TSG Backnang: Keine Zeit, um die Wunden zu lecken
Backnangs Oberliga-Fußballer müssen nicht nur das 0:4 bei Aufsteiger Holzhausen verkraften, sondern auch zwei englische Wochen in Folge. Morgen Abend wartet in der dritten WFV-Pokalrunde bereits das Heimspiel gegen den Ligarivalen FSV Hollenbach auf die gebeutelte TSG.

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TSG-Coach David Pfeiffer fordert von seinen Spielern möglichst schnell mehr Konstanz und Zuverlässigkeit ein. Foto: Alexander Hornauer
Von Uwe Flegel
Es gibt Sportler, die nach einer bitteren Niederlage am liebsten sofort wieder zurück in die Halle, auf den Sportplatz und die Leichtathletikbahn wollen. Solche, die sofort wieder aufsteigen wollen, wenn sie vom Pferd gefallen sind. Für diejenigen kommt das Duell am Mittwochabend zwischen der TSG Backnang und dem FSV Hollenbach gerade recht. Ab 17 Uhr kämpfen die beiden Fußball-Oberligisten in der dritten Runde des WFV-Pokals ums Weiterkommen. Für beide Teams geht es aber auch darum, sich von einer besseren Seite als am Wochenende zu zeigen, die Gastgeber wegen der 0:4-Niederlage in Holzhausen, die Gäste wegen eines 0:3 gegen den 1. Göppinger SV.
Zumindest für den Verein aus dem Murrtal war der Ausgang der Partie beim Aufsteiger aus dem Stadtteil von Sulz am Neckar ein echter Schlag ins Kontor. Nach dem Teilerfolg beim Titelaspiranten Stuttgarter Kickers (1:1) und dem ersten Saisonsieg die Woche darauf gegen den Freiburger FC (4:2) wähnte sich die Etzwiesenelf auf dem Weg der Besserung. Dann kam Holzhausen und die bislang schlechteste Saisonleistung. TSG-Trainer David Pfeiffer weiß deshalb: „Eine richtige Nachbearbeitung der Partie wäre gut.“ Er kennt aber auch die Theorie vom Fallen und sofort wieder Aufstehen. „Mit einer guten Leistung am Mittwoch im Pokal können wir Holzhausen verblassen lassen“, ist der 39-Jährige sicher.
David Pfeiffer bemängelt Fehler und Aussetzer
Allerdings weiß der Nachfolger von Coach Mario Marinic, dass seine Mannschaft dafür Fehler, Unkonzentriertheiten und Versäumnisse abstellen muss, die es diese Saison in bisher fast jeder Partie gegeben hat. „Bei einzelnen meiner Spieler fehlt es noch an Konstanz und Zuverlässigkeit“, urteilt der Trainer nicht zum ersten Mal in dieser Saison und sagt mit Blick auf die neuen Führungsfiguren wie Kapitän Julian Geldner und seinen Nebenmann im zentralen Mittelfeld Sebastian Geldner: „Zwei können es nicht auffangen, wenn drei, vier andere ihre Leistung nicht bringen.“
So wie in Holzhausen. Bei einer Partie, „bei der es ja nicht so war, dass uns der Gegner an die Wand gespielt hätte“. Vielmehr sei es zum wiederholten Mal in dieser Saison ein Gegentor gewesen, bei dem der Kontrahent nach einem Standard im Backnanger Strafraum völlig frei zum Kopfball kam, ärgert sich der Coach, und auch beim zweiten Treffer des Kontrahenten kurz vor der Halbzeit habe seine Elf reichlich Unterstützung geleistet. Noch hat die TSG bei ihrem Umbruch nach dem Abgang wichtiger Spieler wie Mario Marinic, Oguzhan Biyik, Niklas Pollex sowie Leon und Loris Maier einiges an Wegstrecke zurückzulegen.
Coach Pfeiffer sagt zum Thema Neuaufstellung eines Mannschaftsgefüges: „Ich bin ein positiv denkender Mensch und hatte gehofft, dass es schneller geht. Es musste aber auch jedem klar sein, dass so wie jetzt kommen kann.“ Heißt, dass der Tabellendritte der Vorsaison vor allem danach schauen muss, genügend Punkte für den Ligaverbleib zu sammeln. Nur vier sind es nach den ersten sechs Partien, in denen es allerdings zumeist gegen hochgewettete Teams ging. „Wir wussten, dass unser Startprogramm hart ist, aber wir haben uns trotzdem mehr erhofft“, gesteht Pfeiffer. Er ist sich jedoch auch sicher, „wenn es jeder hinbekommt, die Konstanz abzuliefern, die wir erwarten, dann haben wir das Niveau“, um in der Liga zu bestehen.
Daran hapert es allerdings noch. Dabei stehen jetzt für die TSG zwei englische Wochen in Folge an. Holzhausen war der Anfang, morgen kommt nun das Pokalduell mit Hollenbach, am Samstag gastiert Nöttingen in Backnang, das danach zum FSV 08 Bissingen und Ex-Trainer Markus Lang sowie zum Abschluss des Stresstests für Backnang zum FC 08 Villingen muss. „Unglücklich“, nennt Pfeiffer die fünf Begegnungen binnen 14 Tagen und kündigt deshalb für Mittwoch schon einmal an: „Es wird Änderungen geben.“ Schließlich heißt es nicht nur, vieles besser zu machen, sondern auch, mit den Kräften hauszuhalten.
Das Personal Die TSG geht das Pokalduell am Mittwoch sehr wahrscheinlich mit demselben Aufgebot wie das Punktspiel in Holzhausen an. Wenn im Etzwiesenstadion um 17 Uhr angepfiffen wird, gibt es in der Startelf trotzdem neue Gesichter. Auch weil der zuletzt angeschlagene Verteidiger Vincent Sadler wieder fit ist. Der gesperrte Patrick Tichy und die Verletzten Marcel Knauß sowie Michl Bauer sind weiterhin außen vor.
Der Gegner „Ich habe mit Eppingen das eine oder andere Testspiel gegen Hollenbach gemacht“, kennt David Pfeiffer den morgigen Kontrahenten. Sein Urteil: „Ein ordentliches Oberliga-Team, das jung sowie kompakt ist und mit viel Einsatz spielt.“ Das hat bislang in sechs Spielen zu acht Punkten gereicht.