Großstädte im Südwesten ganz vorn

Städte im Hitze-Check: Wo es jetzt in Deutschland am heißesten ist

In süddeutschen Städten ist die Hitzebelastung der Untersuchung zufolge besonders hoch. Mannheim, Ludwigshafen und Worms führen die Tabelle an – im negativen Sinne.

Hitze in Mannheim:  Allein 2023 und 2024 kamen rund 6000 Menschen infolge extremer Hitze ums Leben. Besonders betroffen: dicht bebaute Städte mit wenig Grün, viel Beton und einem hohen Anteil sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen.

© Markus Lenhardt/dpa

Hitze in Mannheim: Allein 2023 und 2024 kamen rund 6000 Menschen infolge extremer Hitze ums Leben. Besonders betroffen: dicht bebaute Städte mit wenig Grün, viel Beton und einem hohen Anteil sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen.

Von Markus Brauer/AFP

Das Hitze-Empfinden vieler Menschen im Südwesten ist jetzt von Experten bestätigt. Die Städte mit der größten Belastung liegen alle im Südwesten Deutschlands.

Zu diesem Ergebnis kommt der am Donnerstag (12. Juni) in Berlin vorgestellte zweite „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe. Mannheim,Ludwigshafen, Worms, Rüsselsheim und Frankfurt am Main führen die Liste der Städte mit der größten Hitze an.

Unser #Hitzecheck2025 zeigt erstmals, wie stark Menschen in ihrem Wohnumfeld extremer Hitze ausgesetzt sind & wie ungleich Belastung verteilt ist. 31 Städte bekommen eine rote Karte – Menschen in Mannheim, Ludwigshafen & Worms am stärksten betroffen. https://t.co/MgObqUuJFO — Deutsche Umwelthilfe (@Umwelthilfe) June 12, 2025

Millionen Deutsche von großer Hitze betroffen

Allein 2023 und 2024 kamen laut Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin rund 6000 Menschen in Deutschland infolge extremer Hitze ums Leben.

Rund zwölf Millionen Bewohner deutscher Städte mit mehr als 50.000 Bewohnern sind laut Analyse der Umwelthilfe von Hitze betroffen.

Insgesamt gab es 31 „Rote Karten“.

In 131 untersuchten Städten ist die Lage laut Umwelthilfe mittelmäßig. Hierfür gab es die „Gelbe Karte“.

Nur 28 Städte, darunter Kiel, Hamburg und Hagen, erhielten die „Grüne Karte“.

Fast in allen Städten ist es zu heiß

Auch auf den Plätzen 6 bis 10 befinden sich ausschließlich Städte aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz:

So etwa die Landeshauptstadt Mainz auf Platz 8.

Vergleichsweise kühl dagegen war es in Saarbrücken. Die saarländische Hauptstadt erhielt eine „Gelbe Karte“ und landete im Mittelfeld des Hitze-Rankings.

Baden-Württembergs Metropole Stuttgart schrammte nur knapp an der „Roten Karte“ vorbei und ist ebenfalls gelb verwarnt.

Wiederum heißer war es in Wiesbaden. Hessens Hauptstadt bekam ebenfalls die „Rote Karte.“

Hitzecheck per Satelliten

„Wir haben es geschafft, die Städte um das Auto herum zu gestalten“, beklagt die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz. Der Fokus müsse sich dringend verschieben. Sogenannte grüne und blaue Infrastruktur brauche mehr Priorität. „Bestehendes Grün muss erhalten werden“, betont Metz. Und es müsse nachgepflanzt werden.

Die 190 Städte wurden per Satellitendaten ausgewertet. Messfaktoren waren die Oberflächentemperatur, Bevölkerungsdichte, Versiegelung der Böden und die Menge der Grünflächen.

Tipps für Hitzeperioden

Deutschland ist überdurchschnittlich von der Erderwärmung betroffen und hat sich dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge gegenüber der vorindustriellen Zeit bereits um 2,5 Grad erwärmt. Gerade tagelange Hitzeperioden mit mehr als 30 Grad strengen den Körper an, warnt das Bundesgesundheitsministerium.

Wichtig sei es, bei Hitze genug zu trinken. Empfohlen wird auch, körperliche Anstrengung und Lüften in kühlere Tageszeiten zu verlagern und sich mit Duschen oder Fußbädern abzukühlen.

Warum Beton und Grün wichtig sind

Auf versiegelten Flächen wie Straßen, Parkplätzen oder Dächern kann kein Wasser versickern. Deshalb verdunstet es dort auch nicht, was für Kühlung sorgen würde. Die Flächen heizen sich auf und geben diese gespeicherte Hitze lange an die Umgebung ab. Gerade in Städten kann sich so die Hitze stauen.

Grün – also Wiesen, Hecken oder Bäume – hat den gegenteiligen Effekt, weil hier Feuchtigkeit verdunstet. Besonders Bäume können Wunder bewirken gegen Hitze: Unter ihren Kronen und durch ihren Schatten können Bäume die Temperatur im Umkreis von bis zu 40 Metern um bis zu 10 Grad Celsius senken, schreibt das Bundesbauministerium in seiner Hitzeschutzstrategie. Auch offene Wasserflächen tragen zur Kühlung bei.

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Erstellt:
12. Juni 2025, 13:34 Uhr
Aktualisiert:
12. Juni 2025, 13:43 Uhr

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