Früher Einstieg in die private Vorsorge

Trade Republic startet Kinderdepot

Der Neobroker Trade Republic bietet ab sofort ein Kinderdepot an. Eltern können damit bereits frühzeitig für die finanzielle Zukunft ihres Nachwuchses vorsorgen.

Mit dem Kinderdepot bietet Trade Republic Eltern eine Möglichkeit, für die Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen.

© Yuganov Konstantin/ Shutterstock

Mit dem Kinderdepot bietet Trade Republic Eltern eine Möglichkeit, für die Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen.

Von Katrin Jokic

Mit dem neuen Angebot richtet sich Trade Republic gezielt an Familien, die für ihre Kinder langfristig Kapital aufbauen wollen. Eltern eröffnen das Depot im Namen ihres Kindes – eine erziehungsberechtigte Person verwaltet es bis zur Volljährigkeit. Die Depotführung erfolgt vollständig digital über die Trade Republic App.

Zum Leistungsumfang gehören neben dem gebührenfreien Handel mit ETF- und Aktiensparplänen auch die Verzinsung nicht investierten Guthabens – derzeit mit 2,25 Prozent jährlich. Darüber hinaus lässt sich bereits mit kleinen Beträgen, etwa einem Euro monatlich, ein Sparplan einrichten.

„Kindergeld“-Konzept: ETF-Kosten werden rückvergütet

Ein besonderes Merkmal des Angebots ist das sogenannte „Trade Republic Kindergeld“. Bei drei ausgewählten ETFs des Anbieters Vanguard – darunter der bekannte FTSE All World – übernimmt Trade Republic gemeinsam mit Vanguard die laufenden Fondskosten. Diese werden monatlich dem Depot gutgeschrieben und reinvestiert. Damit soll jeder investierte Euro vollständig dem Vermögensaufbau des Kindes zugutekommen. Dieses Modell ist bislang einzigartig auf dem deutschen Markt.

Steuerliche Vorteile und gemeinschaftliches Sparen

Neben dem Zins- und Kostenvorteil hebt das Unternehmen auch die steuerlichen Aspekte hervor: Da das Depot auf den Namen des Kindes läuft, kann der Sparer-Pauschbetrag von jährlich 1.000 Euro auch für den Nachwuchs genutzt werden. So lassen sich über Jahre hinweg potenziell Steuerersparnisse erzielen.

Neu ist zudem eine „Sparpaten“-Funktion, über die Familienmitglieder oder Freunde regelmäßig Beiträge in das Kinderdepot leisten können – etwa zu Geburtstagen oder Feiertagen. Damit soll das Depot zu einem langfristigen Gemeinschaftsprojekt für das Kind werden.

Frühstart-Rente: Politische Förderung trifft Marktinitiative

Der Zeitpunkt der Markteinführung ist nicht zufällig gewählt: Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist eine sogenannte Frühstart-Rente vorgesehen. Danach sollen Kinder ab dem sechsten Lebensjahr monatlich zehn Euro staatliche Unterstützung für den Vermögensaufbau erhalten. Zwar sind noch viele Details offen – etwa die Anlagevorgaben oder die Produktauswahl –, doch Unternehmen wie Trade Republic bereiten sich mit Angeboten wie dem Kinderdepot bereits auf eine potenziell steigende Nachfrage vor.

Konkurrenz schläft nicht

Der Markt für Kinderdepots ist längst in Bewegung. Neben etablierten Banken wie ING, Comdirect oder DKB bieten auch andere Fintechs entsprechende Produkte an. Der Neobroker Scalable Capital hatte Anfang Mai angekündigt, im Sommer mit einem eigenen Kinderdepot an den Start zu gehen – allerdings zunächst mit Warteliste. Trade Republic dagegen verzichtet auf diesen Zwischenschritt und stellt sein Angebot sofort allen interessierten Kunden zur Verfügung.

Nicht ohne Risiko

Firmenmitgründer Christian Hecker betont gegenüber dem Focus die Notwendigkeit frühzeitiger Vorsorge angesichts eines seiner Ansicht nach „unsicheren Rentensystems“. Tatsächlich liegt laut Studien der durchschnittliche monatliche Sparbetrag für Kinder in Deutschland bislang deutlich unter dem, was für eine substanzielle Vorsorge nötig wäre. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass bei allen Vorteilen auch Risiken bestehen – insbesondere durch die langfristige Bindung an den Kapitalmarkt.

Zudem stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, Kindervermögen mit vollem Zugriff ab dem 18. Lebensjahr aufzubauen – und ob Eltern in jedem Fall die langfristige Entwicklung der Kapitalmärkte ausreichend überblicken können. Eine frühzeitige, transparente Aufklärung bleibt also essenziell.

Ein wachstumsstarkes Segment

Mit dem Kinderdepot betritt Trade Republic ein sensibles, aber wachstumsstarkes Segment. Der Neobroker bietet Eltern eine einfache Möglichkeit, für die Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen – mit digitalen Prozessen, geringen Einstiegshürden und steuerlichen Vorteilen. Ob sich das Angebot am Markt behaupten kann, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie die staatliche Förderung ausgestaltet wird – und ob Eltern tatsächlich bereit sind, langfristig und planvoll für den Nachwuchs zu investieren.

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Erstellt:
27. Mai 2025, 10:32 Uhr

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