SG Sonnenhof Großaspach: Ein herber Rückschlag im Aufstiegskampf

Die Fußballer aus dem Fautenhau verlieren das Oberliga-Spitzenspiel beim starken FC Nöttingen mit 1:2. Dadurch rutscht der bisherige Spitzenreiter in der Oberliga-Tabelle gleich zwei Plätze runter und muss nun hoffen, dass die Konkurrenz in ihren zwei noch ausstehenden Partien patzt.

Ausgebremst: Anthony Mbem-Som Nyamsi. Der Sonnenhof ist nur noch Dritter, die Aussichten im Titelrennen sind schlecht. Foto: Silas Schüller

© Friopics/Silas Schueller

Ausgebremst: Anthony Mbem-Som Nyamsi. Der Sonnenhof ist nur noch Dritter, die Aussichten im Titelrennen sind schlecht. Foto: Silas Schüller

Von Uwe Flegel

Wenn der Torwart einer Fußballmannschaft gegen Ende des Spiels bei einem Eckball oder Freistoß in den gegnerischen Strafraum eilt, dann ist das fast immer kein gutes Zeichen. Beim Oberliga-Duell gestern in Nöttingen war es das offensichtliche Zeichen, dass es um die SG Sonnenhof Großaspach im Titelkampf nicht gut bestellt war. Denn Schlussmann Maximilian Reule stand in Mittelstürmerposition, als Lukas Stoppel den Eckball nach innen brachte. Ans Leder kam der SG-Torhüter nicht und wenig später war die 1:2-Niederlage besiegelt. Für die Elf aus dem Fautenhau ging es damit von der Tabellenspitze runter auf Rang drei. Zwei Spiele vor Schluss ist ein Großaspacher Aufstieg mit zwei Punkten Rückstand auf das neue Führungsduo akut gefährdet.

Trainer Pascal Reinhardt stand die Enttäuschung nach Spielende förmlich ins Gesicht geschrieben. „Bei uns in der Kabine ist es totenstill“, bekannte der Coach und darauf angesprochen, dass die Konkurrenz aus Villingen, Göppingen und Pforzheim allesamt gewonnen hat, antwortete der 31-Jährige nur: „Ganz ehrlich gesagt ist mir das gerade völlig egal. Mich interessiert nur, dass wir unser Spiel verloren haben“ – und die Tabellenführung gleich mit dazu.

Mit entscheidend dafür waren in der ersten Halbzeit zwei Konter der Hausherren nach SG-Ballverlusten im Mittelfeld. Die nutzte FCN-Mittelstürmer Jimmy Marton nach 32 Minuten zum 1:0 und Nöttingens Kapitän Niklas Hecht-Zirpel in der 45. Minuten zum 2:0 für die Gastgeber. Damit ging es aber noch nicht in die Halbzeitpause, denn Mert Tasdelen verkürzte nur 120 Sekunden später mit einem Flachschuss noch auf 1:2. Fast wäre der SG sogar noch der Ausgleich geglückt, ehe es in die Kabinen ging. Doch beim nächsten Angriff waren Mert Tasdelen und seine Mitstreiter zu unentschlossen, um die zweite gute Möglichkeit binnen einer Minute zu nutzen.

Großaspach vergibt alle Chancen, den Spieß noch umzudrehen

Es war eine Szene mit Symbolcharakter für das, was in der zweiten Halbzeit ablief. Da brachte Reinhardt mit Nico Engel einen zweiten Angreifer und die SG drängte den Tabellenfünften aus dem Ortsteil der Gemeinde Remchingen immer mehr in die Defensive. „Wir haben viel Aufwand betrieben“, erkannte Großaspachs Coach den Einsatz seiner Spieler an. Er wusste aber auch, dass ein zählbarer Erfolg trotzdem ausgeblieben war. Dabei hatte es nach ein wenig Anlauf in der zweiten Halbzeit genug Möglichkeiten zu einer Wende gegeben. Aber erst schob Dominik Salz den Ball aus spitzem Winkel am leeren Tor vorbei (65.). Dann wurden die drei aufeinanderfolgenden Schüsse von Salz, Anthony Mbem-Som Nyamsi und Engel aus sechs, sieben und zehn Metern von Nöttingens vielbeiniger Abwehr abgeblockt (67.). Auch Tasdelens Versuch aus zehn Metern ging nur sieben Minuten später vorbei. Der Schuss des alleine auf FCN-Schlussmann Yannick Onohiol zulaufenden Engel aus elf Metern traf in der 89. Minute ebenfalls nicht ins Ziel.

Danach wurde es gar eine Art Duell zwischen Nöttingens Torwart und den SG-Angreifern. Der 19-Jährige, der in der ersten Halbzeit bereits gegen Volkan Celiktas zweimal klasse pariert hatte, hielt den Sieg vollends fest. Erst lenkte er in der Nachspielzeit einen Kopfball von Celiktas aus fünf Metern gerade noch über die Latte (90.+1), dann holte er einen Tasdelen-Schlenzer aus 16 Metern noch aus dem Eck (90.+2). „Kompliment an meinen Torwart“, wusste Nöttingens Coach Dirk Rohde, wer großen Anteil am Sieg der Gastgeber hatte. Denn: „Wir waren stehend k.o. und es war hinten raus nur noch ein fighten, um das Ergebnis über die Zeit zu retten.“

Das gelang und die Badener dürfen sich nun auf die Fahne heften, in der Rückrunde gegen alle drei vorderen Teams daheim gewonnen zu haben. Gegen Villingen und Göppingen gar klar mit 3:0. Großaspachs Pascal Reinhardt wird das aber nicht groß jucken. Ihn interessiert nur, dass seine Elf mit 1:2 verloren hat. Denn sie muss nun schauen, dass sie die noch anstehenden Spiele gegen Gmünd und Holzhausen gewinnt, und gleichzeitig darauf hoffen, dass die Konkurrenz noch Federn lässt.

Torhüter Maximilian Reule wusste aber selbst nur zu genau: „Wir haben ein Endspiel verloren.“ Dabei, so Angreifer Dominik Salz, „waren wir nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit in der zweiten Hälfte besser“. Die Punkte blieben aber in Nöttingen, denn das war einfach effektiver.

FC Nöttingen Onohiol – Andric, Trivunic, Fassler – Zimmermann, Tubluk (70. Hohloch), Torres (70. Dobros), Hauser – Hecht-Zirpel (62. Kececi) – De Santis (12. Mohamed), Marton.

SG Sonnenhof Großaspach Reule – Rahn (59. Landwehr), Frölich, Nuraj, Mohr (89. Mohr) – Celiktas – Nyamsi, Wöhrle (46. Engel), Mistl (85. Lukas Stoppel), Tasdelen – Salz (73. Riehle).

Tore 1:0 (32.) Andric, 2:0 (45.) Hecht-Zirpel, 2:1 (45.+2.) Tasdelen. – Schiedsrichter Ehring (Engen). – Zuschauer 387.

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Erstellt:
12. Mai 2024, 22:00 Uhr

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