TSV Oberbrüden startet erstmals mit einem Frauenfußball-Team

Mit der ersten Saisonpartie der Frauenmannschaft schlägt der TSV Oberbrüden am Sonntag ein neues Kapitel in seiner Vereinsgeschichte auf. Das Team um die Spielertrainerinnen Scarlett Berenz und Nathalie Hofmann setzt sich aus einigen Erfahrenen und vielen Neulingen zusammen.

Mit Spaß am Ball: Kerstin Karthaus (Mitte) und ihre Mitspielerinnen, die das erste Frauenfußballteam in Oberbrüden bilden. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Mit Spaß am Ball: Kerstin Karthaus (Mitte) und ihre Mitspielerinnen, die das erste Frauenfußballteam in Oberbrüden bilden. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

„Es ist uns schon ein wenig glücklich in die Hände gefallen, aber es ist klasse, was daraus entstanden ist.“ Stefan Schaffroth freut sich sichtlich und hörbar, wenn er auf das jüngste Kind der Fußballabteilung des TSV Oberbrüden zu sprechen kommt. Wenn am Sonntag um 10.30 Uhr das Kreisliga-Duell beim SSV Zuffenhausen angepfiffen wird, dann geht zum ersten Mal in der Geschichte des Auenwalder Vereins ein Frauenteam auf Punktejagd. Eine Elf, deren Kader sich ebenso aus Einsteigerinnen wie aus Spielerinnen zusammensetzt, die schon in der Ober- oder Landesliga am Ball waren. Einige davon haben eine Vergangenheit beim VfR Murrhardt. So wie Lucie Kek, Leslie Ehrmann, Kerstin Karthaus, Aline Bohn, Melanie Knödler oder die Spielertrainerinnen Scarlett Berenz und Nathalie Hofmann.

Von der Meisterschaft in der Premierensaison wollen allerdings weder die beiden Köpfe des Teams noch Abteilungsleiter Schaffroth was wissen. „Sie sollen vor allem Spaß haben“, sagt der 40-Jährige und weiß: „Der Rest entwickelt sich dann von alleine.“ So wie es schon beim Zustandekommen der neuen Frauenmannschaft des TSV Oberbrüden der Fall war. Das die nun an der Punktrunde teilnimmt, war nicht von langer Hand geplant. Scarlett Berenz, die von Anfang an dabei war, erzählt: „Wir wollten eigentlich als Freizeitteam ein bisschen was machen.“ Die Ex-Murrhardterin wollte sich nach einer Familienauszeit mit einigen Gleichgesinnten einmal in der Woche sportlich wieder ein wenig betätigen. Tabata, joggen und zum Abschluss noch ein wenig kicken am Montag standen auf dem Programm.

Binnen eines Dreivierteljahres von Null zu einem Kader mit 19 Spielerinnen

Das Ganze war offensichtlich auch für andere sehr reizvoll. Was im Februar mit einigen wenigen begann, wurde nach und nach größer. Zu Berenz und ihrer Gruppe kamen weitere Wiedereinsteigerinnen ebenso wie Neueinsteigerinnen und auch Fußballerinnen dazu, die sich bei ihrem bisherigen Verein nicht mehr ganz so wohl fühlten. Irgendwann entstand die Idee, sich vielleicht sogar an der Punktrunde zu beteiligen, statt als Freizeitteam dem runden Leder hinterher zu jagen. Aus ein bisschen gemeinsam Sport machen wurde ein echter Spielbetrieb. Wenn’s kommendes Wochenende mit Frauenfußball in Oberbrüden los geht, dann umfasst der Kader 19 Spielerinnen. Eine stattliche Zahl und Schaffroth erzählt: „Wir haben regelmäßig weitere Anfragen, ob es die Möglichkeit gibt, mal vorbei zu kommen und sich das anzuschauen oder gar gleich mitzumachen.“ Für Hofmann und Berenz kommt das nicht alles von ungefähr, denn „wir erhalten vom gesamten Verein eine richtig gute Unterstützung“.

Das gilt unter anderem für die Trainingszeiten. Zwischenzeitlich wird nicht mehr nur am Montag geübt, sondern auch am Mittwoch. Wobei die zweite Einheit eigentlich freiwillig ist. „Trotzdem haben wir auch da immer mindestens zehn oder elf Spielerinnen auf dem Platz“, erzählt Nathalie Hofmann, die vom Ex-Landesligisten TSV Michelfeld kam. „Scarlett hatte mich schon vor einiger Zeit angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könnte, mit ihr gemeinsam das Training zu übernehmen“, erzählt die 32-Jährige, die früher in Murrhardt mit der 30-jährigen Berenz schon zusammen gespielt hat. Als dann auch noch Stefan Schaffroth nachhakte „hat bei mir das Herz gesiegt“, sagt Hofmann, lacht und erklärt: „Nach dem Abstieg aus der Landesliga war mir der Aufwand, von Weissach nach Michelfeld zu fahren, zu groß.“

Klar ist aber sowohl für Hofmann wie auch für Berenz und Schaffroth, dass die Ziele zunächst einmal nicht so hoch gehängt werden soll. „Es soll allen vor allem Spaß machen“, sagen die drei unisono. Zum Beispiel, in dem mehr Spiele gewonnen als verloren werden. Schließlich bereiten Siege mehr Freude als Niederlagen. Titel oder Meisterschaft seien kein Thema, sagen die beiden Trainerinnen. „Wir haben zwar einige erfahrene Spielerinnen dabei, aber wir haben auch viele Neulinge“, erklärt Nathalie Hofmann und wäre deshalb in der Premierensaison „mit einem guten Mittelfeldplatz“ zufrieden. Sie macht allerdings auch gleich klar, dass es völlig ohne Ehrgeiz bei ihr und ihren Mitstreiterinnen nicht geht. „Wenn wir im Bezirkspokal recht weit kommen würden, wäre es schon schön.“

Nicht nur ein Anhängsel im Verein, sondern schon ein Teil des TSV

Abteilungsleiter Stefan Schaffroth hört solche Worte sehr gerne. Zumal er stark bemüht wird, dass sich der Frauenfußball bei seinem Verein etabliert. Auch weil er das jüngste Kind im Klub schon gut integriert sieht. „Da steht nicht nur TSV Oberbrüden auf den Trikots drauf, da steckt auch TSV Oberbrüden drin“, erklärt der 40-Jährige, für den schon jetzt fest steht: „Das Ganze ist für alle Beteiligten eine tolle Sache.“

Der Kader und die Gegner

Der Kader Das Aufgebot der Auenwalderinnen umfasst derzeit 19 Spielerinnen. Darunter befinden sich neben den Spielertrainerinnen Scarlett Berenz und Nathalie Hofmann mit Melanie Knödler, Lucie Kek, Kerstin Karthaus, Leslie Ehrmann und Aline Bohn einige Akteurinnen, die vor Jahren mit Murrhardt schon gemeinsam in der Landesliga um Punkte kämpften. Zudem am Ball für die Auenwalder sind Marina Kohn, Maria Betz, Saskia Turina, Kristin Doberer, Kerstin Hölzer, Eva Idler, Jennifer Lohrer, Marie Meister, Vanessa Vogt, Katharina Winger, Anika Wahl und Lea Wahl. Zum Trainerstab zählt neben Berenz und Hofmann noch der Allmersbacher Landesliga-Schlussmann Dario Nieswandt als Torwarttrainer.

Die Gegner Die Kreisliga setzt sich aus zwölf Teams zusammen. Davon stammen sieben Vereine aus dem Bezirk Stuttgart. Im Bezirk Rems-Murr sind neben Oberbrüden noch die SK Fichtenberg, die Spvgg Kleinaspach/Allmersbach, der TSV Nellmersbach und der FC Welzheim beheimatet.

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Erstellt:
14. September 2022, 06:00 Uhr

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