case wieder aufrollt:

Nach sechs Jahren hat die Polizei erneut die Ermittlungen aufgenommen. (Symbolbild).

© Daniel Karmann/dpa

Nach sechs Jahren hat die Polizei erneut die Ermittlungen aufgenommen. (Symbolbild).

Von dpa/lby

Nach mehr als sechs Jahren Pause ermittelt die Polizei wieder im Mordfall eines getöteten Unternehmers aus der Oberpfalz in Bayern. Ein neu zusammengestelltes Cold-Case-Team nehme sich des Falls an, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit, „gestützt auf fortschrittliche technische Analyseverfahren“. Ziel sei, „die bislang offenen Fragen“ in dem Fall „endlich zu klären“.

Der damals 76 Jahre alte Unternehmer war in der Nacht auf den 22. Dezember 2014 in seinem Haus in Wernberg-Köblitz (Landkreis Schwandorf) brutal überfallen und schwer am Kopf verletzt worden. Vier Wochen später starb er in einem Krankenhaus in Regensburg.

Um den Fall aufzuklären, richtete die Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe mit zeitweise bis zu 30 Beamten ein. Die Ermittlungen seien umfangreich gewesen, teilte die Polizei mit. Allen gesicherten Spuren und öffentlichen Aufrufen samt Belohnung zum Trotz fanden die Beamten aber keine entscheidenden Hinweise auf Verdächtige. Die damals ausgelobten 5.000 Euro für zielführende Informationen zu dem Täter oder den Tätern stehen laut Polizei weiter bereit. 

Ihre Ermittlungsgruppe verkleinerte die Polizei im Laufe der Zeit immer weiter - bis die Ermittlungen im Juni 2019 vorerst eingestellt wurden.

Ihre Hoffnung setzen die Beamten des neu formierten Cold-Case-Teams bei der Kripo Amberg jetzt vor allem in neue technische Möglichkeiten zur Spurenauswertung und Kriminalanalyse. Alle Spuren und Erkenntnisse von damals sollen deshalb erneut geprüft werden. Wie viele Beamte Teil des neuen Teams sind, wollte eine Polizeisprecherin nicht sagen. „Das Team ist aber kleiner als die Ermittlungsgruppe damals.“

Aber auch „scheinbar nebensächliche Hinweise aus der Vergangenheit“ sollen von den Ermittlern wieder geprüft und bewertet werden, betonte die Polizei. Die Beamten bitten deshalb auch Menschen, die rund um die betreffende Dezembernacht „vermeintlich unwichtige Beobachtungen“ rund um den Wohnort des Unternehmers beschreiben können, sich zu melden. 

Helfen soll bei der Suche nach solchen Zeugen auch eine Öffentlichkeitsfahndung - mit Plakaten an Bushaltestellen, Plätzen und Einkaufszentren in der Region. Diese sollen in den kommenden Tagen aufgehängt werden.

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Erstellt:
14. Oktober 2025, 11:14 Uhr

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