Spannendes Leseduell vor Publikum

Den Vorlesewettbewerb mit 16 Schulsiegern aus dem nördlichen Rems-Murr-Kreis gewinnt Emma Kieninger vom Schulzentrum Rudersberg ganz knapp beim Kopf-an-Kopf-Wettstreit gegen Faye Georgieff vom Backnanger Gymnasium in der Taus.

Die 16 Sechstklässler aus dem nördlichen Rems-Murr-Kreis, die in der Murrhardter Stadtbücherei beim Vorlesewettbewerb mit von der Partie waren: Emma Kieninger (Achte von links) hatte die Nase vorn und kann im Frühjahr zum Bezirkswettbewerb antreten. Foto: Elisabeth Klaper

Die 16 Sechstklässler aus dem nördlichen Rems-Murr-Kreis, die in der Murrhardter Stadtbücherei beim Vorlesewettbewerb mit von der Partie waren: Emma Kieninger (Achte von links) hatte die Nase vorn und kann im Frühjahr zum Bezirkswettbewerb antreten. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Die Entscheidung, wer von 16 Schulsiegern aus dem nördlichen Rems-Murr-Kreis am besten vorliest, knistert ebenso vor Spannung wie die Bücher über Abenteuer, Detektive, Fantasiewelten und Freundschaft, die sich die Mädchen und Jungen dafür ausgewählt haben. Alle Sechstklässler von Gemeinschaftsschulen, (Werk-)Realschulen und Gymnasien haben sich gut vorbereitet und legen sich voll ins Zeug. Schlüssig bringen sie die Handlungen der Geschichten auf den Punkt und lesen packende Abschnitte vor, die neugierig machen, wie die Geschichten weiter- beziehungsweise ausgehen.

Seit Jahren richtet die Stadtbücherei in Kooperation mit der Buchhandlung BücherABC diesen Kreisentscheid im Rahmen des bundesweiten Vorlesewettbewerbs aus, den der Börsenverein des deutschen Buchhandels veranstaltet. Stadtbüchereimitarbeiterin Silke Peter, zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit, vertritt ihre erkrankte Chefin Jutta Brasch und leitet die Jury mit ihren Kolleginnen Gunda Altherr und Heike Kronmüller sowie Lesepatin Christa Schurr. Nach bewährtem Auswahlverfahren treten je acht Jugendliche zuerst in zwei Gruppen an, aus denen jeweils eine Siegerin oder ein Sieger ermittelt wird. Anschließend folgt das finale Stechen: Wer da die Nase vorn hat, gewinnt.

Allerdings kämpfen einige Schülerinnen und Schüler schon in der ersten Phase beim Vortragen der bekannten Texte mit Nervosität. Klar, das Vorstellen der Lektüre und das Vorlesen ist einer Prüfungssituation nicht unähnlich. Nicht jede und jeder kann seine Potenziale und Kompetenzen komplett abrufen, weshalb die Lesevorträge recht unterschiedlich ausfallen. Manche lesen die Texte etwas zu leise und zu schnell, andere deutlich betont und passend mit Stimmvariationen gestaltet.

In der ersten Gruppe liegt Emma Kieninger von der Realschule des Schulzentrums Rudersberg klar vorn. Souverän präsentiert sie einen Abschnitt aus „PS: Du bist die Beste!“ von Natalie Buchholz über die Mädchenfreundschaft zwischen Lore in Kiel und Emma in Rosenheim. Lore baut großen Mist: Sie kauft mit der Kreditkarte ihrer Mutter zu viele Klamotten. Zur Strafe bekommt sie ein dreimonatiges Smartphone- und Computerverbot – eine Katastrophe. Denn nun können die Freundinnen nur miteinander kommunizieren, indem sie sich Briefe schreiben über alles Wichtige wie die erste Liebe.

In der zweiten Gruppe fällt der Jury die Auswahl schwer, da mehrere Jugendliche sehr gute Leseleistungen zeigen, doch Faye Georgieff vom Backnanger Tausgymnasium ist einen Hauch besser. Stimmig gestaltet sie eine Passage aus „Keine Angst vor Stinktieren“ von Elana Arnold. Darin ist der schüchterne, tierliebende achtjährige Bat begeistert, als seine Mutter, eine Tierärztin, ein Stinktierbaby nach Hause mitbringt und die Familie beschließt, es aufzuziehen. Bat gewinnt es sofort lieb und schmiedet an einem Plan, damit das Kleine bei ihm bleiben darf.

Der unbekannte Text „Bitte nicht öffnen – rostig“ von Charlotte Habersack aus der „Bitte nicht öffnen“-Reihe ist für einige Jugendliche eine echte Herausforderung wegen diverser schwieriger, teils künstlerisch gestalteter Worte. Darin öffnen die drei Freunde und Detektive Nemo, Oda und Fred ein Paket, in dem sich ein kleiner, verrosteter Spielzeugroboter befindet. Danach passieren seltsame Dinge: In Boring, der Heimatstadt des Trios, lässt die Schwerkraft nach. So schafft Fred einen Rekordweitsprung und wird Schulsportfestsieger, doch Spielzeugladenbesitzer Siebzehnrübel ist plötzlich verschwunden.

Emma Kieninger und Faye Georgieff gelingt es, die Fremdtextabschnitte sofort zu erfassen und nicht nur fast fehlerfrei vorzutragen, sondern auch gleich passend zu gestalten. Sie liefern sich vor großer Publikumskulisse im Heinrich-von-Zügel-Saal ein überaus spannendes Stechen und zeigen mit unterschiedlichen Vortragsarten ihre großes Vorlesekönnen. Emma Kieninger liest mit etwas besserem Ausdruck verständlicher, stimmlich treffender und lebhafter: Sie nimmt das Publikum mit und bringt es sogar zum Lachen. So fällt die Entscheidung der Jury zwar überaus schwer, da beide Mädchen in jeder Wettbewerbsphase sehr gute Leseleistungen zeigen, aber letztlich zugunsten von Emma Kieninger. Silke Peter überreicht ihr die Siegerurkunde, von Dorothee Mauser von der Buchhandlung BücherABC erhält sie ein Siegerbuchgeschenk. Zudem erhalten alle, die beim Kreisentscheid mitgemacht haben, Teilnehmerurkunden und Buchgeschenke. Emma Kieninger wird nun den nördlichen Rems-Murr-Kreis beim Bezirksentscheid vertreten, der im Frühjahr ausgetragen wird.

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Erstellt:
23. Februar 2023, 06:00 Uhr

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