TSG Backnang, SG Sonnenhof: Nur einer der Rivalen ist vollauf zufrieden

Mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Ansprüchen sind die TSG Backnang und die SG Sonnenhof Großaspach in die Saison der Fußball-Oberliga gegangen. Nach zehn von 34 Spieltagen fällt auch das Fazit ganz verschieden aus. Die TSG hat sich mehr als einen Abstiegsplatz erhofft. Die SG ist gottfroh, mit Topfavorit Stuttgarter Kickers gleichauf an der Spitze zu stehen.

David Pfeiffer hat mit der TSG Backnang noch einen weiten Weg vor sich. Bisher liegt die Etzwiesenelf ein gutes Stück hinter den eigenen Erwartungen zurück. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

David Pfeiffer hat mit der TSG Backnang noch einen weiten Weg vor sich. Bisher liegt die Etzwiesenelf ein gutes Stück hinter den eigenen Erwartungen zurück. Foto: Alexander Hornauer

Von Uwe Flegel Die Erwartungen TSG Backnang: „Ziel ist, uns in der Oberliga weiter zu etablieren“, sagte Trainer David Pfeiffer vor der Saison. Zudem hoffte der Nachfolger des zum SV Fellbach abgewanderten Mario Marinic, der die TSG als Coach und Torjäger in Personalunion in der vergangenen Runde auf Rang drei geführt hat, dass sich seine Mannschaft von Beginn an ein gutes Stück von den Abstiegsplätzen entfernt hält. Allerdings wies der 39-Jährige auch darauf hin, dass es im Kader nach dem Abgang von Stützen wie Marinic, Oguzhan Bayik, den Brüdern Loris und Leon Maier sowie Niklas Pollex einen Umbruch gab. Er prophezeite, dass es etwas Zeit brauche, um „eine Mannschaft zu werden“. SG Sonnenhof Großaspach: „Nach diesem Umbruch, dieser Vorbereitung und dem Negativstrudel der letzten Jahre ist Rang zwei bis fünf ambitioniert.“ Der Optimismus bei Großaspachs Coach Evangelos Sbonias war vor dem ersten Punktspiel nicht grenzenlos. Dennoch nahm er den Kampf um den Platz hinter dem großen Titelfavoriten Stuttgarter Kickers und damit um die Aufstiegsrelegation an, denn, so der 40-Jährige: „Ich bin ein Trainer, der maximale Ziele hat“. Und der deshalb vor Beginn der Runde zu den Vorgaben des SG-Sportvorstands sagte: „Sie sind absolut deckungsgleich mit meinen.“ Das Erreichte TSG Backnang: Den ersten richtigen Nackenschlag gab es bereits vor der Saison. Michl Bauer riss erneut das Kreuzband. Der Abwehrchef, der sich nach einer langwierigen Knieverletzung gerade erst wieder rangekämpft hatte, war raus. Im Gegensatz zur vergangenen Saison kann die TSG den Verlust bisher nicht kompensieren. Dabei sind mit Thomas Doser und Patrick Tichy zwei wichtige Innenverteidiger verblieben. Zudem läuft es in der Offensive noch nicht wie gewünscht und Backnang kassiert wegen immer wieder auftauchender Unkonzentriertheiten viele leichte Gegentore. Das kostete bereits einige Punkte in Spielen, in denen die TSG eigentlich gute Leistungen brachte. Zum Beispiel beim 1:2 im Derby gegen Großaspach und beim 1:1 bei den Stuttgarter Kickers. Auch deshalb reichte es bisher nur zu acht Zählern und dem drittletzten Rang. Das wäre am Ende der Saison ein Abstiegsplatz und der Etzwiesenklub liegt – schweres Auftaktprogramm hin oder her – klar hinter dem zurück, was er sich selbst erhofft hat. SG Sonnenhof Großaspach: Die bisherigen 23 Punkte sind ein echtes Wort. Punktgleich mit Stuttgart liegt die SG Sonnenhof nur wegen des schlechteren Torverhältnisses nicht auf Rang eins. Einzig bei Neuling Mutschelbach gab es eine Niederlage. Beim Ex-Regionalligisten läuft es fast optimal, auch wenn der eine oder andere der sieben bisherigen Erfolge in die Kategorie Arbeitssieg fällt. Herz und Leidenschaft passen und sind ein Trumpf bei der Mannschaft, in der mit Torwart Maximilian Reule, Abwehrspieler Bastian Frölich, Mittelfeldroutinier Manuel Konrad und Offensivantreiber Dominik Salz nur vier Spieler vom Kader der Vorsaison übrig geblieben sind. Entsprechend lang dauerte die Findungsphase und entsprechend groß waren die Anlaufschwierigkeiten, die zum Beispiel ein 2:3-WFV-Pokal-Aus beim Landesligisten Bad Boll hervorbrachten. Seither hat sich vieles gebessert. Auch weil die SG mit Mittelfeldmann Fabian Benko und zuletzt dem Angreifer Yomi Scintu personell noch zweimal mit Spielern nachgelegt hat, die schon höherklassig am Ball waren. Der Ausblick TSG Backnang: „Jetzt kommen die Gegner, gegen die wir punkten müssen“, weiß Trainer David Pfeiffer. Das Potenzial dazu hat die Mannschaft. Sie muss es aber auch abrufen. Hoffnung macht, dass seine Elf nach dem schwachen 0:4 in Villingen beim 1:1 gegen den eigentlich zu den Aufstiegskandidaten zählenden 1. CfR Pforzheim eine gute Reaktion zeigte. Aber: Zum Sieg reichte es erneut nicht, obwohl die TSG lange Zeit besser war. Gelingt es aber nicht bald, vorne und hinten konsequenter zu werden, dann bleibt das Abstiegsgespenst Stammgast in Backnang. Dabei wollte man das im Murrtal doch gar nicht erst zu Gesicht bekommen. SG Sonnenhof Großaspach: Ob es der Elf aus dem Fautenhau reicht, den Kickers auf Dauer Paroli zu bieten, muss abgewartet werden. Wahrscheinlicher ist, dass die SG im Kampf um Rang zwei ein ernsthaftes Wort mitsprechen kann und wird. Für Zuversicht sorgen dürfte der Fakt, dass Großaspach bei den Feinheiten in den Abläufen eigentlich noch zulegen können müsste. Zu was es dann am Ende reicht, wird vielleicht schon Ende Oktober ein wenig klarer zu sehen sein. Denn nach der Partie übermorgen bei Rielasingen-Arlen warten nacheinander mit Göppingen, Reutlingen, Villingen und den Stuttgarter Kickers vier ebenfalls ambitionierte Gegner. Hier geht es zur aktuellen Oberliga-Tabelle.
Evangelos Sbonias ist mit der SG Sonnenhof Großaspach oben mit dran. Vielleicht reicht es gar, den großen Favoriten Stuttgarter Kickers bis zum Schluss zu ärgern. Foto: Volker Müller

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Evangelos Sbonias ist mit der SG Sonnenhof Großaspach oben mit dran. Vielleicht reicht es gar, den großen Favoriten Stuttgarter Kickers bis zum Schluss zu ärgern. Foto: Volker Müller

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Erstellt:
30. September 2022, 06:00 Uhr

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