Weihnachtswünsche
Sternschnuppen im Advent – Geminiden im Anflug
Wer eine Sternschnuppe am Himmel sieht, darf sich bekanntlich etwas wünschen, heißt es. Rund um den 13. und 14. Dezember 2025 ist genau die richtige Zeit dafür.
© Patrick Pleul/dpa/Patrick Pleul
Sternschnuppe am Nachthimmel über Brandenburg.
Von mic/red
Wer noch schnell einen Weihnachtswunsch loswerden will, hat jetzt die Gelegenheit dazu: Der jährliche Meteorstrom der Geminiden mit seinen Sternschnuppen ist am teilweise klaren Nachthimmel in Deutschland zu sehen.
In diesen Tagen erreicht das vorweihnachtliche Ereignis überall seinen Höhepunkt. Die Menschen in Berlin und Brandenburg hatten bei wolkenfreien Bedingungen schon letztes Wochenende einen ersten Eindruck davon.
Lesen Sie auch: Geheimnisvoller Da Vinci Glow – magisches Leuchten am Nachthimmel (von Doreen Matschuk)
Das astronomische Maximum ist in den späten Morgenstunden des 14. Dezember - voraussichtlich gegen 9 Uhr, wenn es schon wieder hell ist. Dann wird allerdings kaum mehr etwas zu sehen sein. Man sollte also die Nächte kurz vor und kurz nach dem Termin ins Auge fassen.
Geminiden-Nächte am 13. und 14. Dezember
Die beste Geminiden-Nacht ist nach Angaben von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg daher die vom 13. auf den 14. Dezember. Da der Termin auf ein Wochenende fällt, können die Sternschnuppen unabhängig von Schule und Arbeit auch zu späterer Stunde noch bewundert werden. Der Mond ist abnehmend und geht in dieser Nacht erst gegen 2.30 Uhr auf, er stört daher kaum.
Lesen Sie auch: Geminiden-Meteorschauer - rasende Lichter am Firmament (von Markus Brauer)
Auch die Nacht vom 14. auf den 15. Dezember könnte Liefke zufolge noch interessant sein. "Geminiden sind oftmals hell und intensiv farbig, die auffälligsten Sternschnuppen sind dabei oft zum Ende des Maximums hin zu sehen", sagt die Astrophysikerin.
Bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde
Zum Höhepunkt kann man - abhängig von Wetter oder Lichtverschmutzung - rund 60 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten.
Der nach dem Sternbild Zwillinge - lateinisch „Gemini“ - benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
Sternschnuppen aus kosmischem Staub
Die Schnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Geminiden sind Überreste eines Asteroiden
Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen "Swift-Tuttle", der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück - also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Geminiden-Asteroid Phaeton
Der Geminiden-Asteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterließ Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.
Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Die jüngste Theorie besagt, dass die große Sonnennähe des Körpers die Ursache ist. Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, so dass sich schließlich Teilchen abspalten.
„Langsame“ und schnelle Sternschnuppen
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen. Sie beträgt "nur" 122.000 Stundenkilometer - bei den Perseiden sind es hingegen 212.000 Stundenkilometer. Für das menschliche Auge wirkt allerdings beides blitzschnell.
Die hellsten Sternschnuppen kommen zum Schluss
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten.
Geminiden im „Adventsfrühling“
Obwohl die Geminiden zu den bedeutendsten Sternschnuppenschwärmen des Jahres gehören, werden sie oft von den bekannteren Perseiden überstrahlt, die jeden August am Himmel zu sehen sind.
Der geringere Bekanntheitsgrad der Geminiden ist hauptsächlich auf die Jahreszeit zurückzuführen, in der sie auftreten: Das kalte und häufig trübe Dezemberwetter stellt für Sternschnuppenbeobachter eine größere Herausforderung dar als die angenehmen Sommernächte der Perseiden. Aktuell im überdurchschnittlich warmen „Adventsfrühling“ 2025 könnte das allerdings anders sein.
