TSG Backnang bei Stuttgarter Kickers: Maier-Zwillinge treffen auf Ex-Verein

In der Fußball-Oberliga tritt die TSG Backnang am morgigen Samstag um 18 Uhr bei den Stuttgarter Kickers an. Für Leon und Loris Maier ist es ein besonderes Spiel, denn beide waren acht Jahr lang für die Backnanger am Ball. Sie tragen seit dieser Saison das blaue Trikot der Gastgeber.

Leon (links) und Loris Maier blicken mit Freude auf das morgige Duell gegen ihren Ex-Klub TSG Backnang. Foto: Baumann

© IMAGO/Pressefoto Baumann

Leon (links) und Loris Maier blicken mit Freude auf das morgige Duell gegen ihren Ex-Klub TSG Backnang. Foto: Baumann

Von Heiko Schmidt

Im beschaulichen Rudersberger Teilort Michelau wohnen Leon und Loris Maier. Die Zwillinge spielen seit dieser Saison bei den Stuttgarter Kickers. Und dort geht es alles andere als beschaulich zu, denn die beiden 23-Jährigen finden auf der Waldau schon Profibedingungen vor. „Wir konzentrieren uns da komplett aufs Fußballspielen“, berichtet Leon Maier. Ihm pflichtet sein Bruder Loris bei: „Es ist alles top organisiert.“

Konkret heißt das: Siebenmal pro Woche wird unterm Fernsehturm trainiert. „Wir brauchen keine Sporttasche mehr mit ins Training nehmen, alles ist schon dort“, erklärt Leon Maier. Was ihn und seinen Bruder auch beeindruckt, ist die große Unterstützung der Fans. „Bei den Heimspielen ist eine brutale Stimmung im Stadion“, erzählt Leon Maier und schiebt nach: „Das pusht die Mannschaft enorm.“ Kurzum, die Maier-Zwillinge haben ihren Wechsel zum früheren Bundesligisten auf keinen Fall bereut.

In den vergangenen acht Jahren waren die beiden für die TSG Backnang am Ball. Zwar spielt das Etzwiesenteam wie die Stuttgarter Kickers in der Oberliga, aber es ging in Backnang alles im etwas kleineren Rahmen zu. „Bei der TSG gab es in der Vorbereitung vier Trainingseinheiten pro Woche und danach nur drei“, blickt Leon Maier zurück. Er und sein Bruder erinnern sich aber gerne an die Zeit. „Da sind viele Freundschaften entstanden“, so Loris Maier. Die beiden Zwillinge halten einen engen Kontakt zu vielen TSG-Spielern wie Torhüter Marcel Knauß oder Kapitän Julian Geldner. Auch die Backnanger Partien verfolgen die Maiers und schauen sich die Videozusammenfassungen unserer Zeitung an. „Es läuft für die TSG derzeit nicht optimal. Sie hatte aber auch schwere Spiele bislang“, wagt Loris Maier eine Analyse. Er ist sich aber sicher: „Die TSG wird den Klassenerhalt schaffen.“ Genauso sieht es sein Bruder Loris: „Sie werden die Kurve bekommen.“

Die Zwillinge tippen auf dasselbe Ergebnis

Für die Maier-Zwillinge ist das morgige Oberliga-Spiel mit den Stuttgarter Kickers gegen ihren Ex-Klub aus Backnang auf jeden Fall etwas Besonderes. „Das ist schon komisch, gegen den Klub zu spielen, für den man so lange aktiv war“, schildert Loris Maier. Doch er und sein Zwillingsbruder sind sich einig: „In den 90 Minuten während des Spiels dürfen die Freundschaften und alle Erinnerungen keine Rolle spielen.“ Und wie es sich für Zwillinge gehört, tippen beide, unabhängig voneinander befragt, auf dasselbe Ergebnis für die morgige Oberliga-Begegnung, nämlich auf einen 3:1-Erfolg für die Stuttgarter Kickers.

Mit einem Sieg wären die Maiers mit ihrem neuen Verein in der Spur. Denn für sie und alle anderen, die zu den Blauen halten, ist das Saisonziel klar. „Wir wollen den Aufstieg in die Regionalliga schaffen“, sagt Loris Maier. Für ihn selbst ist es bislang sehr gut gelaufen, denn er hat alle drei bislang ausgetragenen Oberliga-Partien mit seinem neuen Klub absolviert. Dabei gelangen ihm zwei Tore. Allerdings spielte er auf drei verschiedenen Positionen – rechtes und zentrales Mittelfeld sowie im Angriff. „Mein Bruder und ich sind recht flexibel einsetzbar. Das zeichnet uns aus“, so Loris Maier. Allerdings kam Leon bisher noch nicht so richtig zum Zug, denn er wartet noch sehnsüchtig auf seinen ersten Oberliga-Einsatz im Kickers-Trikot. „Ich hoffe, dass es bald der Fall sein wird. Denn ich will mich als Stammspieler etablieren“, bemerkt Leon Maier. Er fühlt sich besonders im zentralen Mittelfeld und auch in der Defensive wohl. Die Maier-Zwillinge werden mindestens bis zum Sommer 2024 bei den Kickers spielen, denn sie haben jeweils einen Zweijahresvertrag bei den Blauen unterschrieben.

Für die beiden ist Fußball sehr wichtig. Deshalb haben sie neben ihrem Wechsel zum Ex-Bundesligisten einen weiteren Schritt gewagt, denn sie trainieren auch die Fußballfrauen der SG Schorndorf. Diese sind beheimatet in der Regionenliga, der siebthöchsten Spielklasse unter neun Ligenebenen. „Das macht viel Spaß und die Mädels sind sehr ehrgeizig“, berichtet Leon Maier. Die Saison bei den Frauen beginnt aber erst Mitte September.

Trotz allem Spaß am Fußball setzen die Zwillinge auf ein anderes berufliches Standbein. Leon Maier absolviert ein Lehramtsstudium Mathematik und Sport in Schwäbisch Gmünd. Loris Maier hingegen studiert Technische Betriebswirtschaft in Stuttgart. Auch da haben die Zwillinge etwas gemeinsam, dass sie nicht nur auf Fußball setzen und ein Studium wählen.

Die aktuelle Oberliga-Tabelle ist hier zu sehen.

Backnangs Trainer David Pfeiffer fordert: „Wir müssen laufen, kämpfen und dagegenhalten“

Trainer Backnangs Coach David Pfeiffer ist natürlich mit der Ausbeute aus den ersten drei Saisonpartien nicht zufrieden: „Wir wussten, dass die ersten Spiele nicht einfach werden, aber die Tendenz der Leistung stimmt.“ Aus seiner Sicht hatten gerade bei der 1:2-Heimniederlage im Derby gegen die SG Sonnenhof Großaspach nur Kleinigkeiten für einen Punktgewinn gefehlt. Beim Match bei den Stuttgarter Kickers hofft Pfeiffer auf mehr „Spielglück“. Der Coach fordert: „Wir müssen laufen, kämpfen und dagegenhalten.“ Er sieht sein Team morgen auf der Waldau als Außenseiter, doch die Kickers seien mehr unter Druck.

Bilanz In den vergangenen vier Jahren fanden fünf Punktspiele zwischen der TSG Backnang und den Stuttgarter Kickers statt. Einmal setzte sich dabei das Etzwiesenteam durch. Am 18. April 2019 sorgte Matej Maglica mit seinem Treffer für den 1:0-Erfolg der TSG auf der Waldau. In derselben Saison gab es in Backnang ein 3:3-Unentschieden. Die anderen drei Duelle entschieden die Stuttgarter für sich.

Personal Die Situation ist bei der TSG etwas besser im Vergleich zum Mittwochspiel. Vincent Sadler kehrt nach seiner Rotsperre wieder in den Kader zurück. Arja Hetemi, der zuletzt aus privaten Gründen fehlte, steht ebenfalls wieder zur Verfügung. Ob Sebastian Gleißner spielen kann, ist offen. Er hat sich gegen Großaspach eine leichte Prellung zugezogen. „Es wird bestimmt die eine oder andere Veränderung in der Startelf geben. Wir müssen den Spagat zwischen Frische und Kontinuität hinbekommen“, so Trainer Pfeiffer. Auf Marcel Knauß (Bauchmuskelzerrung) und Michl Bauer (Knie) muss die TSG weiterhin verzichten.

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Erstellt:
19. August 2022, 06:00 Uhr

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