Attacke auf Botschaftsmitglieder
Tödliche Schüsse in Washington: „für Palästina“ gehandelt
Die tödlichen Schüsse gegen Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington haben für Entsetzen gesorgt. Dem mutmaßlichen Täter droht die Todesstrafe.

© /AP/dpa/Erin Hooley
Polizeiband ist um ein Tor vor einem Gebäude gebunden, die in öffentlichen Aufzeichnungen als das Haus von Elias Rodriguez aufgeführt ist, den die Polizei als den Verdächtigen bei der Ermordung von zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington identifiziert hat.
Von red/dpa
Der mutmaßliche Schütze, der zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen hat, begründet die Tat einem Dokument der Anklage zufolge mit Unterstützung für die Palästinenser im Nahen Osten. Nach den tödlichen Schüssen vor dem Jüdischen Museum in der US-Hauptstadt Washington habe der mutmaßliche Täter Elias R. einem Polizeibeamten gesagt: „Ich habe es für Palästina getan, ich habe es für Gaza getan (...).“ Als die Polizei ihn abführte, habe er gerufen: „Free Palestine“ (deutsch: „Befreit Palästina“). Das ging aus einer eidesstattlichen Erklärung der ermittelnden FBI-Agentin hervor.
Videoaufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie der mutmaßliche Täter mehrere Schüsse auf die beiden Opfer feuerte, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Nachdem die beiden zu Boden gesackt waren, habe er aus nächste Nähe weiter gefeuert - auch, als eines der Opfer versuchte, sich wegzuschleppen. „Ermittler haben am Tatort eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter und 21 verbrauchte Patronenhülsen sichergestellt.“
Staatsanwaltschaft rechnet mit weiteren Anklagepunkten
Bereits nach seiner Festnahme hieß es, der Verdächtige habe einen propalästinensischen Slogan skandiert. Der mutmaßliche Täter wird nun wegen Mordes angeklagt. Das Verbrechen werde zudem als Hassverbrechen und als möglicher Terrorakt untersucht, weswegen weitere Anklagepunkte hinzukommen könnten, sagte die amtierende Staatsanwältin für die US-Hauptstadt, Jeanine Pirro. „Ich erwarte, dass noch mehr Anklagepunkte folgen werden.“
Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter Elias R. wegen der Tötung des Deutsch-Israelis Yaron Lischinsky Mord ersten Grades eines ausländischen Repräsentanten vor. Zudem wird ihm wegen der tödlichen Schüsse auf Lischinsky und dessen Partnerin Sarah Milgrim Mord ersten Grades in zwei Fällen vorgeworfen. Er muss sich zudem wegen Verstößen gegen Waffengesetze verantworten.
Todesstrafe könnte die Folge sein
Pirro sagte, die Ermittlungen stünden noch am Anfang, aber es handle sich um Verbrechen, die im Falle einer Verurteilung mit der Todesstrafe geahndet werden könnten. Der Haftrichter habe für den 18. Juni eine Anhörung in dem Fall festgesetzt.
Die tödliche Attacke hatte großes Entsetzen ausgelöst. Der junge Mann und die junge Frau - ein Paar kurz vor der Verlobung – wurden nach einer Veranstaltung im Jüdischen Museum in der US-Hauptstadt erschossen.
Bundespolizei FBI spricht von Terrorismus
Der Chef der US-Bundespolizei FBI, Kash Patel, bewertete die tödliche Attacke in einem Post auf der Plattform X als Terrorakt. Er schrieb: „Der Terrorakt von vergangener Nacht hat die volle Aufmerksamkeit des FBI.“ Er betonte, „gezielte antisemitische Gewalt“ sei ein Angriff auf die Grundwerte des Landes und werde streng geahndet.
Die Tat von Washington erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dieser hatte im Oktober 2023 mit einem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen. Israel steht inzwischen wegen seines militärischen Vorgehens und der furchtbaren humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten und von der Außenwelt abgeriegelten Küstenstreifen international stark in der Kritik.