Krieg in der Ukraine

Selenskyj stellt Militärführung um nach russischem Schlag

Dem ukrainischen Geheimdienst ist mit dem Schlag gegen die russische Bomberflotte ein Coup gelungen, während gleichzeitig die Armeeführung wegen Fehlern in Kritik geriet. Nun hat Selenskyj reagiert.

Der ukrainische Präsident Selenskyj stellt an der Armeespitze noch einmal um. (Archivbild)

© Stephanie Lecocq/Pool Reuters/dpa

Der ukrainische Präsident Selenskyj stellt an der Armeespitze noch einmal um. (Archivbild)

Von dpa

Kiew - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Veränderungen an der Spitze der Militärführung vorgenommen. So sei der bisherige Heereschef Mychajlo Drapatyj von Organisationsaufgaben wie der Mobilmachung, dem Training und der Vorbereitung von Rekruten befreit worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Drapatyj wird sich als Kommandeur der Vereinigten Streitkräfte ausschließlich auf Gefechtsfragen konzentrieren, damit er sich zu 100 Prozent der Front widmen kann." Der Kompetenzbeschneidung war ein fataler russischer Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk vorausgegangen.

Drapatyj selbst hatte als Konsequenz aus dem Fiasko, bei dem seinen Angaben nach zwölf Soldaten ums Leben kamen und Dutzende verletzt wurden, vor zwei Tagen per Telegram seinen Rücktritt angeboten. Doch der 42-Jährige gilt als einer der fähigsten ukrainischen Generäle. Zuletzt stabilisierte er die Lage vor der umkämpften Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk. Beobachter gehen davon aus, dass Selenskyj nicht auf seine Führungsqualitäten an der Front verzichten wollte.

Zudem ernannte Selenskyj Oleh Apostol zum Chef der Fallschirmjägertruppen und Robert Browdi zum Chef der Drohnentruppen. Wadym Sucharewskyj solle als neuer Vizekommandeur der Heeresgruppe Ost die gesamte Kommandostruktur modernisieren, sagte der ukrainische Staatschef. Bei der seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Invasion steht die Ukraine an der Front schwer unter Druck.

Politisch forderte Selenskyj nach dem russischen Raketenschlag gegen Sumy, bei dem 4 Zivilisten starben und etwa 30 verletzt wurden, weitere Sanktionen gegen Russland. Kremlchef Wladimir Putin werde seine Taktik nicht ändern, solange er nicht stärker unter Druck gesetzt werde, sagte der Ukrainer.

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Erstellt:
3. Juni 2025, 22:46 Uhr

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