Sporthallenbau soll zügig vorankommen

Der Murrhardter Gemeinderat gibt grünes Licht für die Auf- und Ausbauarbeiten, die über 400000 Euro teurer als geplant kommen. Dadurch steigen die Kosten des Projekts auf über 4,6 Millionen Euro.

Die Erschließungsarbeiten für die neue Sporthalle sind abgeschlossen, nun geht die Rohbauphase los. Die Fertigstellung ist im Herbst 2023 geplant. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Erschließungsarbeiten für die neue Sporthalle sind abgeschlossen, nun geht die Rohbauphase los. Die Fertigstellung ist im Herbst 2023 geplant. Foto: A. Becher

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Nachdem die Erschließungsarbeiten erledigt sind, startet nun der Rohbau für die neue, zweiteilbare Sporthalle bei der Walterichschule und Herzog-Christoph-Schule. Begleitend ist nun die Vergabe der weiteren Auf- und Ausbauarbeiten notwendig. „Es soll Schlag auf Schlag gehen, damit das Projekt zügig vorankommt“, betonte Bürgermeister Armin Mößner in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Hochbauamtsleiter Harald Britsch informierte die Stadträte darüber, dass „die Baukosten spürbar angezogen haben“, vor allem in den Bereichen Hochbau, Aufzug und Heizung.

Für das Projekt erhält die Stadt rund 1,9 Millionen Euro Zuschüsse, darunter auch über 500000 Euro KfW-Förderung. „Der rechtsgültige Bescheid liegt vor, deshalb vertrauen wir darauf, dass das Geld entsprechend abgerufen werden kann“, gab sich der Rathauschef optimistisch mit Blick auf den zwischenzeitlichen Stopp der KfW-Förderungen durch die Bundesregierung. „Die Heizung schlägt aus dem Rahmen“, als Grund dafür machte Britsch die Preissteigerungen aus, auch seien die Fachfirmen ziemlich ausgelastet und die Ausführung erfolge erst im Herbst. Insgesamt kosten die Auf- und Ausbauarbeiten über 400000 Euro mehr als bei der Kostenschätzung vor einem Jahr veranschlagt. Die rechtzeitige Vergabe sei wichtig für die Planungs- und Preissicherheit. Freude herrschte im Stadtparlament darüber, dass eine Murrhardter Firma den Zuschlag für die Holzbauarbeiten bekam und meist bekannte Firmen aus der Region für die weiteren Arbeiten.

Stadträte zeigen sich verwundert ob der hohen Kosten

Die teils stark gestiegenen Kosten standen auch im Zentrum der Stellungnahmen der Fraktionssprecher, ebenso die große Anerkennung für die Kompetenz und engagierte Arbeit des Fachmanns Harald Britsch. „Die Preise und Kosten laufen uns davon“, bedauerte Rolf Kirschbaum (CDU/FWV). „Wir dachten, die Aufzugsarbeiten, die 30 Prozent mehr kosten, wären präziser zu planen, und dass die Heizungsarbeiten fast doppelt so viel kosten wie geschätzt, ist erklärungsbedürftig“, fand er. Andererseits bekomme die Stadt hohe Zuschüsse: „Wir sind optimistisch, dass die Gelder fließen.“

Um Kosten zu sparen, steigt das Stadtbauamt federführend in die Bauleitung ein, aber „die Bauaufsicht muss immer ein Externer machen“. Und die kleine, erweiterbare Fotovoltaikanlage „ist in den Elektroarbeiten mit drin“, stellte Britsch auf Nachfrage von Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) klar. „Dass der Holzbau teurer wird, war absehbar, doch die Preissteigerungen bei Heizung und Aufzug sind gewaltig“, beklagte Markus Blank (UL). Darum hakte er nach, ob da nicht nochmals eine neue Ausschreibung erfolgen sollte, und wollte wissen, ob die Bauleitung durchs Stadtbauamt und Harald Britsch allein zu bewältigen sei angesichts weiterer großer Projekte.

Die Bauleitung erfolge in Zusammenarbeit mit den beauftragten Architekten und Ingenieurbüros, stellte der Hochbauamtsleiter klar. Weiter verdeutlichte er auf Nachfrage wegen möglicher Haftungsansprüche, dass die ausführenden Firmen die Gewährleistung für fünf Jahre übernehmen und für eventuelle Mängel geradestehen müssen. „Während dieser Frist muss man alles genau überprüfen, offensichtliche Mängel müssen sofort behoben werden und selbst wenn nach Ablauf der Frist versteckte Mängel auftreten, sind die Firmen verpflichtet, diese zu beseitigen.“ Er glaube nicht, dass man die Ausschreibung aufheben könne, denn die Preise seien reell gestiegen, erläuterte Britsch.

Aktuell sind 73 Prozent der Arbeiten vergeben

Daraufhin beauftragte das Stadtparlament unisono das Ingenieurbüro für Bauwesen Andreas Lutz aus Winnenden als Sicherheits- und Gesundheitskoordinator für 12495 Euro. Ebenso die Firmen, die für die verschiedenen Auf- und Ausbauarbeiten (Gerüst, Holzbau, Dachabdichtung, Klempner, Aufzug, Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär) sowie die Sportgeräte die jeweils günstigsten Angebote abgaben. Die Vergabesumme beträgt über 2,231 Millionen Euro, das sind über 422940 Euro mehr als bei der Kostenschätzung vor einem Jahr veranschlagt. Damit sind aktuell 73 Prozent der Arbeiten vergeben, bei den noch ausstehenden Vergaben für kleinere Arbeiten „hoffen wir, dass wir keine größeren Kostensteigerungen zu erwarten haben“, so Mößner.

Dies wirkt sich finanziell auf die Gesamtkosten wie folgt aus: Die geschätzten Kosten für die noch nicht vergebenen Arbeiten belaufen sich auf 1,096 Millionen Euro, die Rohbauarbeiten auf 756601 Euro, die reinen Baukosten auf 4,084 Millionen Euro. Hinzu kommen Nebenkosten (Honorare), geschätzt auf 550000 Euro, somit belaufen sich die Gesamtkosten auf über 4,6 Millionen Euro. Der Abriss der bestehenden Turnhalle, die Erschließung der neuen Sporthalle, Wiederherstellung des Schulgebäudes, der Parkflächen und des Pausenhofs schlagen mit geschätzt 850000 Euro zu Buche. Die Zuschüsse für den Neubau liegen inzwischen bei 1,352 Millionen Euro, hinzu kommen 546150 Euro KfW-Förderung, somit 1,898 Millionen Euro. Die Preissteigerungen können teilweise durch Einsparungen in der Bauleitung kompensiert werden, die sich bei Architekten und Fachingenieuren auf etwa 200000 Euro belaufen. Das Stadtbauamt übernimmt federführend die Bauleitung, Architekten- und Ingenieurleistungen werden nach Bedarf in Anspruch genommen.

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Erstellt:
5. Februar 2022, 06:00 Uhr

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